Kirchengemeinderat und Kirchenkreis hätten Auseinandersetzung um Fahrtkosten auch versöhnlicher enden lassen können, meint der Autor.
Bei dem Rechtsstreit zwischen der Kirchengemeinde Ahrensburg und Pastor Helgo Matthias Haak vor dem Landgericht Lübeck geht es um weit mehr als nur um Fahrtkosten. Ein solches Verfahren wirft wahrlich ein schlechtes Licht auf eine Institution, in der viel von Versöhnung die Rede ist. Und das ausgerechnet in einer Gemeinde, in der die Gräben, die sich durch den Missbrauchsskandal und den Streit um die Schließung der St. Johanneskirche mit Anfeindungen teils jenseits des Anstandes aufgetan haben, kaum tiefer sein könnten.
Haak litt offenbar unter Gegenwind aus eigenen Reihen
Nun stellt sich die Frage, was schwerer wiegt: Die Tatsache, dass sich ein Pastor 5310 Euro Kosten für Fahrten zu Therapeuten von seinem Arbeitgeber erstatten ließ, wo es vielleicht deutlich günstigere Optionen gegeben hätte. Oder das Vorgehen des Beauftragtengremiums, das vor dem heute amtierenden Gemeinderat die Klage gegen den Pastor anstrengte und das Geld zurückfordert? Von einem verdienten Geistlichen, der an die 1000 Ahrensburger taufte, weit mehr konfirmierte, mehr als 1000 mit zu Grabe trug und trauernden Angehörigen seelischen Beistand leistete. Und der offenbar sehr darunter litt, dass ihm zwischendurch ein eisiger Wind aus den eigenen Reihen ins Gesicht blies.
Helgo Matthias Hack sei, sagte sein Anwalt einmal, einigen Kirchenoberen bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals zu unbequem geworden. Sie hätten einen kritischen Kopf mundtot machen wollen. All das wird in dem jetzigen Verfahren kaum eine Rolle spielen. Doch Erinnerungen daran werden wach.
Fraglich bleibt, ob der Kirchengemeinderat und/oder der Kirchenkreis nicht Mittel hätten finden können, ein Gerichtsverfahren zu verhindern. Einen eleganteren, einen leisen Weg. Vor allem einen versöhnlichen.