Was kommt in diesem Jahr auf Sie zu? Was sind die Projekte vor Ihrer Haustür? Das Abendblatt gibt Ihnen einen Überblick.

Die Bildung stärken und in Schulen investieren: Das machen die Städte Reinbek und Glinde nächstes Jahr in einem erheblichen Umfang. Auch stehen Grundsanierungen von Straßen auf der Agenda, wobei die Bürger nichts mehr dazuzahlen müssen. Beide Kommunen haben die Ausbaubeiträge für Anlieger abgeschafft. Eines der spektakulärsten Bauprojekte im Kreis Stormarn startet in Glinde. Am Golf Gut entsteht eine Wellness-Oase samt Hotel, die in Norddeutschland ihresgleichen sucht. Auch werden in der 18.700 Einwohner zählenden Kommune neue Sozialwohnungen geschaffen.

Projekte in Reinbek

1. Schulzentrum am Mühlenredder
wird saniert und erweitert
Im Sommer startet die Sanierung und Erweiterung des Schulzentrums am Mühlenredder. Derzeit ist der Komplex gesperrt und bleibt es auch bis zum Ende der Arbeiten. Grund ist der Fund von krebserregenden Asbestfasern in dem Gebäude, das eine Gemeinschaftsschule und ein sonderpädagogisches Förderzentrum mit dem Namen Amalie-Sieveking-Schule beheimatet. Rund 700 Jungen und Mädchen lernen dort. Sie werden während des Umbaus in Containern unterrichtet. Die Modernisierung kostet mindestens 27 Millionen Euro. Als Bauzeit nennt die Stadtverwaltung im optimalen Fall zweieinhalb Jahre.

2. Neue Mensa für Grundschule
in Schönningstedt
1,6 Millionen Euro investiert die Stadt in den Ausbau der Grundschule in Schönningstedt samt neuer Mensa. Angedacht ist die Inbetriebnahme nach den Sommerferien. Die Grundschule Mühlenredder erhält mehr Räume für den offenen Ganztagsunterricht. Das Projekt kostet 1,4 Millionen Euro. Baustart ist 2019, die Arbeiten werden bis ins übernächste Jahr dauern.

3. Abschluss der Planungen für
Feuerwehrwache auf Grandplatz

Die neue Feuerwache auf dem Grandplatz am Mühlenredder ist auf den Weg gebracht. Die Stadtverordneten haben sich zum Standort nach jahrelangem Streit bekannt und wollen jetzt den Bebauungsplan ändern. Im kommenden Jahr stehen der Verwaltung 500.000 Euro für die Planung zur Verfügung. Den Baubeginn sieht Bürgermeister Björn Warmer im ersten Quartal 2020. Samt neuem Sportplatz für die TSV Reinbek kalkuliert das Rathaus für das Projekt Kosten in Höhe von 9,5 Millionen Euro.

4. Ufermauer an Schlossstraße wird
für 1,2 Millionen Euro stabilisiert

Seit Monaten wird der Verkehr einseitig über die Brücke nahe dem Schloss geführt. Grund dafür ist die marode Ufermauer an der Bille. Das 200 Jahre alte Bauwerk ist in noch schlechterem Zustand als gedacht, wurde im Frühjahr bereits provisorisch mit Betonklötzen abgestützt. Demnächst wird eine Spundwand vor die Mauer gezogen und das Erdreich stabilisiert. Für die Instandsetzung sind vier Wochen eingeplant. Die Verwaltung geht von einer siebentägigen Vollsperrung der Straße aus. Spätestens im Sommer sollen Autos über die Brücke wieder gleichzeitig in beide Richtungen fahren. Die Beseitigung der Mängel kostet rund 1,2 Millionen Euro. Reinbek hofft, dass das Land Schleswig-Holstein dafür aufkommt. Das hat aber schon vor geraumer Zeit angemerkt, dass es sich bei der Ufermauer um eine bauliche Anlage handelt, für deren Sanierung die Stadt aufkommen muss.

