Oststeinbek. Der 37-jährige Hendrik Maier zieht sich aus der Kommunalpolitik zurück. Sein Nachfolger wird bereits am 28. Januar gewählt.

Die Nachricht schlug gestern auf dem Neujahrsempfang hohe Wellen: Der Gastgeber, Bürgervorsteher Hendrik Maier (CDU), wird sich zum 28. Januar von allen seinen politischen Ämtern zurückziehen, nicht aber aus seiner Partei. „Ich entscheide mich nicht gegen die Kommunalpolitik, sondern für meine Familie“, sagte der 37-Jährige in Anwesenheit seiner Frau Katja sowie der Söhne Henri (2) und Luka (2,5 Monate).

Maier investierte zwei Stunden am Tag ins Ehrenamt

Es sei ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so der Christdemokrat. Das Moderieren zwischen den Fraktionen wie das Reden mit den Bürgern hätten ihm stets Spaß gemacht und das positive Feedback oft gut getan: „Aber wenn mein kleiner Sohn mich in den Arm nimmt und Papa sagt, fühlt sich das noch besser an.“

Gut zwei Stunden pro Tag habe Maier zuletzt ins Ehrenamt investiert. Um Sitzungen vorzubereiten und zu leiten, mit Bürgern zu sprechen, runde Geburtstage, Jubiläen sowie Weihnachtsfeiern der Vereine und Verbände zu besuchen, das Marktfest zu moderieren, beim Maibaumfest, Volkstrauertag und Neujahrsempfang präsent zu sein. Das alles sei mit seinem Beruf aber nur deshalb vereinbar gewesen, weil er als Bestattermeister in einem familiengeführten Betrieb arbeite.

Familie und Beruf bräuchten mehr seiner Zeit

„Doch auch der expandiert“, erläuterte Hendrik Maier. Inzwischen gebe es nicht nur eine zweite Filiale in Glinde, sondern auch mehr Mitarbeiter. Nicht selten seien seine beruflichen Aufgaben zeitlich mit den repräsentativen Pflichten kollidiert. Zudem würden politische Sitzungen und Versammlungen zumeist in der „klassischen Zu-Bett-Geh-Zeit der Kinder“ stattfinden.

„Ich will kein Papa sein, der seine Kinder nur manchmal zum Frühstück sieht“, erklärte der Christdemokrat. Zumal seine Frau und er ein drittes Kind nicht ausschließen mögen. Familie und Beruf bräuchten einfach mehr von seiner Zeit. Von seinem liebsten Hobby, dem Angeln, wolle er gar nicht reden. Im vergangenen Jahr habe er es gerade zweimal geschafft, ihm zu frönen.

Den Finanzausschuss zehn Jahre lang geleitet

Trotz seines noch jungen Alters war Hendrik Maier bereits 15 Jahre politisch aktiv. Schon 2005, während seines Politik-Studiums an der Helmut Schmidt Universität, wurde er Ortsvorsitzender der Oststeinbeker CDU. Später war er dann Mitglied in jedem Fachausschuss des Ortes, allein den Finanzausschuss führte er zehn Jahre lang. „Mir war der Konsens immer sehr wichtig“, sagt Maier: „Wir haben zwar nicht immer das von mir präferierte Ergebnis erreicht, aber immer das der Mehrheit.“

Sein ausgleichender Charakter war in der Krise um die Bürgermeisterin Martina Denecke von Mai 2011 bis zu ihrer Abwahl im März 2013 besonders gefordert. Er sei in dieser Phase durch eine harte Schule gegangen. „Ich war anfangs von ihr überzeugt, lag aber leider falsch“, erzählt Maier. Er habe in dieser Situation viele Konflikte aushalten müssen, aggressiv auftretende Ortspolitiker und knallende Türen. Der gesamte Ort sei in Aufruhr gewesen: „Aber es ging immer darum, eine Mehrheitslösung zu finden.“ Nach der Abwahl habe er zum stellvertretenden Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck ein gutes Verhältnis gewonnen. „Dann ging es nur noch bergauf“, stellt der scheidende Bürgervorsteher fest.

Sein Nachfolger wird bereits in der Gemeindevertretung am 28. Januar gewählt. Eines wollte Hendrik Maier unterdessen nicht ausschließen: „Vielleicht kehre ich in 20 Jahren in die Kommunalpolitik zurück.“