Ahrensburg. Im Abendblatt-Interview spricht Bürgermeister Michael Sarach über Probleme mit der Politik, Proteste gegen Neubauten und Parkplätze.

Seit Mai 2010 ist Michael Sarach (65) Bürgermeister von Ahrensburg. Der Diplom-Finanzwirt, der in der SPD ist, hatte sich in der Stichwahl mit 53,0 Prozent gegen den CDU-Lokalpolitiker Jörn Schade durchgesetzt. Im Jahr 2015 kam es erneut zum Duell mit einem CDU-Politiker aus der Stadt: Der Amtsinhaber gewann die Stichwahl gegen Christian Conring mit 55,2 Prozent. Sarach wohnt mit seiner Ehefrau Sabine in Ahrensburg. Die beiden haben zwei erwachsene Kinder.

Immer wieder kommt in den politischen Gremien die Personalsituation im Rathaus zur Sprache: unbesetzte Stellen, hoher Krankenstand, Nachwuchsmangel. Sehen Sie eine Chance zur Verbesserung der Lage?

Michael Sarach Die Frage ist, welche Projekte anstehen. Wir verwalten eine nicht unbeträchtliche Zahl großer Liegenschaften. Wir haben eigene Bauprojekte vor der Nase, das Schwimmbad, einen Rathaus-Ergänzungsbau, die Tiefgarage unter dem Stormarnplatz. Dafür braucht man Geld und personelle Ressourcen. Wir haben aber auch diverse städtische Grundstücke und Gebäude. Gerade die Schulen machen mir Sorgen. Paradebeispiel ist die Stormarnschule. Bei alten Gebäuden ist man vor Überraschungen nicht sicher.

Wo ist der Mangel am größten?

Akute Probleme gibt es bei der zentralen Gebäudewirtschaft. Wir haben uns bisher auf Architekten oder Hoch- und Tiefbau gestürzt. Wir brauchen aber auch andere Professionen, wenn es in die Elektro- und Netzwerkplanung geht.

Stichwort Digitalisierung also?

Der Bund stellt beträchtliche Mittel für die digitale Infrastruktur zur Verfügung. Die Schulen warten darauf. Dafür brauchen wir Personal.

Wie viele Köpfe brauchen Sie dafür?

Wir schreiben gerade eine Stelle aus, die wir auf jeden Fall brauchen. Wenn wir eine Bestandsaufnahme machen, was wirklich an Sanierungs- und Investitionsbedarf auf uns zukommt, kann ich das genauer beantworten.

Sehen die Politiker den Bedarf?

Wir haben das noch nicht umfassend vermittelt. Die Tragweite ist mir auch durch eine Diskussion hier im Hause deutlicher geworden. Beispiel Digitalisierung an Schulen. Da kommt der Bund, und die Schulen sagen: Wir wollen. Dann stellen wir plötzlich fest: Dafür müssen Voraussetzungen geschaffen werden. Unsere Aufgabe ist es, dies den Stadtverordneten zu vermitteln.

Dabei gibt es bereits einen Investitionsstau. Das Innenministerium fordert eine Minimum-Umsetzungsquote von 60 Prozent. Ahrensburg schafft 2019 nur 41 Prozent. Von genehmigten 29 Millionen Euro werden nur zwölf Millionen ausgezahlt ...

Im Haushalt stehen Investitionen, die wir nicht realisieren können. Das ist eine Entscheidung der Stadtverordneten. Ich habe vor acht oder neun Jahren gesagt, welche Budgets wir für welche Aufgaben brauchen, damit wir das Vermögen der Stadt erhalten, von Straßen über Schulen bis zum Rathaus. Und darüber nachdenken, was wir noch anschieben müssen. Dazu ist es leider nicht gekommen. Der erste Schritt mit Eckwerten spielt sich nur ab im Bereich des Ergebnishaushalts. Personalausgaben werden budgetiert, die Verwaltungsausgaben gedeckelt. Aber im Investitionsbereich gibt es dazu die politische Bereitschaft noch nicht. Doch das wäre wichtig. Wir informieren die Stadtverordneten regelmäßig über den Zustand der Straßen, wissen, wie hoch der Sanierungsbedarf ist. Wir müssen verlässliche Planungen auf lange Sicht haben, um den Zustand zumindest nicht schlechter werden zu lassen.

