Bad Oldesloe. Kreisbrandmeister trägt dem Planungs- und Bauausschuss Sicherheitsrisiken vor. Verwaltung verärgert über Zeitpunkt der Anmerkungen.
Bei der Vorstellung der Pläne für das Rettungszentrum in Hammoor hat die Stormarner Feuerwehrführung im Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss des Kreises mehrere Punkte kritisiert. Unter anderem sehen die künftigen Nutzer in der Anlage, die Fahrzeugabgase aus der Großgarage saugt, ein mögliches Sicherheitsrisiko. Eine Wohnung für einen Gerätewart wird es nicht geben und der Desinfektionsraum, in dem Rettungskräfte mit Schadstoffen belastete Einsatzkleidung ablegen, hat keinen direkten Zugang zu den Duschen.
Feuerwehr fordert Nachbesserungen
Diese Kritikpunkte brachte Kreisbrandmeister Gerd Riemann im Ausschuss auf den Tisch: „Eine kontaminierte Person müsste durch das halbe Gebäude und auch die Umkleideräume durchqueren, um zu den Duschen zu gelangen.“ Auch eine Fahrzeughalle, in der die Abgase durch Öffnungen im Boden abgesaugt werden, sei nicht mehr üblich. Standard sind laut Riemann mitfahrende Abgasanlagen. Also solche, die die Abgase über einen am Auspuff des Einsatzfahrzeuges befestigten Schlauch direkt absaugen.
Klaus Kucinski, der als Leiter das Fachbereichs Bau, Umwelt und Verkehr das letzte Mal an einem Ausschuss teilnahm und in den Ruhestand geht, zeigte sich genervt: „Wir haben das prüfen lassen und sind zu dem Schluss gekommen, dass das unproblematisch ist. Grundsätzlich finde ich es schade, dass die Einwände erst jetzt in einer öffentlichen Sitzung auf den Tisch kommen.“
Baukosten liegen schon heute bei rund 7,5 Millionen Euro
Auch Andreas Rehberg, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr, verteidigte die Pläne des Kreises und des Architekturbüros: „Wir müssten bei jedem neuen Fahrzeug Anpassungen an der Absauganlage vornehmen. Das kann ja nicht Sinn der Sache sein.“ In den Fahrzeughallen sollen 22 Einsatzfahrzeuge untergestellt werden können. Auch eine Gerätewart- oder Hausmeisterwohnung, die von der SPD-Fraktion nachgefragt wurde, wird es aus Kostengründen nicht geben. Und wegen des Lärms der Sirenen, wie Saskia Schumann von der Firma Trapez Architektur bei der Vorstellung der Entwürfe sagte: „Wegen des Lärms ist das baurechtlich schwierig.“ Statisch wäre eine spätere Aufstockung aber möglich.
Schon jetzt belaufen sich die Baukosten auf knapp 7,5 Millionen Euro. Die Fahrzeughallen werden aus Stahlbeton gebaut und mit Holz verkleidet. Im dem in Leichtbauweise geplanten ersten Stock werden sich die Büros befinden. Das Gebäude bekommt aus ökologischen Gründen ein Gründach. Über eine Photovoltaikanlage oder Ladesäulen für E-Fahrzeuge fand sich in den Plänen nichts. Frank Schmalowsky (SPD): „Wir haben ein Klimaschutzkonzept und da steht drin, dass bei neuen Gebäuden PV-Anlagen genutzt werden sollen.“ Die Kosten dafür soll das Architekturbüro in der nächsten Sitzung vorlegen.
Auch an einer Neuanordnung der Räume soll gearbeitet werden, damit der Desinfektionsraum – sofern möglich – näher an die Duschen rückt.