Bad Oldesloe. Viele Unternehmen in Stormarn melden Kurzarbeit an, um Jobs zu retten. Die Arbeitslosenquote steigt im April auf 3,7 Prozent.
Seit Beginn der Coronakrise liegen der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe 2137 geprüfte Anzeigen auf Kurzarbeit von Unternehmen aus dem Kreis Stormarn vor. Damit greift nahezu jeder dritte Betrieb, der mindestens einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat, auf dieses Instrument zurück. 24.611 Menschen sind damit angemeldet.
„Wir wissen damit jedoch noch nicht, wie viele Beschäftigte tatsächlich kurzarbeiten werden. Wenn sich zum Beispiel die Auftragslage kurzfristig verbessert hat oder behördliche Maßnahmen aufgehoben werden, können Betriebe möglicherweise wieder arbeiten. Dann wurde zwar Kurzarbeit angezeigt, aber nie oder nicht in vollem Umfang realisiert“, sagt Agenturchefin sagt Kathleen Wieczorek. Erst wenn die detaillierten Abrechnungsdaten vorlägen, mit denen die Unternehmen nachträglich die Erstattung des Kurzarbeitergeldes beantragen, lasse sich die genaue Zahl ermitteln. Dafür haben die Unternehmen drei Monate Zeit. „Ich sehe es positiv, wenn so viele Unternehmen in dieser für sie schwierigen Phase die Kurzarbeit nutzen“, sagt Wieczorek. „Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld sollen Arbeitslosigkeit vermeiden und die Arbeitsplätze sichern.“
4886 Menschen sind im Kreis derzeit arbeitslos
Die Zahl arbeitsloser Menschen in Stormarn hat im April zugenommen und beträgt jetzt 4886. Dies sind 750 oder 18,1 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote gegenüber März ist um 0,5 Prozentpunkte auf aktuell 3,7 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr waren im April 3941 Menschen und damit 945 weniger arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 3,0 Prozent.
Vergangenen Monat fanden sich die Coronaauswirkungen noch nicht in den Daten der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe wieder. Der Tag, an dem sie seinerzeit erhoben worden waren, war der 12. März. Dieser lag vor Inkrafttreten der Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie, die die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben.
„Es war zu erwarten, dass die Arbeitslosigkeit im Kreis Stormarn in diesem Monat deutlich zunehmen wird. Dass sehr viele Unternehmen Kurzarbeit anzeigen, hat sich ebenfalls abgezeichnet. Nicht alle Betriebe haben die Möglichkeit, dieses Instrument zu nutzen und mussten in dieser für sie schwierigen Phase Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freisetzen“, so die Agenturchefin. „Vor allem aus den Branchen Gastgewerbe, Handel, Verkehr und Lagerei sowie verschiedenen Dienstleistungszweigen haben sich in den vergangenen Wochen deutlich mehr Menschen arbeitslos melden müssen.“
2054 sozialversicherungspflichtige Stellen sind derzeit zu besetzen
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im April 147 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 170 (minus 53,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 235 weniger als im Vorjahr. Die meisten neuen Stellen wurden aus den Bereichen Einzelhandel, verarbeitendes Gewerbe sowie öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung gemeldet. Ihre Zahl lag jedoch auch unter den Stellenmeldungen der Vormonate. Aktuell sind 2054 sozialversicherungspflichtige Stellen in Stormarn zu besetzen, 123 oder 5,6 Prozent weniger als im Vormonat.