Thema Straßen: Der Autoverkehr ist ein beherrschendes Thema in Ahrensburg. Die Belastung nimmt permanent zu. Wie lässt sich aus Ihrer Sicht gegensteuern?

Autofahren und Parken in der Innenstadt ist wirklich ein zentrales Thema. Wir haben einen hohen Anteil an älteren Menschen, die es nicht anders gewohnt sind, als mit dem Auto zu fahren. Wir alle haben uns an viel Bequemlichkeit gewöhnt. Auf der anderen Seite wollen wir Lebensqualität haben. Vielleicht ist der Punkt gekommen, an dem sich bestimmte Dinge im Verhalten verändern müssen. Viele junge Menschen melden andere Ansprüche an, wollen keine Autos auf dem Stormarnplatz. Sie haben andere Vorstellungen, wie sich unsere Stadt entwickeln soll als diejenigen, die im Moment die Beschlüsse darüber fassen.

Noch einmal: Wie lässt sich gegensteuern, wenn es immer mehr Autos gibt?

Das wird es meines Erachtens nicht. In Hamburg hat nicht einmal mehr die Hälfte der Menschen ein Auto. Auch in Ahrensburg wird die Zahl nicht signifikant steigen, weil die jungen Menschen nicht mehr alle ein Auto haben.

Aber viele der neuen Mieter und Eigentümer der mehr als 350 neuen Wohnungen an der Hamburger Straße werden Autos mitbringen. In den 1970ern hatte die Stadt 26.000 Einwohner, wir konnten ungehindert durch die Straßen fahren. Heute sind es mehr als 34.000 Einwohner, und dieselben Straßen sind nahezu überall zugeparkt.

Ja, die spannende Frage ist, wie sich unsere Gesellschaft weiterentwickelt. Um solche Dinge verlässlicher zu prognostizieren, habe ich eine Stabsstelle eingerichtet, die sich mit der sozialen Demografie beschäftigt. Der Einzelhandel sagt immer, wir brauchen Parkplätze. Vielleicht muss man auch dort über Alternativen nachdenken. Wir haben das Stadtforum und die Interessensgemeinschaft Hagener Allee. Warum organisieren die Kaufleute nicht einen Lieferservice für Kunden? Die könnten dann entspannt ohne Auto einkaufen gehen und bekämen die Ware nach Hause geliefert. Das machen andere auch so.

Anders gefragt: Ist die Forderung nach immer mehr City-Parkplätzen berechtigt, ist sie überhaupt noch zeitgemäß? Kann es bei ständig steigenden Einwohnerzahlen denn jemals ausreichend Parkplätze geben?

Die Zahl der Parkplätze sinkt mit der Bebauung von Lindenhof und Alter Reitbahn. Das kann man zum Anlass nehmen, Ersatz zu schaffen. Oder man geht mutig den Schritt und sagt: Welche Alternativen haben wir, um das Problem langfristig zu lösen. Es bedarf dazu weitreichender Entscheidung.

Also braucht Ahrensburg einen großen Wurf, ein radikales Umdenken – weniger Autos und mehr Fahrräder zum Beispiel?

Jedenfalls eine richtig große Lösung: Wir konzipieren eine Tiefgarage nicht für 120 oder 200 Autos, sondern unter dem gesamten Stormarnplatz. Das ginge. Solche Garagen lassen sich mit Lichthöfen so gestalten, dass sie gut nutzbar sind. Man würde das leidige Parkplatzthema in Ahrensburg vermutlich ein für alle Mal beenden, wenn wir dort 600 Plätze schaffen. Und für die Oberfläche hätten wir alle Optionen. Das wäre eine vorausschauende Lösung. Wir könnten eine Infrastruktur für Elektrofahrzeuge und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder schaffen. Den Rathausplatz freibekommen und so gestalten, dass dort Aufenthaltsqualität entsteht.

