Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen und bedeutenden Projekte vor ihrer Haustür? Hier gibt es einen Überblick.
Von der Sanierung des Rathauses bis zum Bau eines Kinos: Die Stadt Ahrensburg hat seit Jahren zahlreiche Großprojekte auf der Agenda, kommt bei den meisten aber nur langsam voran. Deshalb sind viele Vorhaben aus dem vergangenen Jahr auch 2019 noch aktuell.
1. Sanierung des Rathauses beginnt
Eigentlich sollten die Arbeiten am Rathaus im Herbst 2018 starten, doch daraus wurde nichts. „Es gab immer wieder Nachbesserungswünsche vom Ministerium in Kiel“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Das Land ist in das Zehn-Millionen-Euro-Projekt involviert, weil Ahrensburg Geld aus dem Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ erhält. Im Januar will die Verwaltung die Arbeiten nun europaweit ausschreiben. Sarach rechnet mit einem Baubeginn im April, spätestens Mai. Dann soll zuerst eine Fluchttreppe außen ans Gebäude angebaut werden, anschließend der fünfte und sechste Stock saniert werden. „Wir werden uns von oben nach unten durcharbeiten“, sagt er. Geplant ist eine Bauzeit von zwei bis zweieinhalb Jahren.
2. Erste Schüler werden in der Offenen Ganztagsschule betreut
Die Grundschule Am Reesenbüttel wird zum Schuljahr 2019/20 zur Offenen Ganztagsschule. Die Stadt hat den Hamburger Verein Wabe als Träger ausgewählt. Durch den Systemwechsel haben künftig alle Schüler einen Anspruch auf eine Betreuung am Nachmittag, unabhängig davon, ob ihre Eltern berufstätig sind oder in Ahrensburg wohnen. Beim Hort gibt es diesbezüglich strenge Vorgaben. Auch die anderen drei Grundschulen sollen in den kommenden Jahren umgestellt und die Planungen dafür 2019 konkretisiert werden. So muss entschieden werden, welche Einrichtung als Nächstes folgt. Die Grundschule Am Schloss bringt laut Sarach bereits alle baulichen Voraussetzungen mit. Die Grundschule Am Aalfang muss erst noch eine Cafeteria erhalten. Als Letztes soll nach derzeitigem Planungsstand die Grundschule Am Hagen dran sein.
3. Die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule bekommt einen Anbau
Für 6,3 Millionen Euro wird auf dem Gelände am Wulfsdorfer Weg ein neues Schulgebäude gebaut. In dem zwei- und dreigeschossigen Haus sollen sieben Klassenzimmer und ein Kunstraum für die Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule (SLG) entstehen, verbunden durch zwei offene „Lernlandschaften“ für Gruppenarbeiten. Auch die Fritz-Reuter-Schule zieht in den Neubau ein. Das Förderzentrum unterstützt Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Bauarbeiten sollen in den Osterferien 2019 beginnen. Dann werden zunächst der Oberstufenpavillon der SLG und die benachbarten Holzbaracken für Flüchtlinge abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Dieser soll Ende 2020 fertig sein.
4. Stadt schafft 60 neue Kita-Plätze, rechnet aber weiter mit Engpass
Auf dem Gelände des Schulzentrums Am Heimgarten entsteht zurzeit eine Kita mit 60 Plätzen. In der Einrichtung sind zwei Krippen-Gruppen mit je zehn Plätzen sowie zwei Gruppen für den Elementarbereich mit je 20 Kindern geplant. Der rund 2,4 Millionen Euro teure Neubau soll im ersten Quartal fertig werden. Trotz der zusätzlichen Plätze wird Ahrensburg auch 2019 wieder Probleme bekommen, alle Kinder im Kita- und Hortbereich mit einem Betreuungsplatz zu versorgen. „Die Nachfrage wird nicht nachlassen“, sagt Sarach. „Wir stehen weiterhin vor großen Herausforderungen.“ Andere Erweiterungen sind für 2019 bisher nicht geplant. Das größere Problem ist nach Angaben des Verwaltungschefs aber auch, für die bestehenden Einrichtungen genügend Personal zu finden.
