Ahrensburg. Kriminelle verwüsten Lehrerzimmer, Büroräume und Klassenzimmer. Sie stehlen iPads und Bargeld. Zweiter Vorfall in wenigen Tagen.
Sie brachen Dutzende Schrankfächer auf, rissen auf der Suche nach Diebesgut Zettel, Hefte, Bücher und persönliche Gegenstände der Schüler und Lehrer heraus und warfen sie zu Boden. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage sind Einbrecher in eine Ahrensburger Schule eingedrungen. Dieses Mal schlugen sie an der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule zu. Nach Angaben von Schulleiter Wolfgang Jakobi entwendeten sie 27 iPads sowie Bargeld in unbekannter Höhe.
Die Verbrecher hebelten in der Nacht von Freitag, 13. September, auf Sonnabend, 14. September, zunächst ein schmales Fenster neben dem Eingang am Wulfsdorfer Weg auf, gelangten so in das Gebäude. Anschließend brachen sie die Tür zum Hausmeisterbüro auf, besorgten sich dort Schlüssel für viele Räume der Schule. Die Polizei, die den Fall nicht öffentlich machte, grenzt den Tatzeitraum auf Abendblatt-Anfrage auf die Zeit zwischen 22.30 Uhr am Abend und 9.30 Uhr am Morgen ein.
Die iPads hatten 25.000 Euro gekostet
„Die Einbrecher haben sieben Verwaltungsräume im Nordtrakt der Schule, das Lehrerzimmer und ein paar Klassenräume durchwühlt und dabei fast jeden verschlossenen Schrank aufgebrochen“, sagt Schulleiter Jakobi. Dabei stießen die Täter im Lehrerzimmer auf einen mobilen iPad-Schrank. Sie brachen die Türen auf, stahlen sämtliche Geräte. Die Schule hatte die iPads vor gut zwei Jahren für rund 25.000 Euro angeschafft. Den Großteil der Summe hatte sie zuvor bei einem Wettbewerb des Bildungsministeriums gewonnen.
Anfangs wurden die iPads für ein Projekt genutzt, erst seit Beginn dieses Schuljahres wurden sie im Lehrerzimmer aufbewahrt und standen allen Klassen für den Unterricht zur Verfügung. „Wir sind eine soziale Einrichtung“, sagt Jakobi. „Es ist beschämend, dass sich jemand ausgerechnet eine Schule als Ziel für einen Einbruch aussucht.“
An Lexika und Büchern waren Verbrecher nicht interessiert
Im Lehrerzimmer brachen die Verbrecher die persönlichen Schrankfächer der Pädagogen auf, offenbar auf der Suche nach Bargeld. Zum Teil seien sie dabei wohl fündig geworden, sagt Jakobi. Denn einige Lehrer hätten in den Schränken Geld für Theaterbesuche oder andere Ausflüge mit den Schülern aufbewahrt. Die Einbrecher hätten zudem versucht, einen Tresor aus dem Sekretariat mitzunehmen. Auf einem Bürostuhl transportierten sie ihn bis zum Theatersaal, ließen ihn dort zurück. „Darin haben wir viele Zugangsdaten aufbewahrt, aber keine Wertsachen“, sagt Jakobi. Auch in einigen Klassenzimmern seien Schränke aufgebrochen worden. Doch darin befanden sich nur Lexika und Bücher.
Polizei prüft Zusammenhang zwischen den beiden Taten
Eine Putzfrau bemerkte die Tat am Sonnabendmorgen, alarmierte die Polizei. Beamte des Kriminaldauerdienstes aus Lübeck sicherten am Wochenende mehrere Stunden lang Spuren. Wie hoch der entstandene Schaden ist, ist nach Angaben der Polizei noch unklar. „Wir sind zurzeit dabei, eine Liste mit den gestohlenen Gegenständen und Beschädigungen zu erstellen“, sagt Schulleiter Wolfgang Jakobi. Bis zum Ende der Woche will er die Übersicht der Polizei geben. In der Schule sind inzwischen nur noch wenige Spuren des Einbruchs zu erkennen. Die ersten beiden Stunden am Montagmorgen nutzten die Lehrer zum Aufräumen, der Unterricht begann deshalb erst in der dritten Stunde.
Nur eine Woche zuvor war auch die Grundschule Am Reesenbüttel Ziel von Einbrechern geworden. Die Täter verschafften sich in der Nacht vom 5. auf den 6. September durch ein Fenster Zugang. Sie öffneten gewaltsam die Tür zum Sekretariat und zum Büro der Schulleitung, durchwühlten auch dort viele Schränke. Die Täter verschwanden mit einem Schranktresor und einem geringen dreistelligen Geldbetrag. Bisher haben die Ermittler laut Polizeisprecher Holger Meier in beiden Fällen noch keinen Hinweis auf den oder die Täter. „Es wird überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen den Taten besteht“, sagt er. Bisher gebe es dafür aber keinen Beleg.
Einbrecher schlugen ein Loch in die Wand
Lehrer der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule zeigen sich unterdessen entsetzt über den Einbruch. „Ich bin schockiert, dass Menschen auf die Idee kommen, eine gemeinnützige Einrichtung für junge Menschen so anzugreifen“, sagt Chemie-Lehrerin Antje Zapalla. Auch ihr Schließfach wurde durchwühlt, gestohlen wurde aber nichts. „Ich habe dort nur Zettel, eine Glückwunschkarte und Überraschungseier für meine Schüler aufbewahrt.“
Ihr Kollege Hinnerk Rohde sagt: „Der Diebstahl der iPads ist extrem ärgerlich. Das war eine Investition in die Zukunft.“ Die Arbeit mit den Geräten unterstütze „in hervorragender Weise die selbstständige Lernarbeit“. Die iPads würden vor allem für Internetrecherche und zum Anschauen von Filmen genutzt. Er sei aber froh, dass sich die Vandalismus-Schäden in Grenzen hielten. Die Einbrecher schlugen zwar ein Loch in eine Wand im Lehrerzimmer, zeigten darüber hinaus aber keine Zerstörungswut.