Gute Idee. Aber die meisten Radwege sind in schlechtem Zustand. Da fehlt uns zurzeit die Vorstellungskraft, wie aus Ahrensburg eine Stadt mit autofreier City werden könnte...

Bedauerlicherweise dreht sich zurzeit alles immer nur ums Auto. Wir planen Städte um die Autos herum. Das sollten wir ändern, indem wir für die Menschen planen, die dort leben, arbeiten, einkaufen. Das ist eine große Herausforderung. Aber wir sind da erst ganz am Anfang.

Gibt es denn eine Chance für die große Tiefgarage mit 600 Stellplätzen?

Die gibt es. Ich kann nur nicht einschätzen, wie lange das noch dauert.

Zu Beginn Ihrer Amtszeit war es eines ihrer erklärten Ziele, den zum Parken zweckentfremdeten Rathausplatz zu einem Areal mit Aufenthaltsqualität zu machen. Da sind Sie nicht wirklich vorangekommen.

Als ich hier anfing, glaubte ich, Nutzung und Gestaltung des Platzes bewegen die Menschen. Ich habe aber schnell festgestellt, dass ich wenige Mitstreiter habe – ob das die politischen Entscheidungsträger sind oder der Einzelhandel. Da bin ich plötzlich an die Grenzen gestoßen.

Woran liegt das, wo doch ein schöner Rathausplatz gut für alle Ahrensburger wäre?

Ich habe vor Jahren schon gesagt, ich wünsche mir Stadtverordnete mit Mut zu Entscheidungen. Wir brauchen Politiker, die den Mut zu solchen Veränderungen aufbringen. Die den Menschen auch mal sagen: Ich verstehe, was du willst, aber es gibt übergeordnete Gesamtinteressen der Stadt.

Betreiben bestimmte Fraktionen also eher Klientelpolitik, bedienen Einzelinteressen?

Ich mache das nicht an Fraktionen fest, das sollte auf kommunaler Ebene sowieso keine Rolle spielen. Unsere Aufgabe als haupt- und ehrenamtliche Verwaltung ist es, die Stadt zum Wohle der Menschen weiterzuentwickeln. Parteipolitik kann und darf dabei keine Rolle spielen. Aber es fällt vielen Politikern offenbar schwer, sich davon zu lösen.

Hapert es also im Zusammenspiel von Ihnen und der Politik?

Ich will keine Fronten aufbauen, will die Grenze nicht ziehen zwischen Politik und Verwaltung. Ich hoffe, dass es uns gelingt, möglichst viele Erkenntnisse, Informationen, Einschätzungen, Denkmodelle aus der hauptamtlichen Verwaltung in die ehrenamtliche Politik zu transportieren. Es geht darum: Wie entwickeln wir unsere Stadt gemeinsam weiter. An diesem Denken mangelt es leider nach wie vor. Wenn ich mit den Menschen rede, dann spüre ich, die verstehen das alles nicht. Wenn die merken, da streiten sich zwei, dann stößt sie das ab. Das ist schade, weil Ahrensburg ungeheuer großes Entwicklungspotenzial hat. Man sieht es an der Entwicklung des Neubaugebiets Erlenhof.

Aber es wird immer schwieriger, Bauvorhaben umzusetzen, weil sich sofort Gegner städtischen Wachstums in Stellung bringen.

Ein Beispiel: Über die Nordtangente wird seit mindestens 20 Jahren diskutiert. Die Notwendigkeit ist bei fast allen unumstritten. Es geht letztendlich um das Wie. Dafür hat die Wirtschaft, die uns viel Geld bringt, kein Verständnis. Dass solch eine Straße nicht schon lange realisiert ist, ist nicht nachvollziehbar. Natürlich sind Menschen vor Ort betroffen. Aber es ist unsere Gesamtverantwortung zu sagen: Dann planen wir die Straße so, dass die Lärmbelastung so gering wie möglich bleibt. Zum Beispiel mit einer Troglösung. Das kostet viel Geld, aber es ist eine einmalige Investition, die dazu führt, dass ich mir über Lärmschutz kaum noch Gedanken machen muss. Und auch optisch stört nichts mehr. Wir brauche die Tangente, weil da jeden Tag mehr als 20.000 Autos unterwegs sind.