5. Wohltorfer Straße wird in
maximal vier Wochen saniert
Der genaue Termin steht noch nicht fest, weil das Projekt an die Ertüchtigung der Bille-Brücke in Wohltorf gekoppelt ist. Von dort bis zur Schönningstedter Straße saniert Reinbek die Wohltorfer Straße für 330.000 Euro. Anlieger werden an den Kosten zur Grunderneuerung nicht beteiligt, weil die Stadt die Ausbaubeiträge abgeschafft hat. Das Bauamt beziffert das Zeitintervall für die Arbeiten auf drei bis vier Wochen.

6. Stadt plant Verkauf eines
öffentlichen Wegs an Firma

Der Arzneimittelhersteller Allergopharma will der Stadt einen öffentlichen Weg abkaufen und damit sein Betriebsgelände zusammenführen. Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit Expansionsplänen in den USA. Um eine Lizenz in Übersee zu erhalten für den Verkauf der Produkte bedarf es einer Zusage der Fachbehörde Food and Drug Administration (FDA). Diese, so argumentiert Allergopharma, werde nur bei einem geschlossenen Areal zustimmen. Auch wenn das Unternehmen einen Nachweis schuldig bleibt und sich eine Initiative für den Wegerhalt einsetzte, unterstützt die Politik das Vorhaben mehrheitlich. Die Firma will auf eigenem Grund einen Ersatzweg schaffen und zudem an der Hermann-Körner-Straße im Gewerbegebiet drei Querungshilfen für Fußgänger und Radfahrer finanzieren. Wo genau soll in Planungswerkstätten mit Anwohnern erarbeitet werden. Der Bau soll laut Bürgermeister Warmer 2019 sein. Er rechnet mit der Absegnung des Bebauungsplans für März.

7. Rathaus wird dank neuer
Internetseite
bürgerfreundlicher
Die Stadt überarbeitet ihre Webseite und will mit einer neuen Version spätestens im Mai an den Start gehen. Der Relaunch steht unter dem Motto „mehr Bürgerfreundlichkeit“. Alle Anträge, bei denen es auch rechtlich möglich ist, werden künftig digital angeboten und bestenfalls nach dem Ausfüllen automatisch zurückgeschickt. „Wir werden interaktiver und binden soziale Medien ein“, sagt Warmer.

Projekte in Glinde

8. Wellness-Oase am Golf Gut
für mindestens 40 Millionen Euro

Die Brüder Stephan und Markus Theune aus Köln bauen neben der Golfanlage eine luxuriöse Wellness-Oase samt Hotel im balinesischem Stil und werden auch als Betreiber agieren. Spatenstich soll Ende 2019 sein. Die Unternehmer haben ähnliche Saunatempel in Berlin und Düsseldorf, werden in Glinde mindestens 40 Millionen Euro investieren.

9. Schulgebäude werden
mit Brücke verbunden
Ab März wird das Hauptgebäude der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld, in dem unter anderem Asbest verbaut ist, auf Vordermann gebracht und durch eine Brücke mit dem Unterstufenhaus verbunden. Zudem werden das Lehrerzimmer umgesiedelt und eine Mediathek eingerichtet.

10. Zweite Sporthalle am
Schulzentrum wird saniert

Auch die zweite Sporthalle des Schulzentrums am Oher Weg, Heimat des Gymnasiums und der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule, wird energetisch auf Stand gebracht. Im ersten Quartal 2020 soll alles fertig sein.

11. Blockhorner Allee wird für
710.000 Euro grunderneuert

Die Blockhorner Allee ist die erste Straße in der Stadt, die nach der Abschaffung der Straßenbaubeitragssatzung grunderneuert wird – für 710.000 Euro. Die Sanierung finanziert die Stadt jetzt allein aus Steuern.

12. Möllner Landstraße erhält
ab April eine neue Decke

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) startet im April mit der Sanierung der Möllner Landstraße auf Glinder Gebiet. Los geht es vor dem Ortseingang des Reinbeker Stadtteils Neuschönning­stedt. Der erste Abschnitt umfasst 1,85 Kilometer Länge und soll Mitte Juli fertig sein. Danach wird für rund vier Wochen auf einem Kilometer zwischen Sebaldkoppel und Kreuzung Oher Weg/Sönke-Nissen-Allee gearbeitet. Zu bestimmten Zeiten wird die Landesstraße 94 voll gesperrt.

