Ahrensburg. Immer mehr Vögel landen auf der Roten Liste für bedrohte Arten. Die Ursachen dafür sind laut Experten vielfältig.
Egal ob Lerche, Rotkehlchen oder Kiebitz: Benno Rausch kennt sie alle. Der Ornithologe und Vize-Ortsvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Ahrensburg engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich, um den heimischen Vogelbestand zu schützen. Kein leichtes Unterfangen, denn immer mehr Arten landen laut seiner Aussage auf der Roten Liste für bedrohte Arten.
„Wer das Gefühl hat, weniger Gezwitscher zu hören, ist damit auf ein großes Problem in der Vogelwelt gestoßen“, sagt Rausch. Mittlerweile seien 50 Prozent der rund 200 in Stormarn lebenden Arten bedroht. Dazu zählen zum Beispiel die Schwarzkehlchen. Auch die Zahl der Starenschwärme habe um zwei Drittel abgenommen. Doch wo liegen die Ursachen für diesen Bestandsrückgang?
Nabu-Experte fordert Umdenken in der Landwirtschaft
„Es wird den Vögeln wirklich nicht leicht gemacht, Nahrung zu finden“, so Rausch. Die Tiere ernähren sich zum Beispiel von Insekten, Würmern und Larven, zu finden auf naturbelassenen Wiesen und Knicks. Solche Flächen werden allerdings weniger. Neue Felder für Monokulturen, Wohnungsbau, Gewerbegebiete sowie neue Verkehrsprojekte lassen vielerorts keinen Platz mehr für Insekten. Spritzmittel, Pestizide und der Einsatz von Gülle schaden den Vögeln.
„Alles hängt miteinander zusammen. Die Schuld am Bestandsrückgang unserer heimischen Vögel nur der Landwirtschaft zu geben, wäre falsch.“ Was also tun, um diese Entwicklung zu bremsen? Benno Rausch meint, dass „ein Umdenken der Landwirtschaft unbedingt notwendig ist“. Zudem solle jeder Einzelne sein Konsumverhalten überdenken und aufmerksamer werden.
Neue Mitglieder gesucht
Gartenbesitzer könnten mehr darauf achten, das Areal naturgerecht zu bepflanzen mit viel Platz für Insekten, Bienen und Schmetterlinge. Gerade im Winter sei es schwer für Vögel, Nahrung zu finden. Vogelhäuschen mit Futter können eine große Hilfe sein. Allerdings sei zu beachten, dass im Sommer eher sparsam gefüttert werde, da die Vögel nicht verlernen sollten, sich selbst ihre Nahrung zu beschaffen.
Außerdem wirbt Benno Rausch um neue Mitglieder im Nabu. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich die Mitglieder der Ahrensburger Gruppe um 19.30 Uhr im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9). Der nächste Termin ist der 10. Dezember.
Jedes Jahre werden zweimal Vögel gezählt
Auch bei den bundesweiten Vogelzählungen, die jedes Jahr zweimal angesetzt sind, einmal im Januar und einmal im Mai, ist jeder zum Mitmachen eingeladen. Dabei wird eine Stunde lang die Zahl Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park registriert. Ziel ist es, neue Entwicklungen in der Vogelwelt zu erkennen, um so bei negativen gezielte Aktionen zum Schutz der Vögel starten zu können.
Weitere Informationen zu den Vogelzählungen und den Nabu-Ortsverband Ahrensburg gibt es im Internet auf www.hamburg.nabu.de/wir-ueber-uns/stadtteilgruppen/ahrensburg/.