Werden Sie denn jemals über die Nordtangente fahren?

Ich? Vermutlich nicht. Ich glaube auch nicht, dass wir eine Südtangente bekommen. Das Thema hat eine andere Dimension. Natürlich sind auch dort Menschen vom Durchgangsverkehr betroffen. Aber mit der Tangente verschiebt man das Problem nur, belästigt andere Menschen. Die Trasse durchschneidet Ackerflächen und FHH-Gebiete, die Kosten wären enorm. Will man den Verkehr dort raushaben, schließen wir doch den Braunen Hirsch! Dann sind dort nur noch die Anlieger unterwegs.

Ein Reizthema ist auch der Bau sechs Meter hoher Lärmschutzwände an der Bahnstrecke. Sehen Sie eine Chance, das Ahrensburg eine optische Teilung der Stadt in Ost und West noch verhindern kann?

Die Chancen sind gering. Wir müssen versuchen, die Auswirkungen auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Als ich vor vier, fünf Jahren die Tieferlegung der Strecke ins Gespräch brachte, hat man nicht erkannt, dass ein gravierendes Problem auf uns zukommt. Die Menschen wachen leider häufig zu spät auf. Die Chancen waren von vornherein sehr unrealistisch. Das Geld ist das eine, der Umbau bei laufendem Betrieb die größere Herausforderung. Die Bäder an der Ostsee haben es geschafft, dass eine neue Strecke um die Städte herum gebaut wird. Ich war damals auch bei der Landesregierung, doch man hat mich belächelt. Es ist nicht meine Aufgabe, Lösungen zu verwerfen, weil sie viel Geld kosten oder schwierig sind. Eigentlich gehören Verkehre in Zukunft alle unter die Erde, so dass sie die Menschen nicht beeinträchtigen. Jetzt kann unser Ziel nur darin bestehen, Ahrensburg zu einem Modellfall zu entwickeln und alle technischen Möglichkeiten zum Lärmschutz zu kombinieren, um die optischen Auswirkungen gering zu halten.

Wer kümmert sich im Rathaus darum?

Es gibt noch kein Planfeststellungsverfahren. Davor irgendwelche Resolutionen zu verabschieden, bringt meines Erachtens nicht viel. Wenn die Pläne vorliegen, müssen wir sagen, das wollen wir so oder so nicht. Unsere Resolutionen packt die Bahn in die Akte. Das beeindruckt sie überhaupt nicht. Wir informieren uns und sind in Kontakt mit der Bahn. Wenn wir konkret wissen, was passieren wird, sind wir gefordert. Das Gleiche gilt für die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld.

Themenwechsel: Wie erklärt der Bürgermeister dem Steuerzahler, dass für die Vorbereitung eines professionellen Stadtmarketings Zehntausende Euro ausgegeben werden, CDU, Grüne, Wählergemeinschaft und Linke das Ganze dann aber in die Tonne treten?

Ich bin tief enttäuscht. Fast entsetzt. Wir haben die Fraktionen frühzeitig mit an den Tisch geholt. Die Phase der inhaltlichen Bestimmung hat lange gedauert, war auch nicht einfach. Am Ende hatten wir ein Konzept, von dem alle Mitglieder der Steuerungsgruppe gesagt haben, es sei gut. Dann muss man die Entscheidung treffen, wie wir es machen. Ich erinnere noch eine der ersten Sitzungen, in der sich ein Mitglied der Gruppe hingestellt und gesagt hat: Wir erstellen ein Konzept, die Stadt nimmt so und so viel Geld in die Hand, und dann machen wir es. Es war also allen von Anfang an klar: Stadtmarketing ohne Geld geht nicht. Was einigen wohl nicht klar war: Es heißt nicht ohne Grund Stadtmarketing, deshalb muss die Stadt auch ein nicht unerheblicher Finanzier sein. Ich war bestürzt, als es plötzlich hieß: Wenn das Geld kostet, dann wollen wir das nicht.

Das ist das eine: Aber offensichtlich ist es so, dass einigen Gegnern die Sinnhaftigkeit eines Stadtmarketings nicht klar ist, oder?

