Ahrensburg/Reinfeld. Die bunten Blätter bescheren manchen Gartenbesitzer haufenweise Arbeit. Das Abendblatt sammelte wichtige Tipps von einem Fachmann ein.
Herbst – das bedeutet nicht nur romantische Spaziergänge, Halloween und Erntedank, sondern auch haufenweise Laub. Wie man die bunten Herbstblättern am besten entsorgt, sammelt oder sogar nutzen kann, verrät Ihnen das Abendblatt jetzt mit Hilfe des Gartenbauers Thies Dölger von der Firma Gartenbau Baumfällung und Baumpflege in Reinfeld.
Muss ich als Grundstückseigentümer die Gehwege vom Laub befreien?
Ja. Denn wenn jemand stürzt und sich dabei verletzt, weil die rutschigen Blätter nicht beseitigt wurden, können Schadenersatzansprüche eingeklagt werden. Die Wege müssen in einem begehbaren Zustand gehalten werden. Das gilt auch, wenn das Laub vor Ihrem Haus von Bäumen gefallen ist, die der Stadt oder gemeinde sowie Nachbarn gehören. Wie oft und wann das Laub weggeräumt werden muss, ist gesetzlich nicht geregelt. Das hängt von der jeweiligen Situation ab. Erst wenn sich eine zentimeterdicke geschlossene Laubdecke gebildet hat, wird von einer Verletzung der Verkehrssicherheitspflicht gesprochen. Ansonsten trägt jeder Fußgänger selbst die Verantwortung für sich allein.
Muss ich das Laub von den Nachbarn auf dem eigenen Grundstück dulden?
Im Regelfall muss ich das Laub von den Bäumen des Nachbarn, das auf das mein Grundstück weht oder fällt, hinnehmen oder selbst wegräumen. Vor allem dann, wenn ich in einer baumreichen Umgebung wohne. Zumal ich dann damit rechnen muss, dass Laub in meinem Garten landet. „Da muss man einfach mit leben. Der jeweilige Nachbar kann ja nicht jedes Grundstück von den Blättern seiner Bäume befreien. Da wäre er ja den ganzen Tag unterwegs“, sagt Fachmann Thies Dölger. Auch unter rechtlichen Gesichtspunkten ist das Laub vom Nachbarn oder der Kommune bis zu einem gewissen Maße zu dulden. Nur eine wesentliche Beeinträchtigung des eigenen Grundstückes, die über das „übliche Maß“ hinausgeht, kann eine Geldzahlung in Form einer Laubrente rechtfertigen. Dafür muss jedoch der Aufwand, der durch das Laub des Nachbarn entsteht, denjenigen weit übersteigen, den der eigene Garten verursacht.
Kann ich Laub im Garten auf dem Rasen oder in den Beeten liegen lassen?
Tiere wie Igel oder Spitzmäuse profitieren zwar vom Schutz durch das Laub. Doch einfach liegen lassen sollte Sie es trotzdem nicht. „Der Rasen unter dem feuchten Laub verfault, wird gelb und ist nicht schön anzusehen“, warnt Dölger. Tierfreunde können an einzelnen, windgeschützten Stellen im Garten kleine Laubhaufen errichten, die Kleintieren zum Schutz oder als Nahrungsquelle dienen können.
Welches Gerät eignet sich am besten für den Umgang mit dem Herbstlaub?
„Grundsätzlich reicht für den privaten Gebrauch meist ein normaler Rechen“, meint Thies Dölger. So können Kleintiere und Insekten, die motorbetriebenen Geräten oftmals zum Opfer fallen, vor dem Tod bewahren. Viele nutzen jedoch einen Laubbläser. Der Gartenbauer rät allen, die auf diesen nicht verzichten wollen, zu einem mit Akku betriebenem Gerät: „Sie sind deutlich leiser und einfach eine tolle Sache. Da kann man sogar an einem Sonntag für kurze Zeit den Laubbläser anschmeißen.“ Motorbetriebene Geräte hingegen machen viel Lärm. Genutzt werden dürfen sie deshalb lediglich werktags in der Zeit von 9 bis 13 und 15 bis 17 Uhr.
Kann ich Laub eigentlich auch in meinem Garten kompostieren?
