Ahrensburg. Deutlicher Mehrbedarf an Stellplätzen für die Berufsschule. Reeshoop-Viertel soll entlastet werden. Bau soll schnellstmöglich beginnen.
Seit Mitte 2016 verhandelt der Kreis Stormarn mit der Stadt Ahrensburg über die Errichtung einer Parkpalette auf dem Gelände der Beruflichen Schule. Nach deren Erweiterung muss die Kapazität an Stellplätzen entsprechend baurechtlicher Vorgaben entscheidend erhöht werden. „Inzwischen konnte eine Einigung mit der Stadt erzielt werden, sodass wir zeitnah in die Umsetzung des Vorhabens gehen können“, sagt Thilo Scheuber, Bauamtsleiter des Kreises.
Lokalpolitiker waren anderer Meinung
Neben der schieren Größe der Parkpalette ging es lange auch um eine finanzielle Beteiligung der Stadt. Mit 700.000 Euro sollte sie sich an den Baukosten von insgesamt 2,4 Millionen Euro beteiligen. Das aber hatte die Mehrheit des Ahrensburger Bauausschusses Ende Februar vergangenen Jahres abgelehnt. Weil es angeblich gar keinen Bedarf an zusätzlichen Parkplätzen für Anwohner rund um die Hermann-Löns-Straße gebe.
Eine Ansicht, die längst nicht alle Lokalpolitiker teilten. Andreas Plässer (SPD), seinerzeit Ausschussvorsitzender, hätte eine „gemeinsame Lösung für Schule und Anwohner“ durchaus begrüßt, weil der Parkraum im benachbarten Reeshoop-Viertel „sehr knapp“ sei. Die Stadtverwaltung war unterdessen der Meinung, die Situation werde sich ohnehin bald entspannen.
Kommunalpolitiker halten sich Hintertür auf
„Die Baugenossenschaft Neue Lübecker will ihre Bauten in dem Quartier komplett überplanen. Weil unter anderem eine Aufstockung der Wohngebäude geplant ist, muss das Unternehmen automatisch neue Stellplätze ausweisen“, sagte Bauamtsleiter Peter Kania dem Abendblatt. Deshalb sollen die beiden schon bestehenden Parkpaletten der Genossenschaft mit derzeit zwei Ebenen neu gebaut und erweitert werden.
Eine Hintertür wollten sich die Kommunalpolitiker dennoch offen halten. Einstimmig beschlossen wurde ein Antrag von Michael Stukenberg (FDP), die Stadt Ahrensburg möge sich zumindest an den Kosten für größere Fundamente beteiligen. Um zu einem späteren Zeitpunkt die Parkpalette bei Bedarf aufstocken zu können.
60 ebenerdige Parkplätze verbleiben auf dem Gelände
Diese Option hat dann aber das Bauamt des Kreises verworfen. Unter anderem deshalb, weil Nachberechnungen ergeben hatten, dass der ursprünglich veranschlagte Mehrbedarf von 129 Stellplätzen für die Berufsschule auf einer nicht mehr gültigen Landesverordnung fußte und deshalb deutlich zu niedrig angesetzt war.
„Durch den Bau eines fünften Splitlevels können nun weitere 31 Stellplätze realisiert werden, um die wegen der gestiegenen Schülerzahl jetzt erforderlichen 220 Plätze sicherstellen zu können“, so Scheuber. Zudem verbleiben 60 ebenerdige Parkplätze auf dem Gelände der Berufsschule.
SPD wollte Verschiebung der Baumaßnahme um ein Jahr
„Mit dem Nachweis über die Notwendigkeit weiterer 31 Stellplätze für die Schüler und Lehrkräfte der Berufsschule war die Option auf ein Parkdeck für Anwohner ohnehin obsolet“, sagt Kania. Denn an diesem Standort sei die Parkpalette wegen der Festlegungen im Bebauungsplan sowohl in ihrer Höhe wie auch in ihrem Abstand zu Bestandsgebäuden limitiert. Schon jetzt dürfen die fünf Ebenen nicht übereinander gestapelt, sondern müssen um ein halbes Level versetzt angeordnet werden.
Dennoch sind mehrere Befreiungen vom gültigen B-Plan vonnöten. Sie seien laut Kania jedoch weitgehend unproblematisch. „Die Bauaufsicht der Stadt Ahrensburg hat sie bereits geprüft und grundsätzlich für zulässig erachtet“, so Kania. Überdies einigte sich die Stadt mit dem Kreis darauf, dass Besucher der Berufsschule auch weiterhin den Badlantic-Parkplatz bis in den Nachmittag hinein nutzen dürfen.
Mehrheit gegen Verschiebung der Baumaßnahme
Nach dem Willen der CDU-Kreistagsfraktion soll mit dem Bau schon im August begonnen werden. „Wir sollten schon deshalb keine Zeit verlieren, um von der temporären Mehrwertsteuersenkung um drei Prozent profitieren zu können“, so Wolfgang Gerstand. Zumal der Kreis die Kosten für die Parkpalette jetzt allein stemmen müsse.
Frank Schmalowsky (SPD) plädierte hingegen angesichts der angespannten Haushaltslage für eine Verschiebung der Baumaßnahme ins nächste Jahr. Dafür fand sich aber keine Mehrheit. „Das Geld steht bereit und die Verwaltung in den Startlöchern. Außerdem ist doch eines klar: Je später wir anfangen, umso teurer wird es“, so Gesa Dunkelgut (CDU).