5. Wohnungen an Lindenhof und Hamburger Straße werden fertig
Rund um die Hamburger Straße wird auch im kommenden Jahr viel gebaut – und einiges fertiggestellt. Auf dem ehemaligen Opel-Dello-Gelände entstehen 54 Eigentums- und 43 Mietwohnungen, sie sollen Ende 2019 bezugsbereit sein. Die 38 Eigentumswohnungen auf dem benachbarten Grundstück sollen bereits im Mai 2019 stehen. Auf dem ehemaligen VW-Gelände auf der anderen Straßenseite gehen die Arbeiten 2019 erst richtig los. Dort sind 106 Wohnungen geplant, darunter 32 öffentlich geförderte. Die Bauarbeiten für das Projekt Leveland an der Brückenstraße mit 50 Eigentumswohnungen und fünf Reihenhäusern dauern bis 2020. Am Ohlendamm sind Anfang Dezember bereits die ersten Mieter in die Genossenschaftswohnungen der Neuen Lübecker eingezogen. Zwei Wohnhäuser sind fertig. Die übrigen drei Gebäude sollen Anfang März folgen. Insgesamt entstehen auf der Fläche nahe des U-Bahnhofes West 44 Wohnungen. Auch das Bauprojekt Lindenhof steht kurz vor der Fertigstellung. Im Februar sollen die Bewohner in das sechsstöckige Gebäude mit 62 Mietwohnungen einziehen.
6. Architektenwettbewerb für Neubau des Badlantic startet
Ein 25-Meter-Becken mit acht Bahnen, Ein- und Dreimeter-Sprungbrett, Lehrschwimm- und Kursusbecken sowie ein Kinderplanschbecken: Ein erster Entwurf für das neue Hallenbad liegt bereits vor. Im Sommer 2019 will die Verwaltung einen städtebaulichen Wettbewerb starten, bei dem sich dann Architekturbüros bewerben können. Baubeginn soll 2021 sein.
7. Fußgänger können neue Moorwanderwegbrücke nutzen
Lange haben Politik und Verwaltung über das Projekt diskutiert, haben Kosten geprüft und Varianten verworfen. Ende Februar soll sie nun endlich fertig sein: die neue Moorwanderwegbrücke durch das Ahrensburger Tunneltal. Die 320 Meter lange Konstruktion ist ein Unikat. Der Steg führt auf Schwimmkörpern entlang, weil Pfähle in dem bis zu 16 Meter tiefen Moor so gut wie unmöglich wären.
8. Gewerbegebiet Beimoor Süd wird erschlossen
Die Erschließungsarbeiten für das neue Gewerbegebiet Beimoor Süd kommen voran. „Ich gehe davon aus, dass 2019 die ersten Firmen bauen werden, zum Beispiel Famila“, sagt Sarach. Der Einzelhändler, der vom Kornkamp umziehen will, suche bereits Mieter für Büroflächen über seinem Verkaufsraum. In dem Gewerbegebiet sollen auch ein Möbelhaus, ein Geschäft für Heimtierbedarf, eine Tankstelle und Aldi eröffnen.
9. Umbau der Hamburger Straße soll geplant werden
Anfang 2018 haben die Stadtverordneten Ahrensburgs Innenstadtkonzept beschlossen. Es sieht 60 Bauprojekte für 76 Millionen Euro vor. Als erstes Vorhaben soll – neben der Sanierung der Rathauses – die Hamburger Straße im Zentrum umgebaut werden. 2019 beginnen die Planungen für die Umgestaltung.
10. Entscheidung über Bebauung der Alten Reitbahn und Kino-Pläne
Die Bremer Melchers-Gruppe möchte auf der Alten Reitbahn Wohnungen und einen Edeka-Markt bauen. Davon hängen auch die Pläne für ein Kino an der Bahnhofstraße ab. 2018 kam das Großprojekt nicht voran, die Politiker waren mit dem vorgestellten Konzept des Investors nicht zufrieden. Ob das Vorhaben noch umgesetzt wird, entscheidet sich voraussichtlich im Februar. Dann soll die Melchers-Gruppe ein überarbeitetes Konzept vorstellen. CDU, Grüne und WAB sind optimistisch, zu einer Einigung zu kommen. SPD, FDP und Linke wollen die Pläne stoppen.
11. Letzte Chance für Ahrensburgs Südtangente
Anwohner in der Siedlung Am Hagen und im Ortsteil Ahrensfelde klagen seit vielen Jahren über eine zunehmende Verkehrsbelastung und fordern eine Umgehungsstraße. Die Politiker haben eine Realisierungsstudie in Auftrag gegeben, für die 2018 umfangreiche Verkehrszählungen an den Straßen Brauner Hirsch, Hagener Allee, Starweg, Dorfstraße und Ahrensfelder Weg vorgenommen wurden. Dabei kam heraus, dass mehr als die Hälfte der Fahrten Anwohnern aus den Stadtteilen zuzurechnen sind. Die komplette Studie wird spätestens im Frühjahr vorgestellt. Sie soll auch Einschätzungen dazu liefern, ob mögliche Trassen unter Berücksichtigung von Archäologie und Naturschutz überhaupt zulässig sind, und eine grobe Kostenschätzung enthalten.
