Bad Oldesloe. Diskussionsprojekt startet in der Kreisstadt. Experte nennt in seinem Vortrag wissenschaftliche Fakten und mahnt.
Klima-Katastrophen, Hungersnöte, Ressourcen-Kriege: Bei „Energievision 2050“ diskutieren Stormarner Schüler, wie sich die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels noch verhindern oder zumindest verringern lassen. Den Anfang machte die Theodor-Storm-Schule in Bad Oldesloe. Auch Bildungseinrichtungen in Reinbek und Barsbüttel beteiligen sich an dem Diskussionsprojekt des Hamburger Vereins Multivision.
Junge Menschen sollen den eigenen Konsum hinterfragen
Für Jonas Laß geht es um nichts weniger als um die Rettung der Zivilisation: „In den nächsten zehn Jahren wird sich die Zukunft der Menschheit entscheiden.“ Die Forderung der Fridays-for-Future-Bewegung, den CO2-Ausstoß bis 2035 weltweit auf Null zu reduzieren, sei daher keineswegs radikal. „Dass das passieren muss, haben sich nicht irgendwelche Schüler ausgedacht. Das ist wissenschaftlicher Konsens“, sagt der Moderator, der seit sieben Jahren bundesweit an Schulen Vorträge hält.
In „Energievision 2050“ geht es um die Frage, wie Deutschland sein eigens gestecktes Ziel einer Reduzierung der Treibhausgase um 95 Prozent bis 2050 erreichen kann, ohne dass auf Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation verzichtet werden muss. „Wir müssen weg von der Vorstellung, dass die Verringerung von CO2 Verzicht bedeutet“, sagt Laß. Vielmehr gehe es um die Frage, wie etwa Strom aus erneuerbaren Energien besser gespeichert und genutzt werden könne. Ziel von Multivision ist es, Schüler möglichst früh mit der Klima-Frage zu konfrontieren, damit empfänglicher für neue und innovative Ideen zu machen und die Jugendlichen anzuregen, ihren eigenen Konsum zu hinterfragen. „Mit steigendem Alter merkt man den Einfluss der Erwachsenen“, sagt Laß.
Kreis Stormarn unterstützt das Projekt finanziell
Und der sei in vielen Fällen nicht gerade positiv und zukunftsfähig. Wenn der menschengemachte Klimawandel geleugnet oder vor der schier unlösbaren Aufgabe des CO2-Verzichts resigniert wird, argumentiert der 47-Jährige ruhig, aber bestimmt dagegen, nennt die wissenschaftlichen Fakten und erklärt auf einfache Weise komplizierte Zusammenhänge. 90 Minuten geht ein interaktiver Vortrag inklusive Diskussion. Unterstützt wird das Projekt von den Vereinigten Stadtwerken und dem Kreis Stormarn. Dass zumindest die Wende hin zu regenerativen Energien nicht unmöglich ist, zeigt Bad Oldesloe, wie Stadtwerke-Prokurist Manfred Priebsch den staunenden Achtklässlern berichtete: „Wir produzieren schon jetzt 50 Prozent des Stroms mit erneuerbaren Energien wie Wind, Strom und Biomasse.“
Im Frühjahr 2020 wird der Verein Multivision mit der Vortragsreihe die Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe, die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule in Barsbüttel und anschließend die Sachsenwaldschule in Reinbek besuchen. Isa Reher, Klimaschutzmanagerin des Kreis Stormarn: „Wir unterstützen das Projekt finanziell und freuen uns, dass sich die Schulen im Kreis mit Klimaschutz beschäftigen und wichtige Fragen mit den Schülern diskutieren.“