Grabau. Gesa Tams-Koll aus Grabau will mit dem Erlös die Stiftung von Udo Lindenberg bei ihren sozialen Projekten in Afrika unterstützen.
Die Grabauer Künstlerin Gesa Tams-Koll beschreibt sich als Dorfmensch und „Malerin zwischen Kindern, Küche,
Pferdestall und Büro“. Doch ab und zu braucht Tams-Koll nach eigener Aussage auch mal „ein bisschen Aufregung“. Und die haben ihr ausgerechnet zwei ihrer jüngsten Werke beschert.
Mit dem Ersten hat sie sich an einer gemeinsamen Aktion von Musiker Udo Lindenberg und Kinderhilfswerk Unicef beteiligt. Beide riefen dazu auf, ein Peace-Symbol zur Kampagne „Kindheit braucht Frieden“ zu gestalten. Die fünf besten Arbeiten wollte Lindenberg für das Bühnenbild seiner neuen Tour verwenden. Der Kult-Rocker engagiert sich seit 18 Jahren für Unicef und in Not geratene Kinder und setzt sich für ein friedvolles Miteinander ein.
Da sie als treuer Udo-Fan die Aktivitäten des Musikers mitverfolgt, erfuhr Tams-Koll von der Aktion und entschloss sich mitzumachen. Sie überzeugte die Jury mit einer Bildkomposition, die das Hilfswerk-Logo mit dem Peace-Zeichen, einer Friedenstaube und einer fröhlichen Kinderschar verschiedener Ethnien verbindet. Der Clou: Die Taube trägt die unverkennbaren Kennzeichen Udo Lindenbergs – grüne Glückssocken, Filzhut, Brille und Zigarre.
Als Dankeschön gab’s Konzertkarten und ein persönliches Treffen mit dem Star. Doch dazu wollte Gesa Tams-Koll nicht mit leeren Händen kommen. „Ich war auf einer Lesung im Lindenberg-Museum ,Panik City‘ und habe dort von Udos Stiftung erfahren, die sich für soziale Projekte in Afrika einsetzt“, sagt die 53-Jährige aus Grabau. So sei die Idee für ein weiteres Bild mit Lindenberg-Bezug entstanden, das versteigert werden und dessen Erlös dieser Stiftung zugute kommen sollte.
Udo Lindenberg war von Idee der Versteigerung begeistert
Beim Soundcheck vor einem Hamburger Konzert hatte die Malerin Gelegenheit, dem Musiker das detailverliebte Werk zu überreichen. Es zeigt das Hamburger Hotel Atlantic, dessen prominenter Dauergast Lindenberg ist. Wer genauer hinschaut, entdeckt grün bestrumpfte Füße, die aus einem der oberen Fenster ragen. Ein Baum vor dem Gebäude trägt kein Blätterkleid, sondern Blätterhut und zeigt eine typische Lindenberg-Pose. Der Fassadenkletterer erinnert an die Dreharbeiten zur James-Bond-Verfilmung von „Der Morgen stirbt nie“ im Hotel und in den Figuren auf dem Boot hat Tams-Koll die Mitarbeiter der „Panik City“ verewigt. Udo Lindenberg war von der Idee der Versteigerung begeistert und setzte bei dem Treffen noch ein „Udogramm“ auf die weiße Fahne auf der Mitte des Dachs.
Inzwischen steigt die Spannung bei Tams-Koll, denn die Versteigerung des 80 mal 60 Zentimeter großen, mit Acrylfarbe auf Leinwand gestalteten Kunstwerks ist in vollem Gange. Es kann in der Hamburger Kunstgalerie (Gänsemarkt 50) besichtigt werden. Wer mitbieten will, muss sein Gebot bis Donnerstag, 15. August, abgeben. Das geht online unter www.hamburger-kunstgalerie.de oder in der Galerie zu den Öffnungszeiten (Donnerstag bis Sonnabend, 10 bis 20 Uhr). Bei Redaktionsschluss lag das Höchstgebot bei 1000 Euro.
Udo Lindenbergs Musik begleitet Tams-Koll bereits seit den 80er-Jahren. Dass sie sich zudem für seine Stiftung einsetzt, liegt nicht zuletzt daran, dass ihr der Musiker nicht nur als Künstler auf der Bühne, sondern auch als Mensch sympathisch ist, der Überzeugungen mit Engagement verbindet.
Für Grabauerin nicht das erste Treffen mit Udo
Sie sagt: „Ich glaube, dass Udo auch deshalb so erfolgreich ist, weil er total nett, menschlich und für seine Fans immer da ist.“ Der Star biete beispielsweise von sich aus an, Fotos mit Zuschauern zu machen, und sei sehr nahbar.
Trotz aller Aufregung war das nicht das erste Treffen der Grabauerin mit dem Panik-Rocker. Im Juni 2011 hatte sie schon einmal mit einem Udo-Bild zwei Tickets und ein Treffen beim MTV unplugged gewonnen. Es zeigt Udo Lindenberg mit dem Schiff „Rockliner“ unter dem Arm, auf dem er seinen Fans nach wie vor ein musikalisches Liveprogramm bietet. Zu dem Konzert, für das sie die Karten gewonnen hatte, nahm Tams-Koll eine Freundin mit. Beide wurden anschließend zur After-Show-Party eingeladen. „Das war ganz toll“, erinnert sich die Malerin, die mit der Crew und den anderen Gästen ausgiebig feierte.
Auch sonst ist sie dem Musiker verbunden. „Über Facebook las ich, dass die ,Panik City’ Tour-Guides suchte.“ Kurzerhand bewarb sie sich und wurde zum Vorstellungsgespräch an der Reeperbahn bestellt. Mit ihrer Begeisterung überzeugte Tams-Koll Betriebsleiterin Petra Roitsch und Geschäftsführer Axel Strelitz. Zu ihrer Motivation sagt die Grabauerin: „Man muss einfach gern dort arbeiten wollen. Es ist ein Gute-Laune-Job.“ Seit gut einem Jahr ist die gut gelaunte Udo-Expertin als Tour-Guide im Einsatz. Einmal pro Woche führt sie Besucher durch die Multimedia-Ausstellung, erzählt Wissenswertes über den Künstler und sein Leben. „Mittels Virtual-Reality-Brille bekommen Besucher beispielsweise einen lebendigen Eindruck davon, wie es ist, neben Udo auf der Bühne zu stehen.“ Dank ihrer Kunst konnte sich Tams-Koll ihren persönlichen Eindruck von dem Musiker allerdings auf andere Art verschaffen: live.