Reinbek. Torsten Christ, Leiter des Bürgeramtes, ist seit 40 Jahren im Dienst im Reinbeker Rathaus – und immer noch „verliebt“ ins Sozialamt.

Er habe einfach mehr Geld gebraucht, als er vor mehr als 40 Jahren vom Postwesen in die kommunale Verwaltung wechselte, gesteht Torsten Christ. Denn der heute 56-Jährige und seine Frau wollten eine Familie gründen. Er befürchtete, dass die anstehende Privatisierung der Post schwierige Verhältnisse mit sich bringen würde. Für seine Familie sattelte er also um, ging zur Fachoberschule und wechselte 1991 ins Reinbeker Rathaus.

„Ich hatte Glück, dass mich die Stadt mit 29 Jahren noch genommen hat“, sagt er rückblickend. Seine Kinder Torben und Lena sind mit 31 und 29 Jahren heute längst erwachsen. Von Glück spricht auch Bürgermeister Björn Warmer: „Torsten Christ ist eine Ausnahmeperson“, lobt er. „Er arbeitet einerseits nach festen Regeln, andererseits ist er immer interessiert und offen für Neues.“

Beim Kite-Surfen bekommt Torsten Christ den Kopf frei

Und Christ fragt sich, „wer hätte gedacht, dass Verwaltungsarbeit so spannend sein kann? Ich hätte das jedenfalls anfangs nicht erwartet.“ Er habe schon während seiner Ausbildung „sein Herz an das Sozialamt verloren. Der Kontakt zu den Menschen hat mir schon als Briefträger gefallen.“ 1994 wurde er Diplomverwaltungsfachwirt und Sozialamtsleiter. „Das hat immer viel Spaß gemacht, weil die Stadt Reinbek nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllt hat, sondern darüber hinaus auch in der Senioren- und Jugendarbeit mit Freizeitbad, der Volkshochschule und damals mit dem Theater immer gut aufgestellt war“, erinnert er sich.

Seit der Umstrukturierung im Jahr 2013 ist er Leiter des Bürgeramtes. „Für mich war das wieder ein neuer Schritt“, sagt Torsten Christ. Solche Schritte schrecken ihn nicht: Aktuell steht er kurz vor dem Abschluss seines Masterstudiengangs im Sozialmanagement an der Leuphana-Universität in Lüneburg. Angesichts von 70 Tagen Anwesenheitspflicht ist er froh, während der Flüchtlingskrise 2014 viele Überstunden angesammelt zu haben.

„Als Quereinsteiger konnte ich durch das Studium Defizite abbauen“, erzählt Christ: „Das hat uns im Rathaus vorangebracht. Ein Projektmanagement etwa kannten wir bisher nur im Bauamt.“ Zur Arbeit fährt der 56-Jährige übrigens am liebsten auf dem Motorrad. Privat, sagt er, bekommt er beim Kite-Surfen den Kopf richtig frei.