Ahrensburg. Bundesinstitut verzeichnet starken Anstieg. Gewerkschaft fordert mehr bezahlbaren Wohnraum und Investitionen in die Infrastruktur.
Die Zahl der Stormarner, die außerhalb des Kreises arbeiten, steigt. Rund 78.000 Menschen pendelten nach Angaben der IG Bauen-Agrar-Umwelt im vergangenen Jahr zu ihrer Arbeitsstelle über die Kreisgrenze. Die Gewerkschaft beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag die Zahl der Auspendler demnach noch bei 61.000.
Fahrtstrecken von mehr als 50 Kilometern sind keine Seltenheit
Matthias Maurer, Bezirksvorsitzender der IG BAU Hamburg, spricht von einem „alarmierenden Trend“. Hauptursache sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in Groß- und Universitätsstädten. „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise in der Stadt nicht mehr leisten“, sagt er. Aber genau dort seien zuletzt besonders viele Jobs entstanden. Folgen seien längere Staus auf den Straßen und überfüllte Züge. Für viele Pendler in Stormarn sei eine Fahrtstrecke von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz inzwischen normal, sagt Matthias Maurer. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“
Gewerkschaft fordert mehr Investitionen in bezahlbaren Wohnraum
Die Gewerkschaft fordert eine „drastische Wende in der Wohnungsbaupolitik. Die öffentliche Hand muss viel mehr investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen.“ Auch mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur seien nötig. Beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz sei der Nachholbedarf groß. Firmen müssten es den Mitarbeitern zudem leichter machen, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten.