Bad Oldesloe. Diskutiert wird, ob der Kreis ein umfangreiches Grundangebot an Buslinien bezahlt. Das würde aber zu erheblichen Kosten führen.
Im Zuge der Klimadebatte ist die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auch in Stormarn ein zentrales Thema. So wird aktuell diskutiert, ob der Kreis künftig alle Kosten für die Nachtbuslinien und einen Großteil der Stadtverkehre übernimmt. „Angestrebt wird eine einheitliche Regelung, um diese Angebote letztlich, analog zu den Anruf-Sammeltaxis, als Grundangebot des Kreises zu definieren“, so Björn Schönefeld, ÖPNV-Fachmann der Kreisverwaltung.
Ungeteilte Zustimmung fand das in der Sitzung des Verkehrsausschusses nicht. „Ich sehe da eine gefährliche Entwicklung: Werden wir uns das in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs auch noch leisten können“, fragte die FDP-Abgeordnete Julia Winkelmann.
In Ahrensburg werden alle Linien durch die Stadt kofinanziert
Laut einer aktuellen Analyse würde eine Übernahme der Kosten für sechs der sieben Stormarner Nachtlinien (die Linie 619 wird bereits seit 2017 finanziert) den Kreisetat mit 31.885 Euro pro Jahr belasten. Geld, das bislang die einzelnen Kommunen bezahlt haben. So würden etwa Großhansdorf, Hoisdorf und Siek um insgesamt 9700 Euro für die Linie 658 entlastet, Bargteheide um 7500 Euro für die Linie 627.
Weit komplizierter stellt sich die Situation für den Bereich der Stadtverkehre in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Bargteheide dar. Vor allem in Ahrensburg präsentiert sich die grafische Übersicht der momentanen Kostenanteile wie ein Flickenteppich. Faktisch werden alle fünf Linien durch die Stadt kofinanziert. Mal in einem bestimmten Bereich, mal zu ausgewählten Zeiten, dann wieder für eine von den Bürgern gewünschte Taktverdichtung.
In der Hauptverkehrszeit möglichst Halbstundentakt
„Wir wollen Lücken schließen und in den Hauptverkehrszeiten möglichst auf einen Halbstundentakt umstellen“, erklärt Schönefeld. Dadurch soll vor allem eine Verbesserung der Umstiege auf U- und S-Bahn und andere Busse erreicht werden. „Damit wird das ÖPNV-Angebot in den Städten signifikant gestärkt und die Nutzung des Verkehrsmittels Bus gefördert“, so Schönefeld.
Doch das Vorhaben hat seinen Preis. Vor allem hinsichtlich des Stadtverkehrs Ahrensburg. Übernimmt der Kreis die Kosten für das Gros des dortigen Angebots, entgingen ihm Erstattungen von rund 250.000 Euro pro Jahr. Die Beträge für die vier Buslinien in Bad Oldesloe belaufen sich etwa 100.000 Euro, für Bargteheide sind es 30.000 Euro.
So mahnt auch Landrat Henning Görtz, den Umfang der Mehrbelastung für den Kreishaushalt genau zu prüfen und abzuwägen. „Wir reden hier über Ausgaben von insgesamt 412.000 Euro. Wird das beschlossen, setzen wir einen Standard für viele Jahre, der in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht mal eben wieder gekappt werden kann“, sagt Görtz. Beschlossen werden kann das Paket aber frühestens nach Abschluss der Haushaltsberatungen für 2020 im Dezember dieses Jahres.