Trittau/Berlin. Bei konzertierter Aktion am frühen Mittwochmorgen in vier Bundesländern sicherten die Ermittler zahlreiche Datenträger und Telefone.

Sie arbeiten mit Decknamen, anonymen Mails oder verschlüsselten IP-Adressen: Konsumenten von Kinderpornografie wissen, dass sie sich strafbar machen, und verstecken sich deshalb auch virtuell gründlich. Das macht die Ermittlungen für die Polizei häufig extrem schwierig. Doch jetzt ist den Behörden unter Führung der Berliner Staatsanwaltschaft ein Schlag gegen eine mutmaßliche Bande gelungen. Die Ermittler sind dabei auch in Trittau aktiv geworden.

Konsumenten hinterlassen digitale Spuren

Von einem Verdächtigen führten die digitalen Spuren zu einem ganzen Ring mutmaßlicher Konsumenten von Kinderpornografie. Am frühen Mittwochmorgen schlugen Beamte der Berliner Kriminalpolizei dann zu und durchsuchten insgesamt 15 Wohnungen in vier Bundesländern. Zahlreiche Datenträger wie Computer und Telefone wurden beschlagnahmt, außerdem Drogen, eine Waffe und ein Messer. 82 Polizisten waren vor allem in Berlin, aber auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein im Einsatz.

Im Rahmen dieser Aktion durchsuchten Einsatzkräfte auch ein Objekt in Trittau, wie eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft bestätigte. Eine Festnahme habe es dort aber nicht gegeben.

Verdächtige sind zwischen 30 bis 47 Jahre alt

Mindestens 14 verdächtige Männer im Alter von 30 bis 47 Jahren sollen kinderpornografische Fotos und Filme sowie Erfahrungen über den sexuellen Missbrauch von Kindern ausgetauscht haben. Einige sollen auch kinderpornografische Filme im Rahmen sogenannter Sexpartys vorgeführt oder angesehen und dabei Drogen konsumiert haben.

Bereits im April und November 2019 hatte die Berliner Polizei Räume eines 47-jährigen Mannes, der Kinderpornografie besessen und verbreitet haben soll, durchsucht. Bei der Auswertung der Daten auf beschlagnahmten Computern oder Telefonen stießen die Experten vom Landeskriminalamt (LKA) auf Hinweise zu weiteren Tätern. Sie konnten 14 weitere Verdächtige, die mit dem 47-Jährigen in engem Kontakt standen, identifizieren. Ihre Wohnungen wurden nun durchsucht.

Ein Verdächtiger verletzte einen Polizisten

Elf der Einsätze erfolgten in Berlin in den Stadtteilen Wilmersdorf, Friedrichshain, Kreuzberg, Pankow, Neukölln, Reinickendorf, Schöneberg und Spandau. In einem Fall in Berlin wehrte sich ein Verdächtiger und verletzte einen Polizisten.

Die Federführung der Ermittlungen unter dem Titel „OP Gartenhaus“ lag bei der Berliner Staatsanwaltschaft.