Lübeck/Ahrensburg. 20 Jahre alter Stormarner hielt dem Angestellten eine Schreckschusswaffe an den Kopf und drückte mehrfach ab.

Nach einem brutalen Überfall auf eine Lübecker Tankstelle hat das Amtsgericht der Hansestadt gegen einen 20 Jahre alten Stormarner Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung erlassen. Der Mann soll am Montag mehrfach versucht haben, auf einen Tankstellenmitarbeiter mit einer Schreckschusspistole zu schießen und diese auch an dessen Schläfe gehalten haben - die Waffe habe aber vermutlich Ladehemmung gehabt, teilte die Staatsanwaltschaft Lübeck am Dienstag mit.

„Am Kopf aufgesetzte Schüsse von Schreckschusspistolen können wegen des hohen Gasdrucks auch tödliche Schädelverletzungen verursachen, das wäre nicht das erste Mal gewesen“, begründete Oberstaatsanwältin Ulla Hingst von der Lübecker Ermittlungsbehörde den Haftbefehl wegen eines versuchten Tötungsdeliktes.

Schusswaffe an der Schläfe: Täter drückt mehrfach ab

Der Überfall verlief den Ermittlungen zufolge folgendermaßen: Am Montag tankte der 20-Jährige in den frühen Morgenstunden an der Tankstelle im Stadtteil Buntekuh und fuhr davon – ohne jedoch zu bezahlen. Kurze Zeit später kehrte er zurück, betrat den Verkaufsraum und ging mit vorgehaltener Schusswaffen auf den 43 Jahre alten Mitarbeiter der Tankstelle zu.

Der Verdächtige soll dabei den Abzug der Waffe betätigt haben, allerdings habe die Pistole nicht ausgelöst. Als er direkt bei dem Kassierer stand, soll der Angreifer die Mündung der Waffe mehrfach abwechselnd an dessen rechte und die linke Schläfe gesetzt und abgedrückt haben. Erneut habe die Waffe jedoch nicht funktioniert.

Plötzlich funktionierte die Waffe wieder

Im Anschluss kam es zum Kampf zwischen Täter und Opfer. Dabei hat der Angreifer dem 43-Jährigen laut Polizei die Waffe noch mehrmals gegen den Kopf gehalten und den Abzug betätigt – weiterhin ohne dass sich ein Schuss löste. Der Täter soll dem Tankstellenangestellten daraufhin auch mit der Waffe auf den Kopf geschlagen haben. Das Opfer habe schließlich fliehen und ein Auto stoppen können, dessen Fahrer einen Notruf absetzte.

Der Tatverdächtige lief laut Polizei zurück in den Tankstellenshop. Noch bevor Polizisten das Gebäude betraten, gab der Mann drinnen drei Schüsse aus der nun funktionierenden Waffe ab. Die Polizei konnte den Widerstand leistenden Mann schließlich festnehmen.