Ahrensburg. Käufer weichen immer weiter ins Hamburger Umland aus. Laut LBS-Preisatlas sind Ahrensburg, Glinde, Oststeinbek und Reinbek gefragt.

Die Preise für Immobilien steigen in Stormarn ungebremst. Das zeigt der Immobilienmarktatlas 2020 für Hamburg und Umland der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg. Für die Studie hat die LBS mit dem Hamburger Forschungsinstitut F+B rund 13.560 öffentlich zugängliche Immobilienangebote im zweiten Halbjahr 2019 ausgewertet. Demnach sind gebrauchte Häuser und Wohnungen im Umland im Vorjahr fast elf Prozent teurer geworden.

Käufer weichen verstärkt ins Hamburger Umland aus

Jens Grelle ist der Vorstandsvorsitzende der LBS
Jens Grelle ist der Vorstandsvorsitzende der LBS © LBS

Der sogenannte Überlaufeffekt verstärke sich weiter, sagt eine LBS-Sprecherin: Immobilienkäufer weichen immer weiter ins Hamburger Umland aus. Denn für Hansestädter sind die Preise zwischen Reinbek, Glinde, Ahrensburg, Bargteheide, Trittau und Bad Oldesloe vergleichsweise niedrig.

„Wer im Umland kauft, kann je nach Wohnform durchschnittlich zwischen 34 und 50 Prozent günstiger erwerben“, sagt der LBS-Vorstandsvorsitzende Jens Grelle. Selbst die teuersten Umlandorte, zu denen bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen Ahrensburg und Oststeinbek zählen, liegen deutlich unterhalb des mittleren Preisniveaus der Großstadt.

Auswirkungen der Coronakrise schwer vorhersehbar

„Wer nicht unbedingt in der City wohnen will, findet im Großraum Hamburg verkehrsgünstig gelegene Regionen mit bezahlbarem Wohnraum“, sagt Grelle. Häuser seien durchschnittlich um 34 Prozent (Neubau) bis 41 Prozent (Bestand) günstiger. Für Wohnungen seien 39 Prozent (Neubau) bis zu 50 Prozent (Bestand) weniger zu zahlen.

Welche Auswirkungen die Coronakrise habe, sei „derzeit schwer vorhersehbar“. Das Angebot sei um 15 bis 25 Prozent gesunken, decke auch sonst nicht die Nachfrage. Denn sowohl die Zahl der Einwohner als auch die der Haushalte wachse konstant. „Hinzu kommen die für junge und ältere Menschen steigende Attraktivität des Wohnens in den eigenen vier Wänden, das niedrige Bauzinsniveau sowie die staatlichen Förderungen durch Baukindergeld und Wohn-Riester-Förderung für die Altersvorsorge“, so Grelle.

Die Preise steigen seit 2009 kontinuierlich an

Das Neubaugebiet Erlenhof ist unweit vom Ahrensburger Schloss entfernt.
Das Neubaugebiet Erlenhof ist unweit vom Ahrensburger Schloss entfernt. © Olaf Olsen

Von 1995 bis 2009 waren die Immobilienpreise relativ stabil. Seitdem steigen sie kontinuierlich, haben sich nahezu verdoppelt. Auslöser seien eine hohe Nachfrage, der Wunsch nach sicheren Anlagen und Vorsorge für das Alter zusammen mit den historisch niedrigen Zinsen. Käufer bekommen bei gleichem Budget eine um rund zehn Prozent höhere Darlehenssumme als im Vorjahr. Im Einzelnen zeigt die LBS-Studie folgende Entwicklungen fürs Hamburger Umland:

Ein- und Zweifamilienhäuser aus dem Bestand: Je Quadratmeter werden durchschnittlich 2656 Euro gezahlt, ein Plus von 10,8 Prozent zum Vorjahr. Die Spanne reicht von 1700 Euro am Rand des Großraums bis zu knapp 3800 Euro an der Stadtgrenze. Mit fast 3700 Euro gehören Oststeinbek und Ahrensburg zu den teuersten Orten, liegen aber deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt (4534 Euro). In Bargteheide sind es rund 3000 Euro, in Trittau 2700. Bad Oldesloe zählt mit 2200 Euro wie Kaltenkirchen zu den günstigsten Lagen.

Spitzenpreise für Wohnungen in Wentorf und Aumühle

Neue Ein- und Zweifamilienhäuser: Für 120 Quadratmeter Wohnfläche sind rund 356.000 Euro zu zahlen (2969 Euro/Quadratmeter) gegenüber 540.000 in Hamburg. Dort lag die Steigerung bei 11,5 Prozent, im Umland bei 5,7. Zu den begehrten Regionen gehören Wentorf/Aumühle (4289 Euro/Quadratmeter), Glinde und Ahrensburg (3730). Das Umland von Bad Oldesloe (unter 2600) ist wie Elmshorn und Schwarzenbek günstiger.

Eigentumswohnungen aus dem Bestand: Im Schnitt kosten Wohnungen 2527 Euro/Quadratmeter (plus 10,1 Prozent), in Hamburg ist es das Doppelte (5053). Spitzenwerte im Osten registrierte die LBS für Wentorf/Aumühle (3284 Euro), Ahrensburg (3141) und Oststeinbek (mehr als 3000). Es folgen Reinbek (2800 bis 3000) und Bargteheide (2300 bis 2500).

Bei Baugrundstücken ist die Preisspanne groß

Neue Eigentumswohnungen: Durchschnittlich werden 3595 Euro je Quadratmeter verlangt, 4,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. In Hamburg stieg der Wert um 11,9 Prozent auf 5879 Euro bei einer Spitze von rund 13.120 Euro in Rotherbaum. Stormarns teuerste Wohnungen sind in Reinbek (4296 Euro/Quadratmeter), Ahrensburg (4166) und seiner Umgebung (4157) sowie in Oststeinbek (3906) zu finden. Bargteheide erreicht den Mittelwert von knapp 3600 Euro.

Baugrundstücke: Die Spanne ist im Umland mit 82 bis 470 Euro je Quadratmeter erschlossenem Land groß, liegt aber allemal unter dem Hamburger Mittelwert von 774 Euro. Glinde, Reinbek und Ahrensburg rangieren bei 300 bis 350 Euro. Mit der Entfernung zur Hamburger City sinken die Preise. In gut angebundenen Orten wie Bargteheide, Bad Oldesloe und Trittau müssen Interessenten mit 250 bis 275 Euro rechnen. In ländlichen Regionen wie rund um Bad Oldesloe sind es 83 bis 136 Euro.