Reinbek. Projekt am Mühlenredder kostet rund eine Million Euro. Arbeiten dauern vier Monate. Fläche wird mit Kork befüllt.

Der Ballfangzaun zwischen Grand- und kleinem Rasenplatz ist abgerissen, die Fundamente liegen zerkleinert an der Oberfläche. Im Einsatz auf der Sportanlage am Reinbeker Mühlenredder ist unter anderem ein gelber Bagger, der erste Grassoden abgetragen hat. Und zwar dort, wo seit dieser Woche ein neuer Kunstrasenplatz für die TSV Reinbek entsteht. Das Projekt kostet rund eine Million Euro, die Einweihung ist für Ende Juli geplant.

„Endlich werden hier Fakten geschaffen“, sagt Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer. Denn der 4000 Mitglieder zählende Sportverein benötigt den ganzjährig bespielbaren Untergrund dringend. Der Grandplatz ist nämlich seit Jahren marode, Training und Spiele fallen bei Regen aus. Die Politik verweigerte sich lange, Geld für den Kunstrasen zur Verfügung zu stellen. Für sie war das Projekt an den Neubau der Feuerwache auf dem Grandplatz gekoppelt. Darüber gab es lange Streit. Jetzt ist der Standort für die ehrenamtlichen Helfer aber gesichert. Die TSV hatte der Stadt zwischendurch mit einer Klage gedroht. Reinbek ist seit 2011 vertraglich verpflichtet, dem Verein funktionsfähige Sportstätten zur Verfügung zu stellen.

Heimspiele weiterhin auf der Anlage

„Mit dem Beginn der Arbeiten ist uns ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt der TSV-Vorsitzende Norbert Schlachtberger. Und damit meint er natürlich auch die Fußball-Abteilung. Sie schrumpfte in den vergangenen sechs Jahren ob der unbefriedigenden Platzsituation von 500 auf jetzt 360 Mitglieder. Trotz der Bauarbeiten werden die Teams ihre Heimspiele in dieser Saison auf der Anlage austragen, dort gibt es noch einen großen Rasenplatz.

Für den Trainingsbetrieb reichen die Kapazitäten allerdings nicht mehr aus. Deshalb weichen Mannschaften der TSV Reinbek nach Glinde, Aumühle, Bergedorf und Geesthacht aus. „Bei den jüngeren Kickern werden wir die Hallenzeiten verlängern, auch wenn alle natürlich im Freien spielen wollen. Aber mit dem Ausblick auf einen Kunstrasen im Sommer ist das zu ertragen“, sagt TSV-Geschäftsführer Rüdiger Höhne. Der Platz wird mit Kork aufgefüllt und nicht wie mancherorts mit SBR-Granulat aus geschredderten Autoreifen. In diesem Material wurden beim SSC Hagen Ahrensburg 2016 krebserregende Stoffe gefunden. Die Kork-Variante kostet laut Höhne 36.000 Euro mehr.

Stadt zahlt größten Anteil für den Kunstrasen

In den Kunstrasen investiert die Stadt 600.000 Euro, 250.000 steuert das Land bei und 150.000 die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald. Geht es nach dem Sportverein, ist der Platz die erste von weiteren Neuerungen auf dem Areal. „Wir möchten die Geschäftsstelle erweitern und einen Gebäuderiegel zum Beispiel für Reha-Sport bauen, das alles selbst finanzieren“, sagt Norbert Schlachtberger. Dafür benötige die TSV aber eigenen Grund. Das Gelände am Mühlenredder gehört jedoch der Stadt. Deswegen will der Verein Flächen erwerben. Ende April wird darüber in politischen Gremien gesprochen. In der Vergangenheit hat die TSV schon die Sport- sowie die Tennishalle auf eigene Kosten gebaut, ist aber kein Eigner.