Bad Oldesloe . Aktion startet am Himmelfahrtstag. Jeder kann mitmachen, die Umwelt schützen – und helfen, Platz 1 für den Kreis zu verteidigen.
Schüler gehen bei „Fridays for Future“ auf die Straße, ein Internetaktivist macht für das Klima gegen etablierte Parteien mobil und die Grünen fahren bei der Europawahl einen Sieg ein. Während das Thema in aller Munde ist, haben Stormarner nun Gelegenheit, ihren Einsatz für den Planeten und die eigene Gesundheit unter Beweis zu stellen. Beim Stadtradeln sollen Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Bürger das Auto drei Wochen lang möglichst oft stehen lassen.
„Die Aktion hat bei uns schon Tradition“, sagt Landrat Henning Görtz. Bereits zum neunten Mal sind Städte und Gemeinden aus dem Kreis dabei. Neben Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Barsbüttel, Glinde, Oststeinbek, Reinbek und Trittau in diesem Jahr auch die beiden Newcomer Delingsdorf und Großhansdorf. Mitmachen können jedoch alle, die im Kreis wohnen, arbeiten, zur Schule gehen oder einem Verein angehören. Los geht es am Himmelfahrtstag.
2018 nahmen 4352 Stormarner teil und erradelten zusammen 537.171 Kilometer. Das bedeutete Platz 1 in Schleswig-Holstein, wie auch in den beiden Jahren zuvor. „Das ist mehr als zwölf Mal um die Erde“, sagt Görtz. Diesen Erfolg gelte es zu zu wiederholen.
Stündlich mehr Anmeldungen
Isa Reher, Klima-Managerin des Kreises und für die Koordination der Aktion zuständig, hat Zahlen, die Hoffnung machen: „Bis Dienstagnachmittag haben sich bereits 1440 Radler in 231 Teams angemeldet. Und es werden stündlich mehr“. Mit dabei sind Teams mit Namen wie „BIKEteheider“, die „Rennschnecken“ und „Radelnder Amtsschimmel“.
Anmeldungen sind bis zum letzten Aktionstag am 19. Juni möglich. Dabei können sich die Bürger bestehenden Teams anschließen, ein eigenes bilden oder in einer der offenen Gruppen mitfahren. Das geht auch, wenn die eigene Gemeinde nicht mitfährt. Ausreden gibt es also (fast) keine. „Wer keinen Internetanschluss hat, für den übernehme ich die Anmeldung“, sagt Reher. Jeder Kilometer zähle, auch Wenigfahrer und E-Biker seien willkommen.
Die Liste der meisten Anmeldungen führt im Moment Reinbek mit 306 Teilnehmern an, es folgen Bad Oldesloe mit 198 und Bargteheide mit 188. Besonders erfolgreich waren im vergangenen Jahr Schüler und Lehrer des Großhansdorfer Emil-von-Behring-Gymnasiums. Sie allein radelten 38.625 Kilometer. In diesem Jahr erhalten sie Unterstützung aus der Politik. Gemeindevertreter Torsten Köber (CDU), der die Aktion koordiniert, sagt: „Wir wollen ein Zeichen setzen und uns als fahrradfreundliche Kommune präsentieren.“ 17 von 25 Gemeindevertretern aus allen Parteien hätten sich bereits angemeldet. „Für’s Klima müssen wir unseren Hintern hochbekommen“, sagt SPD-Vertreter Reinhard Niegengerd. Für den FDP-Kollegen Carsten Pieck ist die Schule ein Vorbild: „Dieses Jahr wollen wir zusammen für ein noch besseres Ergebnis sorgen.“ Für Gemeindevertreter Christian Schwarz kein Problem: „Ich fahre bereits regelmäßig mit dem Rad zu Arbeit, das sind 25 Kilometer. Pro Strecke“, so der Grüne.
Alle Gemeindevertreter dabei
Erstmals dabei ist auch Delingsdorf. Bürgermeisterin Andrea Borchert (Wählergemeinschaft WGD): „Wir sind zwar klein, liegen aber zwischen Ahrensburg und Bargteheide. Das ist eine ideale Ausgangslage zum Radeln.“ Die Initiative zur Aktion sei von einem Teil der 2200 Bürger der Gemeinde gekommen. Mittlerweile haben sich auch alle 13 Mandatsträger des Ortes angemeldet.
Dabei ist die Aktion auch Anstoß für die Politik, in den Radverkehr zu investieren. Oststeinbek hatte beim Test von Abendblatt und ADFC – wie viele andere Kommunen auch – schlecht abgeschnitten. Bürgermeister Jürgen Hettwer sagt: „Das macht Druck, etwas zu ändern.“ Trittau, dessen Bürger im Verhältnis zur Einwohnerzahl zu den aktivsten Teilnehmern im vergangenen Jahr gehörten, hat gerade ein Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben. Für Cornelia Harmuth (CDU), Bürgervorsteherin von Bargteheide, ist wichtig: „Wir wollen die Akzeptanz von Radfahrerin im Straßenverkehr steigern.“ Bad Oldesloe war die erste Kommune im Kreis, die beim Stadtradeln mitgemacht hat. „Radfahren soll eine echte Option auch für Pendler werden“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke. Dazu baue die Kreisstadt 120 Stellplätze am Bahnhof. „Mit abschließbaren Boxen und Lademöglichkeit für E-Räder.“
Koordinatorin Isa Reher wirbt dafür, die eigenen Daten auch während des Aktionszeitraums schnell einzutragen. „Dann sieht jeder, wo er steht.“
Anmeldung und aktuelle Ergebnisse unter: www.stadtradeln.de/kreis-stormarn. Die App Stadtradeln ist kostenfrei und erfasst die Kilometer auf Wunsch automatisch. Wer kein Internet hat, kann die Koordinatorin des Kreises, Isa Reher, unter 04531/160 16 37 kontaktieren.