Elmenhorst. Projekte müssen warten. Gemeinde will bis zu sechs Millionen Euro in Ausbau der Kanalisation und neues Rückhaltebecken investieren.

Bauprojekte in Elmenhorst müssen warten. Die Untere Wasserbehörde des Kreises hat entschieden, dass keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden dürfen, bis die Gemeinde das Problem der Entwässerung gelöst hat. Bisher wird Regenwasser nur im Ortskern in einem Regenrückhaltebecken gesammelt. Im Ortsteil Fischbek hingegen fließt das Wasser unkontrolliert in den Mühlengrund – ein als besonders schützenswert eingestuftes Vorranggewässer. Starkregen könnte wichtige Sedimente wegschwämmen und Flora und Fauna nachhaltig schädigen.

Es müsse eine schnelle Lösung her

Bis zu sechs Millionen Euro will die Gemeinde deshalb in den Ausbau der Kanalisation und ein zusätzliches Rückhaltebecken investieren, um ihre Baupläne zu sichern. Neben einem neuen Feuerwehrgerätehaus ist auch ein Neubaugebiet geplant.

Praktisch gesehen bedeute das zunächst einen Baustopp für die Gemeinde, sagt Bürgermeister Norbert Ohl (UBE). „Da wir Projekte wie den Neubau des Feuerwehrhauses bald starten und im Juni die Vergabekriterien für das Neubaugebiet festlegen wollen, müssen wir eine schnelle Lösung finden. Durch den Klimawandel werden Wetterphänomene wie Starkregen in den nächsten Jahren zunehmen. Dafür müssen wir gerüstet sein.“

Vier Architektenentwürfe für Feuerwehrgerätehaus

Der Ausbau soll in mehreren Etappen erfolgen. Zunächst ist der Bau eines Regenrückhaltebeckens in Fischbek geplant. Die Gemeinde hat sich die dafür benötigte landwirtschaftliche Fläche gesichert. Das wasserbaurechtliche Genehmigungsverfahren läuft bereits. Sollte der Antrag wie erhofft bis Mitte Oktober genehmigt werden, könnten die Bauarbeiten sofort starten. Um brütende Vögel zu schützen, muss das Projekt allerdings bis Februar abgeschlossen werden. Andernfalls verschiebt sich der Bau um ein weiteres Jahr.

„Von dieser ersten Maßnahme hängt insbesondere der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses ab, welches neben den Tennisplätzen errichtet werden soll“, sagt Ohl. „Noch im Juni werden wir in einer nichtöffentlichen Sitzung vier Architektenentwürfe anschauen. Klar ist, dass die Parkplätze viel versiegelte Fläche benötigen.“ Ob sogleich die Abstimmung erfolgt, steht noch nicht fest.

Viele Keller von Starkregen betroffen

Geht es nach dem Bürgermeister, soll die Gemeinde den Bau bis spätestens Ende des Jahres baurechtlich abgesichert und sich auf eine Variante festgelegt haben. Die Bagger könnten dann 2021 anrollen.

Als letzter Schritt erfolgt schließlich die Erweiterung und Erneuerung des maroden Kanalnetzes aus der Nachkriegszeit. Im Bereich der Alten Dorfstraße ist derzeit keine Entwässerung vorhanden, weshalb die Keller in diesem Bereich bei Starkregen geflutet werden.

Andere Vorhaben müssen gestreckt werden

Für die hohen Kosten des Ausbaus plant die Gemeinde eine Mischfinanzierung. Ohl, der nach eigenen Angaben als Kaufmann mit dem Thema vertraut sei, hat gemeinsam mit der Abwasserentsorgung Bargteheide GmbH ABaK ein Finanzierungskonzept entwickelt. Zunächst seien die Gemeindevertreter von der Höhe der Summe etwas geschockt gewesen, sagt Ohl. Denn nach Abzug der Amts- und Kreisumlagen sowie Kosten für Kita und Schule blieben der Gemeinde vom Haushalt pro Jahr nur eine Million Euro für weitere Maßnahmen, so der Bürgermeister.

Wegbrechende Gewerbesteuereinnahmen wegen Corona müssten in der Finanzierung zudem gesondert betrachtet werden. Fest steht, dass andere Vorhaben so lange gestreckt werden müssen, bis sie für die Gemeinde stemmbar sind.

„Die hohen Kosten zeigen, dass die erst 2019 eingeführte Regenwassergebühr wichtig war“, sagt Ohl. „Damit sich die Gemeinde weiter entwickeln kann, müssen wir jetzt handeln.“