Das wurde aus den Projekten des Jahres 2018:
Die geplante Tiefgarage unter dem Stormarnplatz liegt vorerst auf Eis. Stadt-, Verkehrs- und Landschaftsplaner hatten im November eine Machbarkeitsstudie vorgestellt und darin eine Variante in halboffener Bauweise mit 255 Stellplätzen, überdeckt von einem urbanen Park mit Skater- und Parkour-Anlage, Festwiese und Grünflächen empfohlen. Die Nettokosten: mehr als acht Millionen Euro. Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses fanden den Entwurf zu teuer und zu hässlich, vertagten deshalb eine Entscheidung. Die Verwaltung geht dennoch davon aus, dass die Planungen fortgesetzt werden sollen – auch aus Mangel an alternativen Standorten. Denn bis auf die Linke sind sich alle Parteien einig, dass neue Stellplätze geschaffen werden müssen.
Stillstand herrscht auch beim Thema Flächennutzungsplan. Der aktuell gültige Plan ist aus dem Jahr 1974 und längst veraltet. Dabei soll er laut Baugesetzbuch eigentlich die Grundlage für stadtplanerisches Handeln sein. Doch die Politiker können sich nicht einigen, wo in Ahrensburg potenzielle Bauflächen für Wohnungen ausgewiesen werden sollen. „Wir werden 2019 versuchen, die Gespräche wieder aufzunehmen“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. „Damit wir weiterkommen, müssen aber alle Fraktionen kompromissbereit sein.“
Nur langsam voran geht es beim Stadtmarketing. Nach monatelangem Stillstand trifft sich die zuständige Steuerungsgruppe seit Sommer wieder und hat inzwischen auch einen Slogan entwickelt, mit dem die Stadt für sich werben soll. Er lautet: „Ahrensburg vereint das Beste aus zwei Welten, wo Kinder glücklich groß werden, wo starke Wirtschaft weiter wächst und wo man das Leben bewusst genießt“. Doch einen Maßnahmenplan gibt es noch nicht. Derzeit diskutieren die Politiker über die künftige Organisationsform des Stadtmarketings – es herrscht allerdings noch Uneinigkeit.
Beschlossen wurde Anfang 2018 das Innenstadtkonzept. Für 76 Millionen Euro soll Ahrensburgs City innerhalb von 15 Jahren runderneuert werden. 60 Bauprojekte sind geplant
Und das sagen die Bürger:
Andrea Teubler (38) wünscht sich, dass in Ahrensburg mehr Freizeitangebote für Kinder und
Jugendliche geschaffen werden. Ihre neunjährige Tochter Sarah spielt gern Basketball, dafür fehlt ihr aber ein öffentlich zugänglicher Korb. „Es gibt nur einen am Bruno-Bröker-Haus“, sagt Teubler. Das Problem: Die Angebote des Jugendzentrums sind erst für Mädchen und Jungen ab zwölf Jahre gedacht. „Die kleineren Kinder langweilen sich draußen“, sagt sie. Abhilfe könnte ihrer Ansicht nach zum Beispiel ein großer Abenteuerspielplatz schaffen. Andrea Teubler ist in Ahrensburg aufgewachsen, wohnt im Reeshoop-Viertel. „Als ich klein war, gab es zwischen Hermann-Löns-Straße und Gerhart-Hauptmann-Straße einen riesigen Spielplatz über mehrere Ebenen. Wir hatten nie Langeweile“, sagt sie. „Heute ist er viel kleiner und hat nur Spielgeräte für Kleinkinder.“.
Rosemarie Hammes (68) ist der Meinung, dass in Ahrensburg mehr bezahlbare Wohnungen
gebaut werden müssten. „Das ist mir am wichtigsten“, sagt die Rentnerin. „Es kann doch nicht sein, dass in unserem reichen Land Menschen auf der Straße leben müssen, weil sie sich die Mieten nicht leisten können.“ Sie wohnt seit 1976 mit ihrem Mann in einem Haus in Ahrensfelde. „Wir haben zum Glück unser Eigenheim und sind uns bewusst, wie gut es uns dadurch geht“, sagt Hammes. „Aber wir denken auch an andere Menschen.“ Die 68-Jährige hätte nichts dagegen, wenn ein Teil dieser neuen Wohnungen in Ahrensfelde gebaut werden würde. „Ich weiß, dass viele Ahrensfelder anders denken und sofort Sturm laufen würden“, sagt sie. „Aber solange die Wohnungen in die Umgebung passen und keine riesigen ,Klötze’ entstehen, wäre das für mich in Ordnung.“