Ahrensburg. Kinderschutzbund will mit der Aktion vor dem Ahrensburger Schloss ein Zeichen setzen. Zahl auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr.
Um auf Kinderarmut in Stormarn aufmerksam zu machen, haben Schüler am Freitag 7108 blaue Fähnchen in die Wiese vor dem Ahrensburger Schloss gesteckt. So viele betroffene Mädchen und Jungen zählt der Deutsche Kinderschutzbund zurzeit im Kreis.
Die Zahl ist damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr (7248 Kinder). Eine Trendwende sei nicht erkennbar, sagt die Vorsitzende Birgitt Zabel. „Wir fragen uns, warum. Die Arbeitslosenquote ist in Stormarn so gering wie nie, das Geld in den öffentlichen Kassen sprudelt.“ Trotzdem werde die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer.
Fähnchen-Aktion gibt es seit 2005
Die betroffenen Kinder seien meist nicht nur finanziell arm, sondern auch arm an Bildungsmöglichkeiten, gesunder Ernährung, Kulturangeboten und Beziehungen, sagt Geschäftsführer Ingo Loeding. Die Städte und Gemeinden in Stormarn könnten einiges tun, um die Situation zu verbessern, zum Beispiel mit kostenfreien Freizeit-, Musik- und Sportangeboten. Loeding verweist als positives Beispiel auf die Stadt Ahrensburg, die Kinder in den Sommerferien kostenlos ins Freibad lässt. So etwas wünsche er sich auch in anderen Kommunen.
Das Thema Kinderarmut sei inzwischen in der Politik angekommen. Mit dem Starke-Familien-Gesetz der Bundesregierung habe sich die Situation für arme Kinder etwas verbessert. So erhalten diese künftig beispielsweise 150 statt 100 Euro pro Jahr für Schulmaterial. „Die Bemühungen sind da, aber das reicht noch nicht aus“, sagt Loeding.
Bereits seit 2005 organisiert der Kinderschutzbund die Fähnchen-Aktion. Liv und Lotte, Sechstklässlerinnen der Stormarnschule, helfen dieses Jahr beim Verteilen. Die Elfjährigen haben sich zuvor im Unterricht mit dem Thema beschäftigt. Liv sagt: „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Armut in Stormarn und Ahrensburg weniger wird.“