13. Bürgerhaus-Umbau
in mehreren Abschnitten

Im Bürgerhaus am Markt muss der Brandschutz erneuert werden, der Umbau soll schnellstmöglich beginnen. Kosten: 375.000 Euro. Die Arbeiten erstrecken sich vom Keller bis unter das Dach. Es wird in Abschnitten gebaut, um eine Sperrung des Gebäudes zu vermeiden.

14. Kita und Sozialwohnungen
am Holstenkamp

Am Holstenkamp ist für Januar der Baubeginn einer Kindertagesstätte mit fünf Gruppen und Platz für 80 Kinder anvisiert. Glinde ist Mieter des Gebäudes, die Trägerschaft übernimmt die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Der Kindergarten für rund 2,8 Millionen Euro wird von einem Investor erstellt, der das Grundstück von der Stadt per Erbpacht übernommen hat und dort auch 39 Sozialwohnungen verwirklicht. Bei diesem Projekt soll im Sommer Spatenstich sein.

15. Unternehmen Reisswolf zieht
in Gewerbepark Glinnkamp

Die Firma Reisswolf mit ihren 150 Mitarbeitern, ein Spezialist für Datenmanagement, zieht im Januar von Oststeinbek in den Gewerbepark Glinnkamp an der Wilhelm-Bergner-Straße. Der Mietvertrag für das Gebäude hat eine Laufzeit von 15 Jahren.

Das wünschen sich die Bürger

Arzoo Aryubi (31) aus Reinbek
Arzoo Aryubi (31) aus Reinbek © René Soukup | René Soukup

Arzoo Aryubi(31) beginnt 2019 eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. Sie lebt in Reinbek mit ihrer 15 Jahre alten Schwester zusammen, die geistig behindert ist. Wohnungen sind für sie ein wichtiges Thema: „Die Mieten in Reinbek sind sehr teuer, ich wünsche mir den Bau von mehr bezahlbaren Wohnungen.“ Ihr fehlt auch ein Fitnessstudio ausschließlich für Frauen in der Stadt. Die junge Frau nutzt den öffentlichen Nahverkehr, findet das Streckennetz der Busse in und um Reinbek herum gut. „Allerdings würde ich eine engere Taktung zu bestimmten Zeiten begrüßen“, sagt sie. Reinbek gefällt ihr auch wegen der vielen Grünflächen. Mit ihrer Schwester unternimmt sie regelmäßig Spaziergänge, nennt den Weg vorbei am Schloss einen ihrer liebsten. Aryubi schwärmt von „den vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung“ in der Stadt.

Norbert Jaschinski (65) aus Glinde
Norbert Jaschinski (65) aus Glinde © René Soukup | René Soukup

Norbert Jaschinski (65) lebt seit 1978 in Glinde und stört sich vor allem an der Verkehrssituation im Zentrum. „Dort gibt es zu viele Ampeln, eine Reduzierung ist wünschenswert“, sagt der Rentner. Das Mühlencenter sieht er kritisch und betitelt das Gebäude als „hässlichen Vogel“. Jaschinski: „Käuferströme wandern von der Marktpassage dorthin, das finde ich bedauerlich.“ Für jenen Bereich sehnt er die Ansiedlung von attraktiven Geschäften herbei und setzt dabei auf das Stadtmittekonzept, welches die Stadt gerade mit Bürgerbeteiligung entwickelt. Jaschinski begrüßt den Umbau der ehemaligen Kneipe Jever Deel am Schulzentrum zu einem Jugendtreff. Seiner Meinung nach war die Gaststätte in diesem Bereich ohnehin deplatziert. Gut findet Jaschinski das Angebot von Volkshochschule und Stadtbücherei, lobt die bürgerfreundliche Verwaltung.