Ratzeburg. Bis das formelle Bewerbungsverfahren abgeschlossen ist, übernimmt Hans-Jürgen Köhnke die Direktionsspitze in Ratzeburg.
In der Polizeidirektion Ratzeburg auf der Insel zwischen Dom- und Küchensee war Hans-Jürgen Köhnke in den vergangenen Jahren oft, zumeist in seiner Eigenschaft als Chef der Kripo Bad Oldesloe. In den kommenden Monaten wird er in Ratzeburg nun aber deutlich präsenter sein als in der Stormarner Kreisstadt: Mit Beginn dieses Monats übernahm der 58-Jährige kommissarisch die Leitung der Direktion, die zugleich für Stormarn zuständig ist.
„Das ist eine Aufgabe, der ich mich gern stelle“, sagt Köhnke. Von der Zusage der Politik, 500 neue Stellen bei der Landespolizei zu schaffen, werde sicher auch die Direktion in Ratzeburg mit ihren acht Revieren und fünf Kripostellen profitieren. „Der Kampf um kluge Köpfe für die Polizei hat aber erst begonnen“, weiß Köhnke.
Notwendig geworden war die Personalrochade, weil der bisherige Behördenchef Jürgen Funk (58), wie bereits berichtet, nach zwei Jahren im Amt in gleicher Funktion zur Polizeidirektion nach Kiel gewechselt ist. Köhnke zur Seite stehen wird als Stellvertreter und Leiter des Führungsstabs Kriminaldirektor Bernd Koop, der zuletzt im Landespolizeiamt die IT-Abteilung für den Digitalfunk und die Regionalleitstelle leitete.
Köhnkes Polizeikarriere begann in Kiel
Wann die Direktionsspitze in Ratzeburg wieder fest besetzt wird, ist noch ungewiss. Mit dem Wechsel Funks in die Landeshauptstadt startete ein formelles Bewerbungsverfahren. Nach allen Erfahrungen dauert es mindestens drei Monate, wird aber wohl erst zum Sommer abgeschlossen sein. Die letzte Entscheidung obliegt dann dem schleswig-holsteinischen Innenministerium.
Ob sich Köhnke selbst auf den Posten bewerben wird, ließ er offen. „In der Regel gibt es ausreichend qualifizierte Bewerber“, so die salomonische Antwort des erfahrenen Kriminaldirektors. Der seine eigene Polizeikarriere als Bereitschaftspolizist in Kiel begann, dann Streifenpolizist in Bad Oldesloe war. Nach einem Besuch der Führungsakademie in Münster leitete er erst die Kriminalinspektion in Itzehoe, bevor er 2006 nach Bad Oldesloe zurückkehrte.
Der gebürtige Flensburger hält sich bevorzugt mit Joggen fit, findet Ausgleich aber auch in der Familie und beim Lesen guter Bücher. Um Thriller machte er dabei lange einen großen Bogen. Bis er auf die Stachelmann-Krimis des Autoren Christian von Ditfurth stieß. Hans-Jürgen Köhnke: „Die lokal geprägten Stories um den schrulligen Geschichtsprofessor und Detektiv, der wie ich in Lübeck zu Hause ist, fand ich nicht zuletzt wegen seiner historischen Bezüge spannungsgeladen und hochinteressant.“