Reinbek. Die Bewohner des Bismarck-Seniorenstiftes können nun den beschwerlichen Weg über das Kopfsteinpflaster am Mühlenweg allein zurücklegen.
Was lange währt, ist endlich gut: Der Weg für alle 111 Bewohner des Bismarck-Seniorenstiftes am Mühlenweg zum Restaurant in der Schönningstedter Mühle ist frei – dank eines Antrags des Reinbeker Seniorenbeirats, wie Kirsten Rohland, Pressereferentin des Gremiums, berichtet. Ob mit Gehhilfe oder im Rollstuhl, die Bewohner können nun den eigentlich kurzen, doch für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, beschwerlichen Weg über das Kopfsteinpflaster, allein zurücklegen.
„Ganz wichtig ist, dass nun auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhlfahrer die Straße überqueren können“, bestätigt Manfred Hohage. Der 86-Jährige wohnt seit fünfeinhalb Jahren im Seniorenstift. Beim Gehen stützt er sich auf einen Stock. „Daher meide ich es, allein über das Pflaster zu gehen“, erklärt er. Wer gut zu Fuß sei, komme nun problemlos bis zum Einkaufszentrum an der Sachsenwaldstraße. „Ich bin allerdings ein Einkaufsmuffel und gehe lieber in der Natur spazieren“, verrät er.
Wünsche nach einer barrierefreien Toilette
Sein Nachbar Eberhard Schmidt ist mit einem Rollator unterwegs. „Damit das Kopfsteinpflaster zu überwinden, ist fast unmöglich“, erzählt er: „Denn der Rollator fängt darauf an zu springen. Der asphaltierte Weg ist eine große Erleichterung.“ Dank der Initiative des Beirats wurde auf dem denkmalgeschützten Pflaster im Frühjahr ein Überweg asphaltiert. „Mit meiner Frau gehe ich meist auf dem Gelände des Seniorenstifts spazieren“, berichtet Schmidt. „Aber wir gehen auch gern in der Mühle essen.“
Der Beirat setzt sich für die Bedürfnisse der 8700 Senioren in der Stadt ein. Das Gremium hatte 2018 unter dem Stichwort „inklusiver Sozialraum“ bei der Politik beantragt, älteren Menschen die Teilnahme am öffentlichen Leben zu erleichtern. Regelmäßig erkundigen sich die Beiratsmitglieder nach der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen. Das Projekt „Übergang“ über das denkmalgeschützte Kopfsteinpflaster des Mühlenwegs wurde bereits im März 2017 eingereicht und im November einstimmig beschlossen. Die Mittel dafür wurden für 2018 eingeplant. Nun trafen sich die betroffenen Bewohner für einen Test des barrierefreien Überwegs.
Manfred Hohage und Eberhard Schmidt haben bereits neue Anregungen für den Seniorenbeirat: Schmidt wünscht sich auch eine barrierefreie Toilettenanlage im Restaurant in der Mühle. „Oder auch einen Aufzug in den Keller, um die dortige Toilette zu erreichen“, sagt er. Hohages Idee wäre wohl schneller umsetzbar: „Eine dritte Sitzbank auf dem Weg zum Einkaufszentrum an der Sachsenwaldstraße wäre zu begrüßen, damit meine Nachbarinnen unterwegs noch eine Pause einlegen können.“