Großhansdorf. Keine andere Krebsart sorgt in Schleswig-Holstein für mehr Todesfälle. Früherkennung erhöht Heilungschancen.
Rund 2000 Menschen sterben in Schleswig-Holstein pro Jahr an Lungenkrebs – das hat eine Auswertung des Instituts für Krebsepidemiologie ergeben,. Zuletzt wurden Zahlen aus dem Jahr 2016 ausgewertet. Demnach ist Lugenkrebs sowohl bei Männern (1250) als auch bei Frauen (778) die häufigste Krebstodesursache. Bis 2015 galt Brustkrebs als häufigste Todesursache bei Krebspatientinnen.
Um die Zahl der Todesfälle zu reduzieren, forscht die LungenClinic in Grosshansdorf an einer neuen Methode der Diagnostik. Ziel einer aktuell angelaufenen Studie ist die Entwicklung eines Bluttests, der Hinweise auf Lungenkrebs und andere Lungenerkrankungen im Frühstadium liefern soll.
Diagnose erfolgt bislang nach einem Eingriff
„Eine frühe Diagnosestellung verbessert die Heilungs- und Überlebensrate deutlich“, sagt Prof. Martin Reck, Chefarzt der Onkologie in der LungenClinic Grosshansdorf und fügt hinzu: „Für die Patienten wäre es daher ein großer Gewinn, wenn irgendwann in Zukunft ein Bluttest eine einfache Diagnostikmöglichkeit sein könnte.“
Bislang erfolge eine Diagnosestellung durch endoskopische (minimal-invasive) oder chirurgische Eingriffe, weil beispielsweise Computertomografie-Aufnahmen nicht zur eindeutigen Diagnose ausreichten.
Eine weitere Studie an der LungenClinic Grosshansdorf, die gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) betrieben wird, befasst sich mit der Nachsorge. Mediziner wollen erforschen, inwieweit ein Rückfall der Erkrankung durch einen Blut- oder Atemtest erkannt werden könne.
Weitere Studie befasst sich mit Nachsorge
Dazu werden fortlaufend Blutproben und Kondensate der Atemluft der Studienteilnehmer gesammelt. Auch hier wollen Forscher herausfinden, ob im Blut oder der Atemluft Hinweise auf einen erneuten Tumor erkennbar sind. Dabei sind insbesondere die Unterschiede der Proben von erneut Erkranken und von Patienten, die gesund gebleiben sind, interessant.
„Den Standard der Nachsorge stellt zurzeit auch hier die Computertomographie dar“, sagt Reck: „Falls Atem- und Blutanalyse die CT sinnvoll ergänzen und eine schnellere Diagnose eines Rezidivs ermöglichen würden, wäre dies natürlich ein enormer Fortschritt.“
In Schleswig-Holstein werden pro Jahr etwa 19.500 neue Krebserkrankungen diagnostiziert. Bei Männern ist die häufigste Krebsdiagnose ein Prostata-Tumor (22,7 Prozent). Bei Frauen Brustkrebs (30,7 Prozent). Allerdings können diese Krankheiten besser geheilt beziehungsweise früher erkannt werden. Bei 15,5 Prozent der männlichen Krebspatieten wird Lungenkrebs diagnostziert. Bei den Frauen sind es elf Prozent. Jedoch ist bei jedem vierten männlichen Krebstoten und bei jeder fünften Krebstoten Lugenkrebs die Ursache.
Das sind die häufigsten Krebsneuerkrankungen bei Männer:
- Prostata (2148 Fälle)
- Lunge (1472 Fälle)
- Darm (1218 Fälle)
Das sind die häufigsten Krebsneuerkrankungen bei Frauen:
- Brust (2710 Fälle)
- Darm (1105 Fälle)
- Lunge (974 Fälle)