Bad Oldesloe. Mitglieder des Umweltausschusses für Gründung einer Gesellschaft aus Abfallwirtschaft Schleswig-Holstein und einem privaten Unternehmen.
Empörte Kunden gab es zuhauf im vergangenen Jahr, weil der Müll in weiten Teilen Stormarns nicht oder verzögert abgeholt wurde. Nun plant der Kreis eine Neuorganisation der Abfallentsorgung. Der Umweltausschuss hat nun für ein ÖPP-Modell gestimmt. Von einer öffentlich-privaten Partnerschaft verspricht sich Stormarn mehr Kontrolle bei der Müllabfuhr.
Kreiseigene AWSH soll mit 51 Prozent Mehrheit der Anteile halten
Das Konzept sieht die Gründung einer Gesellschaft vor, an der die Abfallwirtschaft Schleswig-Holstein (AWSH) und ein privates Unternehmen beteiligt sein sollen. Die kreiseigene AWSH soll mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile halten. „Dadurch haben wir die Kontrolle und können auf das Know-how eines privaten Unternehmens zurückgreifen“, sagt Landrat Henning Görtz.
Landrat Görtz sieht in Rekommunalisierung keine gute Alternative
Auch eine Rekommunalisierung sei im Gespräch gewesen. Die Linken hatten einen entsprechenden Antrag eingebracht, der von den Grünen unterstützt, aber vom Gremium mehrheitlich abgelehnt wurde. Für Landrat Görtz wäre die Rekommunalisierung keine gute Alternative gewesen. Er sagt: „Das hätte bedeutet, dass die AWSH eine komplette Logistik inklusive einer eigenen Fahrzeugflotte hätte aufbauen müssen.“
Derzeit vergibt die AWSH Aufträge an mehrere Privatunternehmen. Einer der Entsorger konnte seiner Aufgabe 2018 wegen Personalnot nicht mehr ausreichend nachkommen. In der Folge türmte sich während der Sommerhitze der Müll auf Gehwegen in vielen Kommunen. Ungezählte Beschwerden landeten bei der Kreisverwaltung.
Im Notfall soll der Kreis künftig schneller handeln können
„Die Vorkommnisse 2018 hatten ihren Anteil daran, sich über ein neues Modell Gedanken zu machen“, sagt Henning Görtz. Der Vertrag laufe aber ohnehin Ende des Jahres aus. Als „Allheilmittel“ würde der Landrat aber auch das ÖPP-Modell nicht bezeichnen: „Vor einer Grippewelle wird uns auch das nicht schützen. Aber wir werden im Notfall schneller handeln können.“
Ob die öffentlich-private Partnerschaft auch tatsächlich umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Das hängt jetzt von einer Entscheidung im Nachbarkreis Herzogtum-Lauenburg ab, der ebenfalls an der AWSH beteiligt ist und dementsprechend ein Mitspracherecht hat. Dort wird der Kreistag am 28. Februar über eine Neustrukturierung der Logistik der AWSH beraten und abstimmen.