Grosshansdorf. Rücksichtslosigkeit mancher Bürger empört Einwohner und den Verwaltungschef. Nun plant die Gemeinde Container unter der Erde am Eilbergweg.

153.000 Euro im Jahr – so viel Geld kostet es die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) jedes Jahr, vermüllte Container-Standorte in Stormarn zu reinigen und Umweltsündern hinterherzuräumen. Die verhalten sich dreist und rücksichtlos, laden wieder und wieder Papier-, Kunststoff-, und Gartenabfälle, sogar alte Kühlschränke oder Waschmaschinen neben Wertstoff-Containern ab. „Ohne schlechtes Gewissen und vor allem ohne Konsequenzen“, empört sich Karl-Georg Imke (78). Der Großhansdorfer ärgert sich fast täglich über den Müll, den Unbekannte am Container-Standort Waldreiterweg abladen.

Übeltäter werden leider selten geschnappt und überführt

Janhinnerk Voß ist stinksauer auf die Müllsünder. Die Container an der Sieker Landstraße sind nun weg.
Janhinnerk Voß ist stinksauer auf die Müllsünder. Die Container an der Sieker Landstraße sind nun weg. © Marc R. Hofmann

Der Anwohner fordert eine Videoüberwachung für die Stationen. Und hohe Geldstrafen, damit sich endlich etwas ändert. Das geht Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß genau so. Erst im Juli türmten sich Berge von Müll am Standort Sieker Landstraße auf. Haus-müll, eine Waschmaschine und mehr. Voß hatte die Nase voll, ließ die Sammelbehälter für Wertstoffe abbauen. „Das alles ist unfassbar“, sagt der Verwaltungschef über die Dreistigkeit der Müllsünder und fügt hinzu: „Die Täter haben offenbar kein Gewissen!“ Doch leider sei es sich schwierig, diese zur Verantwortung zu ziehen, da sie selten geschnappt werden. Und wenn, ist ihnen die Tat zumeist nicht nachweisbar.

Der Großhansdorfer Gemeindemitarbeiter Arne Müller von der Bußgeldstelle sagt: „Oft streiten die Verantwortlichen die Tat ab.“ Dann sei er gefordert, deren Schuld vor Gericht zu beweisen. Hat er Erfolg, kämen im Schnitt 75 bis 150 Euro Bußgeld auf die Verantwortlichen zu. Eine geringe Summe, da laut Kreislaufwirtschaftsgesetz auf illegale Müllentsorgung bis zu 100.000 Euro verhängt werden dürfe, so Müller. Das sei zwar illusorisch, jedoch müsse die Höhe für jeden Einzelfall neu berechnet werden und könne somit auch unterschiedlich hoch ausfallen. Müller weiß, dass eine von vielen Bürgern geforderte Videoüberwachung ihm bei seiner Arbeit zwar hülfe, die AWSH diese jedoch nicht gewährleisten könne.

Abfallwirtschaft begrüßt Vorstoß Großhansdorfs

Rathausmitarbeiterin Heinke Mulsow hofft, dass die Container künftig unter die Erde kommen. 
Rathausmitarbeiterin Heinke Mulsow hofft, dass die Container künftig unter die Erde kommen.  © Eileen Meinke

Torben Müller von der AWSH sagt: „Das liegt am Datenschutzgesetz“, welches laut Paragraph 20 Absatz 1 die Überwachung öffentlich zugänglicher Räume verbietet, „sofern diese nicht zur Erfüllung der Aufgaben oder zur Wahrnehmung des Hausrechts erforderlich ist“. Müller sagt: „Als Privatunternehmen dürfen wir keinen öffentlichen Standort überwachen lassen.“ Das mag der Großhansdorfer Karl-Georg Imke nicht nachvollziehen, sagt: „Datenschutz darf nicht wichtiger sein, als diese Verbrecher zu fassen.“

Die Großhansdorfer Gemeindemitarbeiterin Heinke Mulsow sagt: „Wir arbeiten bereits daran, den Ort sauberer zu machen.“ Für den Standort Eilbergweg, der direkt am U-Bahnhof liegt, werde bereits an einer Lösung gearbeitet. „Drei Unterflurcontainer sollen 2020 die Wertstoff-Behälter ersetzen“, sagt sie. Unterflurbehälter bieten im Unterschied zu Depotcontainern den Vorteil, dass sie im Boden versenkt werden, weniger Platz oberirdisch benötigen und somit auch zentral platziert werden können. Das werde auch dazu führen, dass viele Einwohner diesen Standort im Blick hätten, illegale Entsorgung allein dadurch verringert werde.

Die Abfallwirtschaft begrüßt den Vorstoß Großhansdorfs. In Absprache mit Städten und Gemeinden sind solche Systeme laut Müller auch anderenorts vorstellbar. „Das ist eine attraktive Option, illegaler Müllentsorgung entgegenzuwirken.“ Einziges Problem: Nicht jeder Standort komme infrage.

Abfallwirtschaft appelliert an die Vernunft der Menschen

„Am Waldreiterweg zum Beispiel sind Unterflurbehälter keine Option“, sagt Gemeindemitarbeiterin Mulsow. Denn Baumwurzeln ließen Tiefbaumaßnahme dort nicht zu. Auch seien die Anschaffungskosten im Vergleich zu Depotcontainern höher. Die drei Betoncontainer für den Eilbergweg sollen rund 6.000 Euro kosten, für Tiefbauarbeiten kämen 23.000 Euro hinzu.

Torben Müller sagt: „Trotz aller Lösungsansätze appellieren wir an die Vernunft und das Umweltbewusstsein der Stormarner. Es gibt genügend bequeme Möglichkeiten, Abfälle legal und oft auch kostenlos zu entsorgen.“