Ahrensburg. Beide Haltstellen fallen bei landesweiter Qualitätskontrolle durch, weil Aufzüge defekt waren. Reinfeld schneidet besser ab.
Die zählen laut der neuesten Qualitätskontrolle des Nahverkehrsverbunds Schleswig-Holstein (Nah.SH) zu den schlechtesten landesweit. Die beiden Haltestellen bekamen die Note Vier, einzig Rendsburg schnitt mit einer Fünf noch miserabler ab. Der Reinfelder Bahnhof erhielt als einziger in Stormarn eine Zwei, für Ahrensburg-Gartenholz, Bargteheide, Kupfermühle und Bad Oldesloe gab’s eine Drei.
Die unabhängige Berliner Agentur BahnStadt inspizierte im Auftrag von Nah.SH im November/Dezember 182 Bahnhöfe. Die schlechte Beurteilung von Ahrensburg und Reinbek erklärt sich simpel: Bei der Kontrolle waren Fahrstühle außer Betrieb, weil sie repariert wurden. Das gab ein „Mangelhaft“ für die Servicequalität, was die Gesamtnote deutlich nach unten zog. Inzwischen funktionieren die Aufzüge wieder.
Mängel bestehen fort
Grundidee der mittlerweile ist die Kundensicht: Es geht um Wartekomfort, Informationen und Service, um Sauberkeit. Die landesweite Durchschnittsnote hat sich mit 2,61 nach 2,63 im Vorjahr so gut wie nicht verändert. Es ist allerdings das zweitschlechteste Gesamtergebnis in 15 Jahren. „Nicht nur das historisch schlechte Resultat bei der Funktionsfähigkeit der Beleuchtung steht einer besseren Bewertung im Weg“, so die Prüfer. „Es bestehen weiterhin an einigen Stationen größere Mängel.“ Eine Eins in allen Teilbereichen bekamen unter anderem Bad Bramstedt, Boostedt und Großenaspe. Die Kriterien im Einzelnen:
Bahnsteige: Die größten Probleme bereiten Absackungen und Stufenbildungen von bis zu fünf Zentimetern, Pfützen und Verschmutzungen mit Taubenkot und Müll. Ahrensburg, Gartenholz, Reinfeld und Reinbek schneiden gut ab, Bargteheide, Kupfermühle und Bad Oldesloe befriedigend.
Wetterschutz: An 21 Stationen funktionierte die Beleuchtung von Unterständen nicht. Im Stadtteil Gartenholz waren die 2017 aufgestellten Unterstände nicht an den Strom angeschlossen. In Reinfeld war nur einer der drei Unterstände beleuchtet. Erfreulich: Es gab viel weniger zerstörte Scheiben. Das Bahnsteigdach in Reinbek ist an der Unterseite schmutzig. In Kupfermühle wurden Schmierereien entfernt, allerdings waren die Dachscheiben verschmutzt. Ahrensburg, Gartenholz, Bargteheide, Reinfeld und Reinbek bekommen ein „Gut“, Kupfermühle und Bad Oldesloe „Befriedigend“.
Sitzgelegenheiten: Vielerorts wurden Lackschäden frisch gestrichen, doch in Reinfeld blieben Roststellen. An Bänken in Bargteheide fehlten Latten, in Bad Oldesloe waren Bänke dreckig. Die Zahl der Stationen mit bekritzelten Sitzen und Bänken sank in einem Jahr von 32 auf 21.
Abfall: Vor allem neben den Bahnsteigen und in den Gleisen lag weniger Unrat. In Bargteheide gab’s Brandschäden an Müllbehältern. Etliche Abfalleimer sind beklebt oder bekritzelt.
Lautsprecher und Anzeigen: „Die Ausfallquote bei den Zugzielanzeigern, Abfahrtsmonitoren und Dynamischen Schriftanzeigern war erfreulich gering“, so die Prüfer. Allerdings wurde über Störungen teilweise nicht oder nicht korrekt informiert.
Uhren: Es wurden 16 Stationen mit defekten und 13 Stationen mit fehlenden Uhren gezählt. An 61 Stationen wurde mindestens eine Uhr bemängelt. „Dieses Ergebnis ist unakzeptabel“, heißt es. Nur in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Reinfeld liefen alle Uhren, in Bargteheide und Reinbek war mindestens eine Uhr nicht einwandfrei.
Stationsschilder: Landesweit sind die Bahnhofsnamen gut zu erkennen, aber es gibt viele Mängel an der Beleuchtung. In Ahrensburg wurden „Alterungserscheinungen“ diagnostiziert, in Gartenholz leichte Schäden.
Vandalismus: Zerstörte Scheiben und Schmierereien wurden im Vorjahr zügiger beseitigt als zuvor. In Stormarn ist noch Luft nach oben. „In Bargteheide und Reinbek beeinträchtigen Schmierereien an den Fassaden das Erscheinungsbild erheblich“, heißt es. Größere Schmierereien seien an Unterführungen in Ahrensburg zu beklagen, für die die Bahn nicht zuständig ist. Vollgeschmierte Lärmschutzwände gibt es in Reinbek, Kupfermühle und Reinfeld.
Wegeleitsystem und Gleisnummernschilder: Ahrensburg wird mit Bild in dem Bericht erwähnt: „Am Ausgang des Empfangsgebäudes fehlt eine Wegeleitung zu den Bussen und Taxis.“
Fahrplanaushänge: Aufgrund fehlender oder defekter Beleuchtung waren Aushänge in Kupfermühle und Bargteheide im Dunklen nicht lesbar.
Toiletten: Die WCs in Bargteheide sind aufgrund von Schäden dauerhaft geschlossen. Die bekritzelten Räume in Reinbek waren „von sehr üblem Geruch geprägt“ und quasi nicht benutzbar. Außerdem fehlte Klopapier.
Fahrkarten: Landesweit waren kaum Automaten defekt. In Ahrensburg wurden keine Scheine akzeptiert. In Reinbek ist die DB-Agentur vom Bahnhof rund 400 Meter weiter gezogen.
Beleuchtung: Die Bahnsteig- und Zugangsbeleuchtung war so schlecht wie nie zuvor. In Gartenholz und Kupfermühle funktionierten alle Leuchten, in Reinbek war eine defekt. In Ahrensburg, Bargteheide, Bad Oldesloe und Reinfeld waren es mehrere.
Wartekomfort: Durchschnittsnote 2,72: Reinbek bekam ein „Gut“, die anderen Stormarner Stationen ein „Befriedigend“ und Kupfermühle „Ausreichend“.
Information: Ahrensburg, Bad Oldesloe, Reinfeld und Reinbek sind mit einer Zwei besser als der Schnitt (2,38), Gartenholz und Kupfermühle (beide Drei) sowie Bargteheide (Vier) schlechter.
Service: Kupfermühle und Reinfeld tragen mit einem „Sehr gut“ zum Schnitt von 1,79 bei. Gartenholz und Bargteheide erhielten ein „Gut“, Bad Oldesloe ein „Ausreichend“. Wegen defekter Aufzüge bekamen Ahrensburg und Reinbek die Note „Mangelhaft“.