Ja, ein Komposthaufen darf allerdings auf keinen Fall vollständig aus Herbstlaub bestehen. „Die Zersetzung der Blätter vollzieht sich dann nur sehr schleppend. Ein Komposthaufen sollte zu höchstens 30 Prozent aus Laub bestehen“, rät Thies Dölger. Der Rest sollte sich aus Sträuchern, Gras, Unkraut und gegebenenfalls Essensresten zusammensetzen. Außerdem wichtig: Krankes Laub sollte auf keinen Fall behalten werden. Auf diesen Blättern können sich nämlich Pilze und andere Schädlinge sammeln, die sich im Garten ausbreiten. Dölger sagt: „Leider ist es nicht ganz leicht, dieses Laub schnell zu erkennen“. Es gibt jedoch einige Anzeichen, auf die man achten kann. Kranke Blätter färben sich oft schwarz, haben durchscheinende Stellen, weisen Deformationen oder schwarze Punkte auf. Dann sollten sie am besten entsorgt werden. Laubsorten mit einem hohen Anteil an Gerbsäure eignen sich nicht für eine Kompostierung, verhindern eine schnelle Zersetzung. „Dazu gehören zum Beispiel Eichen, Kastanien, Buchen, Pappeln und auch Platane.“
Wie kann ich die Zersetzung der abgefallenen Blätter beschleunigen?
Eine Kompostierung der Blätter dauert sechs bis zwölf Monate. Wer den Vorgang verkürzen will, kann auf sogenannte Kompostbeschleuniger zurückgreifen, die in Baumärkten und Fachbetrieben angeboten werden. Anleitungen geben Aufschluss über die Mengen des Mittels, die je nach Laubart eingesetzt werden soll. Unser Experte empfiehlt die Verwendung von Steinmehl. Zudem zerhäckseln einige Laubsauger die Blätter. „So ist es den Mikroorganismen, die für die Zersetzung bei der Kompostierung verantwortlich sind, leichter möglich, das Laub anzugreifen. Auch so wird die Zersetzung beschleunigt.“
Wohin sonst mit dem ganzen Laub; wo kann ich es loswerden?
Viele Gemeinden richten im Herbst und im Frühjahr eine Laubannahme ein, wo das Herbstlaub abgegeben werden kann. Andere Städte halten spezielle Säcke bereit, die zu festgesetzten Terminen abgeholt werden. In geringen Mengen können die Blätter zudem einfach in der Biotonne entsorgt werden. Wer gern gärtnert, kann sich das Herbstlaub außerdem zunutze machen. Es kann als Frostschutz für Pflanzen eingesetzt werden, oder für einen ausgeglichenen Bodenfeuchthaushalt sorgen. Verteilen Sie dazu einfach die gesunden Blätter auf ihren Beeten. In Ahrensburg gibt es zudem eine weitere Möglichkeit, einen Teil der bunten Blätter loszuwerden. Dort bieten die Stadtbetriebe im Herbst eine kostenlose Laubbeseitigung an. Dieser Abholservice ist allerdings nur für das Laub gedacht, welches von den Bäumen der Kommunen stammt und auf dem Gehweg vor den Häusern landet. Dazu muss es von den Anliegern zusammengekehrt und an den Bürgersteigen abgelegt werden. Mitarbeiter des Bauhofes holen es dann ab. Die Blätter werden im Anschluss kompostiert und im nächsten Jahr als Düngemittel eingesetzt.
Privates Laub aus den Gärten muss von jedem selbst entsorgt werden. Ansonsten besteht das Risiko, dass die Laubbeseitigungsarbeiten des Bauhofes verzögert werden und so kein Schutz vor der Verletzungsgefahr durch die nassen Blätter auf den Straßen mehr gewährleisten werden kann. „Immer wieder wird uns die Arbeit erschwert, indem einige Bürger das Laub aus ihren Gärten auf die Straße kippen, damit wir es mitnehmen“, sagt Jens-Peter Bruns von den Ahrensburger Stadtbetrieben. Dafür sei der Service aber nicht gedacht.
Außerdem wichtig: Laub zu verbrennen ist verboten. Es entsteht viel schädlicher Rauch. Tabu ist auch das Abladen des Laubes in nahe gelegenen Wälder. Denn auch dort könnten sich mitgebrachte Schädlinge ausbreiten.