Bad Oldesloe. Zeichensetzung auch in Corona-Zeiten: Bündnis gegen Rechts und Gewerkschaftsbund rufen zum Protest gegen Gewalt und Fremdenhass auf.

Eine Krise ist ist ein fruchtbarer Nährboden für die Ausbreitung faschistischer Ideologien. Deshalb will das Oldesloer Bündnis gegen Rechts am Weltfriedenstag (1. September) mit einer Kundgebung auch in Corona-Zeiten ein Zeichen gegen die gewaltsame Lösung von Konflikten und antidemokratische Bewegungen setzen. „Aus zwei Weltkriegen und ihren Folgen müssten die Menschen eigentlich etwas gelernt haben. Aber ich habe gerade nicht das Gefühl, dass das der Fall ist“, sagt Walter Albrecht vom Bündnis gegen Rechts in Bad Oldesloe. Noch immer werde Gewalt genutzt, um Konflikte zu lösen, „doch daraus entstehen nur immer neue Probleme“.

Beispiel Sülfeld zeige, dass Demonstrationen wirksam sein können

Deutschland müsse daher den Verkauf von Waffen, vor allem in Krisengebiete, unterlassen. Mit Sorge blickt Walter Albrecht aber nicht nur in kriegsgeplagte Länder wie Syrien oder Afghanistan. In Deutschland zählte das Bundesamt für Verfassungsschutz im Dezember 2019 32.080 Rechtsextremisten, 13.000 von ihnen werden als gewaltbereit eingestuft. In Sülfeld (Kreis Segeberg) nahe der Stormarner Kreisgrenze sorgten im vergangenen Jahr Gewalttaten des sogenannten „Aryan Circle“ für Aufsehen. Die Rechtsextremisten verletzten dort Passanten, die Neonazi-Aufkleber entfernen wollten.

„Die schweigende Mehrheit muss auf die Straße gehen und dagegen halten“, sagt Walter Albrecht. Das Beispiel Sülfeld zeige, dass Demonstrationen wirksam sein können. Nach Protesten von Bürgern gingen Behörden gegen die mittlerweile als rechtsextreme Organisation eingestufte Vereinigung vor, Mitglieder mussten sich vor Gericht verantworten.

Deutscher Gewerkschaftsbund unterstützt die Kundgebung

Sorge bereiten Walter Albrecht auch die Anti-Corona-Demonstrationen, die zunehmend von sogenannten Reichsbürgern, rechtsextremen Gruppen, und Verschwörungsideologen instrumentalisiert werden. „Ich bin erschüttert über die große Teilnehmerzahl bei der Demo in Berlin, auch wenn es natürlich nicht so viele Demonstranten waren wie von den Veranstaltern behauptet wurde“, so der Oldesloer. Auch hier müsse die bürgerliche Mitte Flagge zeigen.

Der Kundgebung zum Weltfriedenstag wird auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt. Neben dem Flüchtlingsbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Schmidt, und der Landesvorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Astrid Henke, wird auch Heiko Winckel-Rienhoff vom DGB Stormarn auf am 1. September ab 17 Uhr auf der Hude sprechen: „Wir wollen vor allem die Jugend ansprechen und sie gegen rechtsextremes Gedankengut immunisieren, das auch von der AfD transportiert wird.“

Wegen den aktuellen Corona-Bestimmungen müssen Teilnehmer der Kundgebung 1,5 Meter Abstand halten.