Großhansdorf. Bau- und Umweltausschuss votiert für Verlegung der Abfallbehälter unter die Erde. Gemeindevertretung unsicher.

Werden die Wertstoffcontainer am U-Bahnhof Großhansdorf durch unterirdische Behälter ersetzt? Die Mehrheit der Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses der Waldgemeinde hat sich auf ihrer jüngsten Sitzung mit sechs zu drei Stimmen dafür ausgesprochen. Doch die endgültige Zustimmung der Gemeindevertretung ist ungewiss: Die beiden größten Fraktionen CDU und Grüne sind in der Frage gespalten. Die FDP unterstützt das Projekt, die SPD ist dagegen.

Bürger entsorgten ihren Abfall neben den Containern

Derzeit befinden sich auf dem Vorplatz des Bahnhofsgebäudes am Eilbergweg je zwei Papier- und Glascontainer, mit je fünf Kubikmeter Entsorgungsvolumen sowie ein Sammelbehälter für Altkleider. Sie sollen durch ein sogenanntes Unterflursystem mit zwei Behältern für Glas und einen für Papier ersetzt werden. Die Unterflur-Container werden im Unterschied zu den herkömmlichen Depotcontainern im Boden versenkt.

Sie haben an der Straße sichtbar nur einen kleinen Aufsatz, durch den der Abfall entsorgt werden kann. Die erste Anlage dieser Art in Stormarn ist im vergangenen Dezember in Bad Oldesloe aufgestellt worden, im Neubaugebiet Claudiusstraße, mit drei Unterflurbehältern für Papier, Weiß- und Buntglas.

„Die Maßnahme soll Teil der Neugestaltung des Bahnhofsareals sein“, sagt Großhansdorfs Bauamtsleiter Stefan Kroll. „Der Marktplatz gegenüber dem Bahnhof wurde bereits neu gepflastert, außerdem soll das Wartehäuschen der Bushaltestelle erneuert werden.“ Dieser Tage starteten zudem die Arbeiten für eine Bike-and-Ride-Anlage am Schaapkamp sowie Radabstellmöglichkeiten auf dem Park-and-Ride-Parkplatz.

Bürgermeister Janhinnerk Voß wirbt für das Vorhaben, sagt: „Andere Kommunen haben die Erfahrung gemacht, dass unterirdische Systeme abschreckend auf Müllsünder wirken.“ In der Vergangenheit gab es in Großhansdorf immer wieder Ärger, weil Bürger ihren Abfall neben den Containern entsorgt hatten. Voß: „Es ist nicht möglich, sich oder den Abfall hinter unterirdischen Behältern zu verstecken.“ Außerdem seien die niedrigeren Einwurföffnungen leichter zu erreichen. Für Unmut bei der SPD, aber auch bei Teilen der Fraktionen von CDU und Grünen, sorgen die Kosten.

Schichtwasserbildung könnte zum Problem werden

Die Verwaltung war von 19.000 Euro ausgegangen, ein Bodengutachten ergab allerdings, dass bei starkem Regen mit Schichtenwasserbildung zu rechnen ist und während der Tiefbauarbeiten eine Wasserenthaltung notwendig werden könnte. Die Verwaltung rechnet für diesen Fall mit Kosten von bis zu 52.000 Euro, zur Verfügung stehen aber nur 33.000 Euro aus dem diesjährigen Haushalt sowie 9000 Euro aus 2019.

„Ich bin schockiert, wie hoch die Kosten angesetzt werden“, sagt Hans-Otto Kagel (CDU). „Sollen wir uns das wirklich leisten, in einer Situation, in der wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Steueraufkommen noch nicht abschätzen können?“, fragt Georg Kunkel (SPD). Bauamtsleiter Stefan Kroll dazu: „Wir gehen davon aus, dass es einen trockenen Sommer gibt und die Wasserenthaltung nicht nötig wird.“ Sabine Estorff (SPD) will darauf nicht spekulieren: „Die Kosten könnten uns auf die Füße fallen, wenn während der Arbeiten doch Wasser eintritt.“

Unterflur-Papiercontainer hätte kleinere Öffnung

Ebenfalls für Skepsis sorgt der geplante Wegfall des zweiten Papiercontainers. Bürgermeister Voß sagt: „Die kleinere Öffnung der neuen Behälter macht es notwendig, Kartons zu zerkleinern, dadurch wird der Abfall besser komprimiert.“ Sabine Rautenberg (Grüne) warnt: „Der kleinere Schlitz führt nicht dazu, dass die Bürger ihren Müll zerkleinern, sondern, dass sie ihn erst Recht daneben werfen, um sich die Arbeit zu sparen.“ Carsten Pieck (FDP) sagt: „Als moderne Gemeinde sollten wir die unterirdischen Container testen. Es ist eine gute Lösung zur Aufwertung des Bahnhofsareals.“

Endgültig entscheiden muss die Gemeindevertretung am 18. Juni. Die Betonfassungen für die Container hat die Verwaltung bereits bestellt. Voß: „Der Auftrag kann nicht storniert werden.“ Sollten die Politiker das Vorhaben stoppen, könne die Gemeinde die Fassungen verkaufen. Voß: „In Reinbek ist ein ähnliches Projekt geplant.“