Ahrensburg/Hoisdorf. Umweltschutztrupp der Polizei bestätigt die Zunahme solcher Delikte. Schwerpunkte sind Südstormarn und die Landesgrenze zu Hamburg.

Die illegale Müllentsorgung wird im Kreis Stormarn zunehmend zum Problem. Dabei bleibt es längst nicht mehr nur beim Abkippen von Gartenabfällen, Bauschutt und Sperrmüll in der Feldmark. Immer öfter entledigen sich unbekannte Täter auf diese Weise ganzer Wagenladungen mit Altreifen. Zu zwei besonders dreisten Fällen ist es jüngst zwischen Hoisdorf und Siek gekommen.

Flaschen und Büchsen sind noch das „kleinste Übel“

„Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als ich kürzlich auf mein Rapsfeld an der Straße Baumkaten kam: Da lagen 22 abgefahrene Lastwagenreifen wild verstreut“, berichtet Landwirt Ralf Niemeyer. Wenige Hundert Meter weiter, auf einem Wirtschaftsweg an der L 224, kurz vor dem Gewerbegebiet Siek gibt es einen weiteren Tatort mit 18 Reifen.

Seit Generationen baut der Hoisdorfer Familienbetrieb auf rund 240 Hektar Raps, Weizen, Gerste, Hafer und Mais an. Doch wenn Niemeyer von seinen Äckern zurück zum Hof kommt, hat er den Trecker regelmäßig voll mit Müll. „Es ist unglaublich, was die Leute alles in die Gegend schmeißen“, sagt der Landwirt dem Abendblatt. Dabei seien Gartenabfälle und achtlos aus dem Auto geworfene Flaschen, Büchsen und Verpackungen noch das kleinste Übel. Unter anderem habe er schon einen alten Küchenschrank abtransportiert.

Polizei verzeichnet Zunahme derartiger Fälle

Vor einigen Jahren fand sich an einem Feldrand zudem ein halber Kubikmeter Asbestzement. Doch die Reifenladung ist jetzt echt die Krönung, eine unfassbare, egoistische Sauerei“, sagt Niemeyer. Zumal jemand zwei Tage später noch einen Satz Pkw-Reifen dazugelegt habe.

Laut Ralf Kramer vom Umweltschutztrupp des Autobahnpolizeireviers in Bad Oldesloe haben solche Fälle in den vergangenen Monaten zugenommen. „Insbesondere in den Randbereichen der Landesgrenze zur Hansestadt Hamburg“, so Kramer. Einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem coronabedingten Lockdown und der temporären Schließung von Recyclinghöfen wollte er indes nicht bestätigen.

Seit Beginn des Jahres wurden 20 Fälle registriert

„Seit dem Jahresbeginn haben wir insgesamt 20 Fälle von illegalen Müllablagerungen registriert, in denen der Kreis letztlich für die Entsorgung aufgekommen ist“, sagt Dietrich Peters, Chef des zuständigen Fachdienstes Abfall, Boden und Grundwasserschutz. Die zeitliche Verteilung sei allerdings schwankend und eine Zunahme im Zuge der Coronaauflagen nicht feststellbar.

„Mal werden nur Reifen, mal ein oder zwei Reifen zusammen mit anderen Abfällen abgelagert“, so Peters. Eine regelmäßigen statischen Auswertung nehme die Abfallbehörde jedoch nicht vor. Ganz allgemein lasse sich aber feststellen, dass es im Süden tendenziell zu mehr illegalen Ablagerungen komme als im Nordbereich Stormarns. „In diesem Jahr sind allein in den drei Kommunen Reinbek, Glinde und Oststeinbek achtmal Reifen illegal entsorgt worden“, berichtet Peters.

Die Suche nach den Tätern bleibt leider oftmals erfolglos

Auf den Kosten bleibt der Kreis nicht selten sitzen. Trotz zahlreicher Anzeigen gelingt es oft nicht, die Täter zu ermitteln. Weil sie in der Regel tief in der Nacht zuschlagen, bleiben sachdienliche Hinweise zumeist rar. „Die Kreisverwaltung hat sich schon immer um solche Entsorgungen kümmern müssen“ sagt Peters. Und solange die Verursacher immer wieder davon kämen, werde sich daran auch nichts ändern.