Ahrensburg. Organisationen wollen Probleme von verschiedenen Seiten beleuchten, diskutieren und im Anschluss gemeinsame Forderungen stellen.
Um soziale Probleme im Kreis Stormarn von verschiedenen Seiten zu beleuchten und gemeinsame Forderungen an Politiker und Verwaltungen zu stellen, planen der Sozialverband Deutschland (SoVD) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ein „Stormarner Sozialforum“. Es soll mehrmals pro Jahr tagen und möglichst viele Akteure aus unterschiedlichen Verbänden, Organisationen und Vereinigungen für einen besseren Erfahrungsaustausch an einen Tisch bringen.
„Gemeinsam wollen wir uns mehr Gehör verschaffen“
„Viele Themen und Probleme hängen zusammen“, sagt der DGB-Kreisvorsitzende Heiko Winckel-Rienhoff. „Wenn der Kinderschutzbund jetzt 9000 Fähnchen symbolisch für die Zahl der von Armut bedrohten Kinder im Kreis in den Ahrensburger Schlosspark steckt, muss das aufrütteln und politische Maßnahmen auslösen.“ Kinderarmut hänge mit Familienarmut zusammen, diese wiederum werde unter anderem durch die vielen prekären Beschäftigungsverhältnisse ausgelöst. Dazu zählen zum Beispiel befristete Arbeitsverträge, Leiharbeit, Mini-Jobs und fehlende Tarifverträge.
Die Folge seien auch Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche. „Eine Familie mit durchschnittlichem Einkommen kann sich in der Hamburger Randlage kaum noch eine Wohnung leisten“, sagt Andreas Guhr, SoVD-Vorsitzender in Stormarn. „Hier müssen die Kommunen endlich Verantwortung übernehmen, zum Beispiel durch kommunalen Wohnungsbau.“ Weitere Themenschwerpunkte sollen bei den gemeinsamen Treffen gefunden werden.
„Es gibt im Kreis Stormarn trotz der guten wirtschaftlichen Gegebenheiten soziale Probleme und auch viele sozialpolitische Akteure“, sagt Winckel-Rienhoff. „Gemeinsam wollen wir uns mehr Gehör verschaffen.“ Vorbild sind die sogenannten Armutskonferenzen, die bereits seit 2007 in Lübeck von verschiedenen Verbänden veranstaltet werden und sich jedes Jahr einer anderen Zielgruppe oder einem anderen Thema widmen. Mal stehen dort Jugendliche im Mittelpunkt, in anderen Jahren sind es Senioren, Alleinerziehende oder Migranten.
Die Initiatoren haben bereits Organisationen kontaktiert
Ursprünglich sollte das „Stormarner Sozialforum“ bereits in diesem Jahr mit einer Auftaktveranstaltung starten, wegen der Corona-Pandemie haben die beiden Initiatoren sie nun auf 2021 verschoben. „Sobald es die Situation zulässt, wollen wir gern ein erstes Treffen organisieren“, sagt Winckel-Rienhoff. Langfristig seien zwei bis vier Zusammenkünfte pro Jahr vorgesehen.
Die Initiatoren haben bereits verschiedene Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, Kirchen und Elternvertreter von Kindertagesstätten angeschrieben. Erste Rückmeldungen seien positiv gewesen. Winckel-Rienhoff hofft auf eine breite Unterstützung. Er sagt: „Je mehr wir sind, umso mehr wird unsere Stimme in Stormarn gehört werden.“