Ahrensburg. 22 Tage dauern die Dreharbeiten in Stormarn und Kiel. Am Montag war das RamRob Schauplatz. Das Abendblatt blickte hinter die Kulissen.
Schwarze Plastikplanen verdecken Fenster und Eingangstür des RamRob an der Hagener Allee. Was an diesem Tag alles in der Ahrensburger Bar passiert, weiß selbst Inhaber Ramon Loizou nicht. Er wird es erst im kommenden Jahr aus dem Fernsehen erfahren: Das RamRob ist Schauplatz des NDR-Films „Borowski und der Flug der weißen Möwe.“ Die Rolle des Kieler Tatort-Ermittlers übernimmt Axel Milberg. Co-Kommissarin Mila Sahin wird von Almila Bagriacik gespielt. Zum vierten Mal stehen die Schauspieler als Kieler Ermittler gemeinsam vor der Kamera. Regie führt Hüseyin Tabak. Es ist der erste Fernsehfilm des vielfach ausgezeichneten Kino-Regisseurs.
Seit 6.30 Uhr dreht das 35-köpfige Team in der Ahrensburger Bar. Etwa vier Minuten dauert die Sequenz, die später beim Krimi im Ersten zu sehen sein wird. Sechs Wochen zuvor stellte die Produktionsfirma die Anfrage an Inhaber Ramon Loizou. „Stolz ist man da schon“, sagt der Barbesitzer. Nur unter Absprache darf Loizou ans Fernseh-Set.
Seine Tochter Mia (9) hat er zum Drehtag mitgebracht. Mehrere Kameras sind nun um den dunklen Holztresen der Ahrensburger Bar aufgestellt. Hinzu kommt weiteres technisches Equipment für Licht und Ton. Vor den eigentlichen Aufnahmen spricht Regisseur Tabak die Szene mit den Schauspielern durch. Bei der sogenannten Stellprobe werden anschließend Kameras und Lichttechnik ausgerichtet. „Wir versuchen natürlich, die Aufnahmen in so wenigen Takes wie möglich hinzubekommen“, sagt Filmproduzent Johannes Pollmann. „Dass es beim ersten Mal klappt, ist aber die Ausnahme.“ Meistens werde eine Szene drei bis fünf Mal wiederholt. Zu den Dreharbeiten ist Pollmann an diesem Tag mit dem Fahrrad gefahren. Ahrensburg ist gleichzeitig auch der Wohnort des Filmproduzenten.
Trotz weiterer Anreise schätzt auch Axel Milberg die Ahrensburger Location. „Am Anfang habe ich noch geschimpft, 40 Minuten mit dem Auto zum Drehort fahren zu müssen“, sagt der Schauspieler und lacht. „Aber es gibt hier sehr viel Schönes zu entdecken“. Geändert hat sich seine Meinung nach Dreharbeiten in Reinbek, Glinde, Grönwohld – und nun auch Ahrensburg. Für seine Rolle als Kommissar Borowski steht Milberg gern vor der Kamera. Er schätzt die Vielschichtigkeit und gleichzeitige Fehlbarkeit der Figur. „Borowski ist kein Held und will auch kein Held sein“, sagt Milberg. „Wir haben eine Polizistenfigur entwickelt, die ein kompletter Mensch ist, kein funktionierender Beamter.“
So würden Zuschauer in der kommenden Folge auch erleben, wie emotional verletzbar Borowski sei. Im NDR-Film halten die Tatort-Ermittler einen Workshop an einer Polizeischule ab. Während einer praktischen Übung ersticht eine angehende Polizistin plötzlich ihren Mitschüler. Milberg: „Die Ermittler geraten viel intensiver ins Geschehen als dies sonst der Fall ist.“
22 Drehtage sind für den Kieler Tatort geplant. Gedreht wird noch bis zum 7. August. Neben Ahrensburg ist Glinde ein weiterer Stormarner Schauplatz. Der genaue Sendetermin des NDR-Krimis steht noch nicht fest.