Bad Oldesloe. Kreisstadt startet eine Mobilitätsoffensive mit Mietstationen für E-Bikes und Lademöglichkeit für E-Scooter.

Während in Hamburg und Lübeck bereits jetzt E-Scooter und -Fahrräder an jeder Ecke gemietet werden können, ist das Angebot in Städten wie Bad Oldesloe noch dürftig. Jetzt will die Kreisstadt eine Mobilitätsoffensive starten und plant den Aufbau eines Netzes aus Mietstationen für E-Bikes, die auch zum Aufladen von E-Scootern genutzt werden könnten.

Verleiher zeigen bereits Interesse. „Wir haben schon vor drei Jahren versucht, Anbieter zu finden, aber nur Absagen bekommen“, sagt Agnes Heesch vom Stadtmarketing. Für viele Firmen war das Geschäft mit Leihrädern in Kleinstädten uninteressant. Das scheint sich nun zu ändern. Die Nachfrage nach alternativen Fortbewegungsmitteln steigt. Bis 2020 sollen nach Wunsch der Stadtverwaltung die ersten Räder und E-Bikes für Kurzstrecken gemietet werden können. Bisher, sagt die Stadtmarketing-Managerin, ist alles noch am Beginn der Planung. „Wir wollen auch mit dem Kreis und anderen Städten sprechen. Denn optimal wäre ein einheitliches System für ganz Stormarn.“

Auch Einwegmiete soll möglich sein

Nutzer könnten mit einem gemieteten E-Bike etwa von Bad Oldesloe nach Ahrensburg fahren, das Fahrrad dort zurückgeben und mit der Bahn zurückfahren. Das Angebot wäre laut Heesch eine gute Ergänzung für den öffentlichen Personennahverkehr: „Wir wollen aber klein anfangen und sehen, wie so etwas angenommen wird.“

Die Stadt müsse keine Räder anschaffen, sondern nur die Infrastruktur stellen, also überdachte Fahrradstationen mit Stromanschluss. Sinnvolle Standorte wären der Bahnhof, die Innenstadt, der Exer, Gewerbegebiete. Der Verleih soll sich weniger an Touristen als an Menschen richten, die für tägliche Erledigungen oder den letzten Kilometer von der Bahn zur Arbeit oder nach Hause auf das Auto verzichten möchten.

Für den Tourismus ist der E-Bike-Verleih kaum relevant, wie die vergangenen Jahre zeigten. Denn schon jetzt können elektrisch betriebene Räder bei „Fahrradplus“ gemietet werden. Das wird aber eher schlecht als recht angenommen, wie Inhaber Ingmar Koschnick sagt: „Es ist ein Minusgeschäft.“

E-Bike-Anteil steigt weiter

Das bedeutet aber nicht, dass das E-Bike als Fortbewegungsmittel uninteressant wäre. Die Nachfrage ist enorm. 40 Prozent der Räder, die Ingmar Koschnick verkauft, haben einen unterstützenden Elektromotor. Diese Entwicklung registriert auch der ADFC. Wie berichtet, plant der Fahrradclub zum Herbst in mehreren Kommunen den Start eines kostenlosen Verleihs von E-Bike-Lastenrädern. „Wir haben vom Landesverband 2017 für einen Monat so ein Rad zur Probe in Ahrensburg gehabt. Gerade an Wochenenden war es komplett ausgebucht. Genutzt haben es Privatpersonen und auch Gewerbetreibende“, sagt der Vize-ADFC-Vorsitzende, Jürgen Hentschke.

Bargteheide sammelt derzeit selbst Erfahrungen mit E-Lastenrädern. Mit Unterstützung der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) spendierte die Stadt den Hausmeistern der Schulen vier Transport-E-Bikes. Konzepte, die Agnes Heesch in ihrer Mobilitätsoffensive bestärken: „E-Bikes und -Scooter werden über kurz oder lang zu einem relevanten Verkehrsmittel werden.