Bad Oldesloe. Gelbe Tonne ersetzt in Stormarn dünnen Kunststoffsack. Verteilung der Behälter ab Mitte Februar. Mülltrennung wird erleichtert.

Vor wenigen Tagen sind in Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg die ersten Wertstofftonnen ausgeliefert worden. Demnächst geht es auch in Stormarn los. Die Behälter ersetzen die Gelben Säcke. Verantwortlich für die Umsetzung in der Region ist die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) mit Sitz in Elmenhorst. Was ändert sich für die Kunden? Und welche Vorteile hat das für sie? Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Thema.
Warum wird die Wertstofftonne
in Stormarn eingeführt?

Durch die Umstellung von Sack auf Tonne benötigt die Firma Damm andere Fahrzeuge und mehr Personal. Dafür investiert sie mehrere Millionen Euro in 2020.
Durch die Umstellung von Sack auf Tonne benötigt die Firma Damm andere Fahrzeuge und mehr Personal. Dafür investiert sie mehrere Millionen Euro in 2020. © Michael Rauhe

Sinn dieses Schritts ist es, die Mülltrennung zu vereinfachen. „Und wir wollen dabei Ressourcen schonen und mehr Recycling betreiben“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Im Gelben Sack werden ausschließlich Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Verbundstoffen und Metall gesammelt, im neuen Behälter können auch haushaltsübliche Gegenstände aus Kunststoff und Metall, sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen, entsorgt werden. Sehr viele dieser Gegenstände landen jetzt noch im grauen Restabfallbehälter und später in der Müllverbrennungsanlage. Durch das neue Sammelsystem können aus einem Haushalt pro Jahr rund sieben Kilogramm mehr recycelt werden. „Mit einer Gewichtstonne recyceltem Kunststoff lassen sich zum Beispiel bis zu 700 Liter Rohöl einsparen“, heißt es bei der AWSH.

Was sind sogenannte
stoffgleiche Nichtverpackungen?
Zum Beispiel Haushaltsgegenstände aus Metall wie Besteck, Töpfe und Pfannen, Küchenreibe, Dosenöffner, Nägel, Beschläge und Werkzeuge. Oder auch Gegenstände aus Kunststoff wie Gießkannen, Spielzeug, Eimer, Schüsseln, Duschvorhänge, Kleiderbügel und Faltkisten.

Was gehört nicht in
die Wertstofftonne?

Batterien oder Energiesparlampen. Diese Gegenstände müssen gesondert entsorgt werden. Und natürlich Papier und Pappe. Dafür gibt es die blaue Tonne. Auch stark verschmutzte Fast-Food-Verpackungen wie Pizzakartons dürfen nicht reingelegt werden – genauso Kleidung, Holz- und Gartenabfall.

Wann können die Bürger im Kreis ihren Müll im neuen Behälter entsorgen?
Das dauert noch. Von Mitte Februar bis Ende März werden die Tonnen in Stormarn ausgeliefert. Welche Städte und Gemeinden zuerst bedient werden, steht noch nicht fest. „Dort, wo die Behälter stehen, werden sie ab 2. März auch geleert“, sagt Stötefalke. Das ist an einem Montag. Im Kreis Herzogtum Lauenburg wird die Verteilung bis Mitte Februar abgeschlossen sein.

Wie viel müssen Kunden für
die Wertstofftonne zahlen?

Es fällt kein gesondertes Entgelt an. Soll heißen: Auf der Abrechnung der Abfallwirtschaft Südholstein ist kein Posten für die Tonne aufgeführt. Die Sache wird laut Stötefalke auf die Restabfallkosten umgelegt: „Es verhält sich damit genauso wie beim Sperrmüll.“

Ist es Pflicht, einen gelben
Behälter zu haben?

Nein. Allerdings gibt es nicht mehr die Möglichkeit, Gelbe Säcke zur Abholung vor die Tür zu stellen. Deswegen macht das Bunkern von diesen auch keinen Sinn. Wenn erst einmal auf die Tonne umgestellt ist, werden die Säcke liegengelassen. Wer auf einen Behälter verzichtet, kann wiederverwertbare Materialien zu Hause sammeln und zu einem Recyclinghof der AWSH bringen. Dafür fallen keine Kosten an. Übrigens gilt das auch für Kunden, deren Tonne voll ist und die nicht auf den nächsten Abholtermin warten wollen.

Können Kunden auch
zwei Wertstofftonnen bestellen?

Für ein Einfamilienhaus mit fünf Bewohnern gilt: Es gibt eine Tonne mit 240 Litern Volumen – mehr nicht. Ab sechs gemeldeten Personen in einer Immobilie wird automatisch ein zweiter Behälter gestellt. Bei 15 Personen sind es drei. Bei einem Mehrfamilienhaus, in dem 20 Menschen leben, wird eine 1100-Liter-Tonne geliefert.

Ändern sich die Abfalltermine
im Vergleich zu den Gelben Säcken?

Wichtig vorweg: Auch die Tonne wird alle zwei Wochen gelehrt. Wann das in den Stormarner Kommunen der Fall ist, kann die AWSH noch nicht sagen. „Die Inbetriebnahme dieses neuen Sammelsystems macht es nötig, den bisherigen Abfuhrplan für die Gelben Säcke zu überarbeiten“, heißt es. Die individuellen Abholtermine können Kunden über die Internetseite der Abfallwirtschaft (www.awsh.de), die AWSH-Smartphone-App oder den „Müllkalender“ erfahren, der jährlich an die Haushalte verteilt wird. Die neuen Termine gelten ab dem 2. März 2020.

Wird durch Umstellung auf
die Tonne mehr Personal benötigt?

Ja. Die Abfallwirtschaft Südholstein kooperiert dabei mit der Firma Willi Damm aus Grambek. Sie liefert die Tonnen – mehr als 120.000 in den beiden Kreisen – und ist auch für das Entleeren zuständig. Deren Geschäftsführer Jens Göhner sagt: „Im Vergleich zu den Gelben Säcken rechne ich mit einem Mehraufwand zwischen 50 und 60 Prozent.“ Seine Mitarbeiter müssten demnächst zum Beispiel doppelt so lange Wege zurücklegen. „Die Säcke werden vor der Tür eingesammelt und in das Fahrzeug geworfen, die Tonnen müssen wieder zurückgestellt werden.“

Für den Bereich Stormarn stellt er sieben neue Mitarbeiter ein. Zehn Fahrzeuge inklusive eines Ersatzwagens sind für den Kreis vorgesehen. „Und wir müssen andere als jetzt nehmen, also umtauschen“, sagt Göhner. Allein für Stormarn investiere das Unternehmen 2020 rund 2,5 Millionen Euro in Fahrzeuge samt Equipment sowie drei Millionen Euro für die Wertstofftonnen.

Weitere Infos zum Thema Abfallentsorgung auf www.awsh.de. Dort sind auch alle Recyclinghöfe gelistet mit den Öffnungszeiten