Bad Oldesloe. 140 Einsatzkräfte von neun Feuerwehren kämpften in der Nacht zu Sonnabend elf Stunden gegen die Flammen.
Dichte Rauchschwaden sind in der Nacht zum Sonnabend über die Kreisstadt hinweggezogen. Ursache war ein Großfeuer im Gewerbegebiet an der Kampstraße, südlich des Bahnhofs, das den Nachthimmel über Bad Oldesloe rot färbte. Hier, unweit der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck, stand ein Gebäudekomplex in Flammen, in dem der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) vor einiger Zeit eine Flüchtlingsunterkunft betrieben hatte. Zuletzt war dort unter anderem Mietwäsche der Oldesloer Firma CWS-boco Healthcare eingelagert.
„Die ehemaligen Gebäude des Alttextilverwerters Soex waren jedoch nicht betroffen, sie stehen auf einem benachbarten Grundstück“, sagte Karl Friedrich Wernecke, Chef des gleichnamigen Tiefbauunternehmens mit Sitz in Tralau und Mitbesitzer des rund 16.000 Quadratmeter großen Areals, auf dem die Assando Real Estate GmbH sozialen Wohnungsbau plant.
50 Atemschutzgeräte musste eingesetzt werden
Gegen Mitternacht war die Oldesloer Feuerwehr alarmiert worden. Doch schnell stellte sich heraus, dass sie mit dem Ausmaß des Feuers allein überfordert gewesen wäre. Aus diesem Grund wurde die Warnstufe umgehend erhöht und Verstärkung angefordert. Letztlich waren neun Feuerwehren aus Bad Oldesloe, Meddewade, Poggensee, Pölitz, Reinfeld, Rethwisch, Rethwischfeld und Seefeld mit insgesamt 140 Einsatzkräften an den Löscharbeiten beteiligt.
Erschwert wurden sie nicht nur durch die starke Rauchentwicklung, die den Gebrauch von mehr als 50 Atemschutzgeräten erforderlich machte. „Normal sind höchstens vier“, sagt Ortswehrführer Kai-Uwe Gatermann, der den Einsatz leitete. In diesem Fall hätte die Zahl deutlich erhöht werden müssen, weil die Gebäude durch diverse Anbauten sehr verwinkelt gewesen seien.
Brandermittler wollen Ursache auf den Grund gehen
„Es dauerte eine ganze Weile, bis wir uns einen kompletten Überblick verschaffen konnten. Zumal es sich um Bauten mit verschiedenen Geschosshöhen handelte“, so Gatermann. Erschwert hätten die Lagebeurteilung zudem offene Kellerlöcher und verschlossene Türen, die erst aufgebrochen werden mussten. Eine Hauptaufgabe habe darin bestanden, angrenzende Gebäude vor einem Übergreifen des Feuers zu schützen. „Mehr als zwei Drittel konnten wir retten, das ist angesichts der Umstände sicher ein Erfolg“, sagt Gatermann.
Wo genau und wie das Feuer ausgebrochen sei, dazu wollte er sich aber nur zurückhaltend äußern. Es habe da sowohl einen leicht entflammbaren hölzernen Überbau gegeben, als auch einen Schuppen mit Stroh. „Die Ursache des Feuers zu ermitteln, ist aber Sache der der Kriminalpolizei, dem will ich nicht vorgreifen“, so der Einsatzleiter.
Neubaugebiet Claudiussee war nicht in Gefahr
Wegen der starken Rauchentwicklung waren die Anwohner im Umkreis des Brandes von der Rettungsleitstelle über die Warn-App Nina aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Viele Bewohner aus der benachbarten Hebbelstraße und dem nur 200 Meter südlich gelegenen Neubaugebiet Claudiussee, dessen Häuser allerdings zu keinem Zeitpunkt gefährdet waren, hatten den Großeinsatz buchstäblich verschlafen. Da er mitten in der Nacht erfolgte und die Löschzüge ohne verkehrsbedingte Verzögerungen anrücken konnten, hatten die Feuerwehrfahrzeuge auf Sondersignale verzichtet.
Erst Sonnabendmittag, nach elf Stunden ununterbrochenem Kampf gegen die Flammen, konnte Entwarnung gegeben werden. Während der ASB die Einsatzkräfte mit Getränken und Essen versorgte, war auch Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke an den Ort des Geschehens gekommen, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen und „seelischen Beistand zu leisten“, wie Kai-Uwe Gatermann wissen ließ.
Eine Lagerhalle wurde komplett abgerissen
Trotz aller Bemühungen der Retter konnten bis zum Einsatzende nicht alle Glutnester auf dem Grundstück verlässlich gelöscht werden. Aus diesem Grund beorderte Tiefbauunternehmer und Miteigentümer Karl Friedrich Wernecke am Nachmittag einen Bagger auf das Gelände, der die vom Feuer am meisten in Mitleidenschaft gezogene Lagerhalle komplett abriss. Gegen 20 Uhr war dann auch noch mal die Oldesloer Feuerwehr zum Nachlöschen vor Ort. Über den entstandenen Sachschaden gibt es bislang noch keine Angaben.