Ahrensburg. 78 Neuinfektionen innerhalb eines Tages im Kreis Stormarn. Die Corona-Pandemie fordert ein weiteres Todesopfer.
Stormarns Landrat Henning Görtz beobachtet den Verlauf der grassierenden Corona-Pandemie im Kreis mit anhaltender Sorge. „Wenn sich das Infektionsgeschehen weiter so entwickelt, wie in den vergangenen Tagen, dann werden wir zu Weihnachten die kritische Inzidenz-Marke von 200 überschreiten“, sagt Görtz. Die Einschränkungen des Lockdowns würden in jedem Fall bis ins neue Jahr hinein gelten. „Nur, wenn wir uns alle an die Regeln halten und vernünftig sind, können wir durch diese Krise kommen“, mahnt Görtz.
Nach 78 Neuinfektionen innerhalb eines Tages ist die Zahl der klinisch bestätigten Covid-19-Fälle in Stormarn bis Dienstag, 15 Uhr, auf 2714 gestiegen. Innerhalb der vergangenen sieben Tage wurden 393 Neuinfektionen bestätigt. Das entspricht einem Inzidenzwert von 160,7 Infektionen pro 100.000 Einwohnern.
Momentan sind im Kreis 713 Personen infiziert
Aktuell sind 713 Personen infiziert, befinden sich also in stationärer Behandlung oder in Quarantäne. Erhöht hat sich zudem die Zahl jener Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind: Ein Mann der Altersgruppe über 90 Jahre war das 70. Todesopfer seit Ausbruch der Pandemie.
Bereits am vergangenen Wochenende waren mehr als 100 Neuinfektionen registriert worden. Damit war der Inzidenzwert von 139,4 am Freitag auf 150 am Montag gestiegen. Und lag da schon mit Abstand so hoch wie in keinem anderen Kreis der Metropolregion Hamburg, inklusive der Hansestadt selbst.
Stormarn steckt in der Corona-Zange
„Die geografische Lage zwischen Lübeck und Hamburg ist für den Kreis in vielerlei Hinsicht ein Vorteil. In der Corona-Krise ist sie nun aber zum Nachteil geworden“, sagt Görtz. Lübeck gilt mit einer 7-Tage-Inzidenz von 202 als der Hotspot in ganz Schleswig-Holstein. „Der rege Pendlerverkehr zwischen dem Kreis und den beiden Hansestädten dürfte das Infektionsgeschehen in Stormarn maßgeblich beeinflussen“, glaubt der Landrat.
Beim Gesundheitsamt gibt es laut Görtz angesichts der Fülle an Neuinfektionen bereits Rückstände bei der Kontaktnachverfolgung. „Deshalb werden die Mitarbeiter wohl auch an den Feiertagen im Einsatz sein müssen“, sagt er. Geplant sei zumindest eine Auszeit am ersten Weihnachtsfeiertag. „Damit die Kollegen wenigsten einmal abschalten und Luft holen können“, so Görtz.
Kreis verschärft Quarantäne-Kontrollen
Unterdessen soll es jetzt auch verstärkt Quarantäne-Kontrollen geben. Sowohl telefonisch, als auch direkt vor Ort. Dazu ist extra ein Stab aus Mitarbeitern der Kreisverwaltung gebildet worden. „Es sind durchweg Freiwillige, die sich dieser Aufgabe annehmen“, erklärte Görtz. Die Hilfskräfte der Bundeswehr würden allerdings nicht dazu gehören.
Da ein Abflachen der Steigerungsraten aktuell kaum in Sicht sei, droht bei Überschreiten des Inzidenzwertes von 200 zudem eine weitere Verschärfung der Beschränkungen. Der entsprechende Erlass der Landesregierung sieht etwa vor, dass bei privaten Treffen im öffentlichen Raum nur mehr eine Person aus einem zweiten Haushalt zugelassen ist. In privaten Wohnräumen, dürfen in den Weihnachtsfeiertagen die Angehörigen des eigenen Haushalts sowie vier Angehörige des engsten Familienkreises beisammen sein.
Außerhausverkauf nur mit Abholtermin
Beim Einkaufen darf sich bei einer Inzidenz ab 200 nur noch eine Person pro Haushalt zeitgleich im Einzelhandelsgeschäft aufhalten. Bei einer erforderlichen Assistenz ist eine Person als Begleitung zulässig. Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr dürfen ihre Eltern nur noch begleiten, soweit eine anderweitige Betreuung nicht gesichert werden kann.
Das Abholen von Speisen und Getränken beim Außerhausverkauf oder von Waren bei ansonsten geschlossenen Geschäften ist nur noch nach vorheriger Vereinbarungen eines Abholtermins möglich. Kommt es dennoch in Einkaufsstraßen oder -zentren zu Gedränge und Ansammlungen, müssen Kontrollkräfte die Besucherzahlen begrenzen.