Wentorf. Anwohner und Politik stellen sich geschlossen gegen den Kahlschlag am Bergedorfer Weg. Stefan Duphorn klagt den Bürgermeister an.
„Wie kann es sein, dass unter einem Grünen-Bürgermeister die Fällung von
48 Bäumen geplant wird?“, fragt sich Stefan Duphorn, Anwohner des Bergedorfer Weges. Im jüngsten Liegenschaftsausschuss wurde durch das Ingenieurbüro Masuch + Olbrisch ein erstes Konzept für den idyllischen Weg vorgestellt, das den Kahlschlag beinhaltet.
Gut 25 Wentorfer verfolgten die Sitzung. Sie ließen Politik und Verwaltung spüren: Mit dieser Planung sind sie nicht einverstanden. „Wenn die gut 60 Jahre alten Bäume weggenommen werden, ist der Charme der Straße dahin“, sagt Duphorn: „Vom Klimaschutz ganz zu schweigen.“
Bürgermeister Petersen weist Anschuldigungen zurück
Und tatsächlich lehnten alle Fraktionen die Planung geschlossen ab. Stattdessen wurden eine Bürgerbeteiligung und ein Baumgutachten angeschoben. „Sicherlich hatte der Druck der Bürger dazu beigetragen“, so Stefan Duphorn, der alternative Ideen für die grüne Straße parat hat. „Ich teile die Meinung, dass aufwendig saniert werden muss“, sagt der 56-Jährige, regt jedoch einen Umbau am Beispiel der Reinbeker Kückallee an, „dort hat man die Bäume bewahren können.“
Bürgermeister Dirk Petersen fühlt sich zu unrecht angeklagt: „Ich bin von ganzem Herzen Grüner“, bestätigt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es ist eine Frechheit, mir vorzuwerfen, ich wolle 48 Bäume fällen.“ Tatsächlich habe der Verwaltungschef von vornherein eine Beteiligung der Anwohner mit eingeplant. Das im Liegenschaftsausschuss vorgestellte Konzept des Ingenieurbüros habe lediglich als Diskussionsgrundlage dienen sollen. Auch das Planungsbüro habe nichts falsch gemacht. „Es wurde nun beschlossen, dass das Konzept nicht zur Umsetzung kommt. Auch ich hätte es nicht umgesetzt“, sagt Petersen. Nur in Ausnahmefällen sollten Bäume gefällt werden.
Baumschutzgutachten und Bürgerbeteiligung geplant
Inwiefern der Ausbau mit Rücksicht auf den Baumbestand möglich ist, soll ein Baumschutzgutachten zeigen, das die Verwaltung nun durch ein externes Unternehmen beauftragt. Außerdem ist eine Bürgerbeteiligung geplant. Ein Termin muss noch gefunden werden. Das Jahr 2020 stehe ganz im Zeichen der Planung, so Dirk Petersen. Einen konkreten Baubeginn hat die Gemeinde noch nicht ins Auge gefasst.
Fest steht jedoch, dass die Straße ausgebessert werden muss. Denn sie ist nicht nur mit Schlaglöchern übersät, auch gibt es keinen befestigten Fußweg oder eine Entwässerung. „Das ist uns sehr wichtig, denn wir möchten in Wentorf keine Zustände wie in Havighorst“, sagt Petersen und meint die überfluteten Keller und zum Teil zerstörten Häuser, die der Starkregen dort am Himmelfahrtstag 2018 zur Folge hatte.
Planungen noch nicht in Stein gemeißelt
Das Konzept, das die Fraktionen im Liegenschaftsausschuss ablehnten, beruhte auf den vorläufigen Zielen der Verwaltung, einen mindestens 2,5 Meter breiten Gehweg zu schaffen, Begegnungsverkehr auf der Straße zu ermöglichen, die Straße verkehrsberuhigt zu gestalten sowie Parkflächen zu errichten. Das alles sei nicht in Stein gemeißelt, sagt Petersen und verspricht: „Wir wollen die Straße mit den Menschen entwickeln, die dort wohnen.“