Ahrensburg. Finanzexperte fordert auf Immomesse in Ahrensburg mehr Bauland, damit Menschen von günstigeren Marktbedingungen profitieren können.

Dem Handwerk und Kreditnehmern stehen weiterhin rosige Zeiten ins Haus – das prognostizierte Kai Schubert, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln bei der Eröffnung der Immomesse am Sonntag im Ahrensburger Marstall. Mit Sorge blickt der Finanzexperte hingegen auf das „Zusammenstreichen“ von möglichen Wohnbauflächen in Ahrensburg. Schubert bezieht sich dabei auf Aussagen der Landesplanung, die bis 2035 von Ahrensburg jährlich den Bau von 144 Wohnungen fordert.

Doch dieses Ziel dürfte in der Schlossstadt unrealistisch sein. Wie berichtet, hatte die Verwaltung der Politik einen Entwurf für einen Flächennutzungsplan vorgelegt. Doch CDU, Grüne und WAB haben daraufhin erst einmal den Rotstift angesetzt und potenzielle Wohnbauflächen gestrichen.

Wohnung seien innerhalb von einem Tag verkauft

„Ich persönlich bedaure das sehr“, sagte Bürgermeister Michael Sarach und fügte hinzu, dass er bereits vor sieben Jahren einen Entwurf vorgelegt habe. „Doch der politische Dissens geht weit ausseinander.“ Leittragende seien Normalverdiener, die sich die Mieten nicht mehr leisten könnten. „Wir haben eine riesige Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum“, sagte Sarach und erklärte, dass es Ahrensburg wirtschaftlich sehr gut gehe. „Wir haben zuletzt fast 30 Millionen Euro an Gerwerbesteuern eingenommen. Das ist Rekord.“ Doch die Arbeiter im Gewerbegebiet müssen sich hier auch eine Wohnung leisten können.

Die sind laut Kai Schubert in der Schlossstadt sehr gefragt: „Makler berichten, dass Wohnungen innerhalb von 24 Stunden verkauft sind.“ Und der Markt werde weiterhin angespannt bleiben. „Das Zinsniveau wird sich die nächsten fünf Jahre nicht ändern“, so Schubert, der von einer „stabile Binnenmarktwirtschaft“ ausgeht.

Am beliebtesten sind derzeit Stadtvillen

„Deswegen werden die Menschen auch weiterhin in Betongold investieren“, sagt der Fachmann von der Raiffeinsenbank, die zum 17. Mal zur Immomesse in den Marstall einludt. Handwerker, Makler, Bauunternehmen und Finanzberater haben dort ihre Stände.

Martina Weber und Nicole Weck, Finanzberaterinnen bei der Volks- und Raiffeisenbank Südstormarn Mölln
Martina Weber und Nicole Weck, Finanzberaterinnen bei der Volks- und Raiffeisenbank Südstormarn Mölln © Dorothea Benedikt | Dorothea Benedikt

Bauberater Artem Axt kennt die Vorlieben der Menschen beim Hausbau. „Am beliebtesten sind derzeit Stadtvillen.“ Bei der Finanzierung von Immobilien hilft Finanzberaterin Martina Weber, die beobachtet, dass die Menschen immer höhere Kredite aufnehmen müßten. „Heute beträgt die durchschnittliche Kreditsumme in Ahrensburg 500.000 Euro, vor 20 Jahren waren es noch 250.000 Euro.“