Ahrensburg. Gebrauchte Häuser wurden in fünf Jahren um bis zu 40 Prozent teurer. Der „Überlaufeffekt“ setzt sich fort: Hamburger Umland beliebt.

Häuser und Wohnungen im Kreis Stormarn werden immer teurer. So kosten gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser bis zu 40 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Bei Neubauten sind es sogar fast 50 Prozent. Noch größer ist der Sprung bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand mit bis zu 60 Prozent. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Immobilienmarktatlas 2019 der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg hervor.

Die LBS hat in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungsinstitut F+B im zweiten Halbjahr 2018 rund 14.400 Immobilienangebote ausgewertet. Insgesamt stiegen die Preise etwas moderater als im Vorjahr – allerdings mit etlichen Ausnahmen. „Insbesondere gebrauchte Eigentumswohnungen im Hamburger Umland haben deutlich zugelegt“, sagt der LBS-Vorstandsvorsitzende Jens Grelle. Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Preise in Bad Oldesloe um 15,5, in Barsbüttel um 15,4 und in Oststeinbek um 14 Prozent. Gebrauchte Häuser sind in Stormarn ebenfalls viel teurer geworden, in Ahrensburg um 9,4, in Reinbek um 11,1 und in Glinde um 13,3 Prozent.

Wohnungen im Umland kosten rund 50 Prozent weniger

Die Immobilienpreise in Stormarn 2019.
Die Immobilienpreise in Stormarn 2019. © HA Infografik | Frank Hasse

Die LBS erwartet, dass sich der Trend fortsetzt – vor allem in Orten mit guter Infrastruktur und schnellen Verbindungen nach Hamburg. So werde sich der sogenannte „Überlaufeffekt“ nach Ansicht der Immobilienexperten verstärken: Interessenten werden weiter ins Hamburger Umland ausweichen. „In Ballungsorten wie Ahrensburg, Wentorf, Reinbek oder Norderstedt haben Käufer Geschäfte, Ärzte, Schulen oder Kindergärten direkt vor der Haustür“, sagt Grelle. Durch die gute Verkehrsanbindung profitierten insbesondere Pendler von der Vorteilskombination „Arbeiten in der Stadt – Wohnen im Grünen“.

Hinzu komme, dass Wohnungen im Umland im Schnitt 50 Prozent weniger kosten als in Hamburg. „In der Regel erhalten Interessenten mehr Wohnfläche fürs Geld“, sagt Grelle. Wegen der nach wie vor äußerst niedrigen Hypothekenzinsen halte die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden generell ungebrochen an. Auf der anderen Seite sei das Angebot – gerade im preiswerteren Bereich – weiter knapp.


Gebrauchte Häuser: Die Preise haben sich binnen zehn Jahren in etwa verdoppelt. In Hamburg werden je Quadratmeter im Schnitt 4037 Euro verlangt, in Spitzenlagen wie Nienstedten sind es fast 8000. Zu den zehn teuersten Umlandregionen zählen Ahrensburg (3288), Reinbek (3127), Großhansdorf (3089) und Glinde (2984). In diesen vier Stormarner Orten kostet ein 120-Quadratmeter-Haus zwischen 360.000 und 400.000 Euro, während es in Hamburg fast eine halbe Million ist. Allerdings reicht die Spanne auch in Ahrensburg von 1724 bis 6402 Euro je Quadratmeter.


Gebrauchte Eigentumswohnungen: Der Durchschnittspreis in Hamburg beträgt 4483 Euro/Quadratmeter, in Harvestehude (8634) und der HafenCity (7874) sehr viel mehr. Über dem Umland-Durchschnitt von 2295 Euro rangieren Ahrensburg (2846), Ahrensburg-Umgebung (2667), Bargteheide (2318), Barsbüttel (2605), Glinde (2365), Oststeinbek (2737) und Reinbek (2513). Günstigere Wohnungen gibt es in den Dörfern rund um Bargteheide und Bad Oldesloe.


Neue Häuser:
Ein Eigenheim mit 120 Quadratmetern kostet in Hamburg im Schnitt 484.000 Euro, so etwa in Sasel. In Stormarn ist das Preisgefälle groß: In Ahrensburg sind es 430.000, in Reinbek 364.000, in Trittau 310.000 und in Bad Oldesloe 274.000 Euro.


Neue Eigentumswohnungen:
Während in Hamburg der Durchschnitt je Quadratmeter auf 5260 Euro gestiegen ist, sind es im Umland 3431 Euro. In der Umgebung von Ahrensburg (unter anderem Großhansdorf) sind es 4381 Euro, in Ahrensburg selbst 3979 und in Reinbek 4126 Euro. Günstiger ist Bad Oldesloe mit 3254 Euro.


Mieten oder kaufen:
Laut LBS-Rechnung kann bei einer Kaltmiete von 848 Euro für eine 80-Quadratmeter-Wohnung und mit 20 Prozent Eigenkapital auch eine Wohnung für 284.000 Euro finanziert werden. Ähnlich sieht die Kalkulation bei einem 120-Quadratmeter-Haus aus, für das 1272 Euro Miete gezahlt werden. Dort wäre ein Kauf für rund 426.000 Euro möglich.