Bargteheide . Politik wünscht sich Ansprechpartner, auch Jugend will sich besser präsentieren. Reinfeld und Ahrensburg könnten Vorbild sein.
Damit sich junge Bürger politisch beteiligen können, plant die Stadt Bargteheide, einen Kinder- und Jugendbeirat (KiJuB) einzurichten. Der Startschuss soll am Mittwoch Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport fallen. „Was in anderen Kommunen gelingt, fällt in Bargteheide auf besonders fruchtbaren Boden“, sagt Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht. „Wir haben hier engagierte Jugendliche.“
Jugend will anders wahrgenommen werden
In den vergangenen zwei Jahren machten Bargteheider Jugendliche vermehrt negative Schlagzeilen. Randale, Alkohol und Partys waren der Grund, warum die Polizei das Schulzentrum 2018 zum „gefährlichen Ort“ erklärte. Damit soll Schluss sein. Während eines Planspiels zur Kommunalpolitik, einem neuen Baustein zur Jugendbeteiligung, stellte Schüler Jan Hennig (16) klar: „Wir wollen uns stärker engagieren, um anders wahrgenommen zu werden.“
Der Wunsch, einen Kinder- und Jugendbeirat zu gründen, kam aus der Politik. Ein Konzept hat das Jugendarbeitsteam entwickelt. Ergebnisse werden den Fraktionen im heutigen Ausschuss vorgestellt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die erste Wahl bereits im November stattfinden und Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 21 Jahren mehr Mitspracherecht bekommen. „Seit 2017 werden Kinder- und Jugendbeiräte in Schleswig-Holstein landesweit im gleichen Zeitraum gewählt“, sagt Claudia Selzener vom Jugendarbeitsteam.
Vorbilder für das politische Gremium könnten Gemeinden wie Reinfeld oder Ahrensburg sein, die den Beirat vor Jahren erfolgreich etabliert haben. „Wir wollen gerade junge Menschen mehr beteiligen“, sagt Kruse-Gobrecht, die das auf Dauer angelegte Projekt als Herzensthema bezeichnet. „Der Zeitpunkt ist reif. Jetzt liegt es an uns, den Rahmen vorzugeben und die Jugend damit zu unterstützen.“