Bargteheide. Unter den ständigen Unstimmigkeiten hat der Ruf des Kulturtreffpunkts in Bargteheide gelitten. Nun stehen die Zeichen auf Aufbruch.

Gute Stimmung herrscht derzeit bei Baki Abazi, Betreiber des Restaurants Papillon im Kleinen Theater Bargteheide. Nachdem Hans-Peter Jansen den Kinobetrieb im Theatersaal aufgegeben hat, ist nach den vielen Querelen der letzten Zeit (das Abendblatt berichtete) endlich wieder Ruhe im Haus eingekehrt. Trägerverein und Restaurantbesitzer blicken jetzt nach vorn und wollen die Zusammenarbeit sogar noch intensivieren. Denn zwischen ihnen stimmt die Chemie.

Betreiber wünscht sich eigenes Kulturprofil fürs Restaurant

Doch am liebsten spricht der Gastronom über eine ganz andere Idee, nämlich die seines Freundes Nils Loenicker. Dem breiten Publikum ist der Kabarettist unter anderem als Teil des Duos Alma Hoppe und in seiner Rolle als Bauer Harder bekannt. Loenicker berichtet, dass Abazi ihm eines Abends in einem Gespräch am Tresen sein Leid klagte, dass sein Restaurant nicht immer als eigenständiger Betrieb wahrgenommen werde. Ein Zustand, den der Gastronom gern ändern wollte. Für Loenicker lag es nahe, an diesem Ort Kultur und Esskultur zusammenzubringen. Also planten die beiden eine neue Reihe unter dem Titel „Kulturdinner“. Der Künstler sagt: „Ich hab das schon hier und da probiert und es kommt megagut an.“ Er ist schon fest für die Premiere in Bargteheide gebucht. Besonders gefalle ihm der Mehrwertgedanke, wenn die Gäste zwischen Essen und Showeinlagen miteinander ins Gespräch kämen. „Die Lücken dürfen allerdings nicht zu groß sein, das Timing muss stimmen“, so Loenicker, der seine Auftritte als Bauer Harder zwischen den einzelnen Gängen des Dinners platzieren will. Für die Küche sei das eine echte Herausforderung, die Chefkoch Alexander Fricke aber sicher zu meistern wisse.

Veranstaltungen sollen Theaterprogramm ergänzen

Das Zusammenspiel zwischen Künstler und Küche ist das eine, das zwischen Papillon und Theaterverein das andere. Termine für die Kulturdinner werden nur an spielfreien Tagen des Theaters angeboten. Denn Abazi sieht seine eigene Veranstaltung nicht in Konkurrenz zum Theaterprogramm, sondern als Ergänzung. Eine Sichtweise, die Anja Libnau vom Vereinsvorstand teilt: „Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit“, betont sie. „Die Dinner-Reihe ist eine Idee, die wir so im Saal gar nicht anbieten könnten, und die Essen mit Kunst verbindet.“ Die Situation vor Ort habe sich durch Jansens Weggang deutlich entspannt und sowohl Theaterverein als auch Restaurantbetreiber seien konstruktiv daran, Neues zu entwickeln.

Loenicker, der laut eigener Angabe seit mindestens 25 Jahren im Kleinen Theater Bargteheide auftritt, sagt zur Atmosphäre: „Wir Künstler kriegen den Umgang miteinander ja mit und ich kann nur sagen, dass die Harmonie bestens ist und wir von allen Seiten mit Liebe betreut werden.“ Seit Baki vor 14 Jahren den Betrieb übernommen habe, habe er sich sehr gut mit dem Gastronomen angefreundet. Dieser öffne das Restaurant auch mal länger, wenn es vonseiten des Theaters angefragt werde. Jetzt wollten beide das Potenzial ausloten und in Absprache mit dem Verein „kulturelles Leben in die Bude bringen“

Veranstalter stimmen Programm aufeinander ab

Diese Denkweise ist ganz nach dem Geschmack von Vereins-Pressesprecher Joachim Krämer. Restaurant, Kino und Bühne würden konzentriert und in gegenseitiger Abstimmung kooperieren. „Wir arbeiten eng, harmonisch und vertrauensvoll zusammen“, betont Krämer. So denke der Verein über ein passendes Programm zum jeweiligen kulinarischen Thema nach. Hintergrund ist, dass Abazi das Papillon für andere Esskulturen öffnen und dazu Themenkarten anbieten will. Das kann ebenso andersherum funktionieren: Derzeit plant Anja Libnau ein Tangokonzert im Theater und könnte sich dazu „andalusische Spezialitäten oder südamerikanische Küche vorstellen“. Sie unterstützt den Restaurantbetreiber auch bei seiner Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Kultur. Beispielsweise bei der Ankündigung einer Ausstellung im Foyer, die eine Künstlerin mit ihren Bildern gestalten will. Denkbar seien weitere Formate wie kleine Konzerte, die im Sommer auch mal draußen gespielt werden könnten. Ohnehin verbinde Kunst das ganze Haus.

Satt und erfüllt nach Hause gehen

Bei der Auswahl der Speisen für das Drei-Gänge-Menü des Kulturdinners hat Nils Loenicker alias Bauer Harder zwar nichts mitzureden. „Beim Essen bin ich für die künstlerische Freiheit“, sagt er. Aber in seiner Rolle als Bauer fungiere er natürlich als ehrenamtlicher Ernährungsberater. Die Tagespolitik will der Kabarettist nicht außen vor lassen, sie ist fester Bestandteil des Programms, das zudem mit Auszügen aus seinem Buch literarisch angereichert wird.

Wenn sich alles gut entwickelt, kann sich Baki Abazi sechs Veranstaltungen der Reihe pro Jahr vorstellen. Loenicker hofft auf einen Erfolg: „Ganz ideal wäre es, wenn die Gäste nicht nur gesättigt, sondern auch erfüllt nach Hause gehen.“

Kulturdinner

Die Premiere des Kulturdinners ist am Sonnabend, 16. November (19 Uhr) im Restaurant Papillon im Kleinen Theater Bargteheide (Hamburger Straße 3). Die Karten für das Drei-Gänge-Menü mit kultureller Begleitung sind bereits im Vorverkauf erhältlich. Der Abend kostet 55 Euro (inkl. Eintritt). Für die Unterhaltung sorgt Kabarettist Nils Loenicker in der Rolle seiner beliebten Figur Bauer Harder mit einem eigens für dieses Format zusammengestellten Unterhaltungsprogramm mit Kabarett, Comedy und literarischen Einlagen. Karten für das erste Kulturdinner der Veranstaltungsreihe gibt’s im Restaurant zu folgenden Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 12 bis 15 Uhr sowie 18 bis 23 Uhr. Am Freitag und Sonnabend ist das Papillon von 18 bis 23 Uhr geöffnet, sonntags bereits von 12 Uhr an.