Reinbek. Zur Freude der Insekten: Grünfläche auf 3000 Quadratmetern am Nachtigallenweg eingeweiht – als Ausgleichsfläche für Bauprojekt.

Grashüpfer, Schmetterlinge, Hummeln und natürlich jede Menge Wildblumen wurden schon auf der neuen Streuobstwiese am Ende des Nachtigallenweges in Reinbek gesichtet. Naturschützer, Politiker und Verwaltungsmitarbeiter trafen sich nun zur Einweihung der etwa 3000 Quadratmeter großen Wiese. 22 verschiedene Obstbäume hat die Stadt dort angepflanzt: Viele alte Apfelsorten, aber auch Kirsche, Birne und Quitte fanden dort ihre neue Heimat.

Mit drei Mitarbeitern und Hilfe des städtischen Betriebshofes wurde in 18 Monaten als Ausgleich für die Bebauung in direkter Nachbarschaft an der Finkenkoppel, am Lerchenweg und Amselstieg ein naturnahes Idyll nördlich des Wohnbaugebietes gestaltet – zur Freude der Nachbarn und Anwohner. Zuvor gab es dort nur Acker und eine Sandkuhle.

Stadt muss die Fläche selbst pflegen

Bürgermeister Björn Warmer eröffnete die Streuobstwiese offiziell, präsentierte eine Infotafel. „,Reinbek, Stadt im Grünen’, ist nicht nur ein Slogan“, betonte er. „Es möge so weitergehen, wir brauchen genau solche Flächen.“

Der Abteilungsleiter Natur, Umwelt und Klimaschutz im Rathaus, Eduard Balzasch, ist glücklich über das neu gestaltete Areal: „Wir schaffen es, alle unsere Ausgleichsflächen auf Stadtgebiet einzurichten, darauf bin ich sehr stolz“, sagte er: „Das bedeutet aber auch, dass wir sie selbst pflegen müssen.“ Zweimal im Jahr müsse die von Bäumen gesäumte Wildblumenwiese gemäht werden. „Eigentlich im Mai und im September. Wir werden es aber nur einmal pro Jahr schaffen“, räumte der Experte ein.

Es gibt derzeit noch Probleme mit der Erde

Die aus Allermöhe angefahrene und aufgeschüttete Erde habe allerdings Probleme mit sich gebracht: „Ich wurde gefragt, warum die Bäume so schlecht aussehen. Das liegt am Boden. Eventuell müssen wir noch einmal nachpflanzen“, erklärte Balzasch: „Auch hat sich hier die Melde eingeschlichen und ist sehr dominant. Die müsste man überall per Hand herausziehen. Doch selbst dann würden die Sporen sich wieder verteilen.“ Mit nur vier Stellen in der Abteilung „Natur, Umwelt, Klimaschutz“ kann Eduard Balzasch wohl kaum noch mehr bewegen, auch wenn er sich der Unterstützung der Arbeitsgruppe „Gemeinsam für Natur“ sicher sein kann.

Die gesamte Initiative fußt vor allem auf ehrenamtlichem Engagement. Denn die BUND-Ortsgruppe Reinbek/Wentorf sowie die „Klimaschutzinitiative Sachsenwald“ haben die großzügige finanzielle Förderung der Buhck-Stiftung sowie der Engelbert-und-Hertha-Albers-Stiftung eingeworben. „Nun ist ein wesentliches Element entstanden, das die Biotop-Entwicklung Reinbeks unterstützt“, fasst Uwe Sturm von der AG zusammen.

Politiker bittet Bürger um eigene Ideen

Alle Reinbeker Grünanlagen sollen mit der Zeit naturnah gestaltet und heimische Pflanzen bevorzugt werden. Wie am Nachtigallenweg soll der Naturschutz im Mittelpunkt stehen. „Wir beobachten, dass jeden Sommer weniger Bienen, Grashüpfer, Schmetterlinge und Hummeln unterwegs sind“, warnt Balzasch’ Kollegin Sigrun Richter: „Mit diesem Projekt leisten wir zusammen mit engagierten Bürgern einen aktiven Beitrag zum Natur- und Umweltschutz in unserer Region.“ Günther Herder-Alpen (Grüne), Vorsitzender des Umweltausschusses, forderte alle Bürger auf, sich mit Ideen und Anliegen an die Politik zu wenden. Dann geriet die Eröffnung zu einem kleinen Fest – mit selbst gebackenem Apfelkuchen von Klimaschutzmanagerin Estrella Piechulek.