Das glaube ich nicht. Über die inhaltliche Gestaltung herrscht ja Einigkeit.

Wie erklärt sich dann die Entscheidung?

Darauf habe ich keine Antwort. Wir hatten in der Steuerungsgruppe Vertreter aus allen Fraktionen und aus allen Wirtschaftsbereichen. Es war klar: Wer die Musik bestellt, bezahlt sie auch. Wenn man dann sagt, das soll doch die Wirtschaft finanzieren, kann ich deren Protest nachvollziehen. Schließlich zahlen die Firmen schon nicht wenig Gewerbesteuer. Ich bin sicher, dass das Ganze anlaufen könnte. Und wenn man in drei, vier Jahren sagt, wir brauchen für bestimmte Dinge Sponsoring, wird sich die Wirtschaft auch beteiligen.

Letzter großer Kuchen: Der Innenminister ist unzufrieden, was Ahrensburg in Sachen Wohnungsbau tut. Wird eines Tages noch etwas aus dem neuen Flächennutzungsplan?

Das hoffe ich nach wie vor!

Was sagen Sie denen, die aufschreien, wenn bei ihnen in der Nähe gebaut werden soll? Oder den Stadtverordneten?

Mir war immer klar, dass es Widerstand gegen Flächen geben würde. Dass am Ende so gut wie nichts übrig bleibt, weil die einen dies nicht wollen und die anderen das nicht. Das hat mich überrascht. Völlig außen vor gelassen wurden der Landesentwicklungsplan und alle anderen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung. Bis hin zur Aussage: Das interessiert mich doch gar nicht. Das ist engstirnig. Wir leben nicht auf einer Insel. Auf bestimmten Achsen wollen die Menschen wohnen.

Ob in Stormarn 12.000 oder 15.000 Wohnungen gebaut werden sollten, ist erst einmal zweitrangig. Es ist aber logisch, dass von Kreisen, Städten und Gemeinden erwartet wird, dass sie zeigen, welche Entwicklung sie sich vorstellen können. Es geht im F-Plan zunächst nur darum, in Flächen, die vorhanden sein könnten, Zahlen hineinzuschreiben, was man entwickeln könnte. Das ist kein Gesetz. Es wäre ein Signal ans Land, auch wenn die Zahlen vielleicht 20 oder 30 Prozent unter den Kieler Wünschen liegen. Ob und wann diese Flächen bebaut werden, liegt einzig in der Entscheidungskompetenz der Stadt. Da kann uns niemand reinreden.

Also beugen sich manche Politiker zu schnell Protesten?

Ein F-Plan hat eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren. Wissen wir, was dann ist? Ich finde es nicht glücklich, auf Proteste so zu reagieren. Stadtverordnete sind in der Frage, wie sie unsere Stadt entwickeln wollen, in der Verantwortung für folgende Generationen. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben, die sie wahrzunehmen haben.

Werden sie diesem Anspruch gerecht?

Sie tun sich schwer. Ahrensburg ist eine Stadt mit überdurchschnittlich vielen älteren Einwohnern. Da braucht man Mut, den Menschen zu sagen: Ich verstehe die Bedenken, aber wir müssen den nachfolgenden Generationen auch zeigen, dass wir erkennen, wie sie leben wollen.

Was schreiben Sie denen ins Stammbuch, die Veränderungen blockieren?

Ich wäre auch nicht begeistert, wenn mir jemand ein Haus vor die Nase baut. Aber unsere Welt verändert sich. Niemand hat einen Anspruch darauf, dass er in seinem Lebensraum davon unberührt bleibt.

Ihre Amtszeit endet in gut zweieinhalb Jahren. Was sind drei Dinge, die sie noch erreichen möchten?

Ich möchte sichergestellt haben, dass der Rohbau für einen Verwaltungsneubau steht, damit alle Mitarbeiter zurückkommen können. Da fühle ich mich in der Pflicht. Die Verständigung auf einen Flächennutzungsplan ist ein wichtiges Ziel. Und die Finanzsituation ganz stabil zu entwickeln.