Bargteheide. 30 Jugendliche schließen sich europaweiten Protesten an und fordern eine verantwortungsbewusstere Umweltpolitik.
„Auch in unserer Stadt ist Klimaschutz ein wichtiges Thema“, sagt Nils Bollenbach. „Wir möchten das Interesse der Jugend zeigen. Und dass mehr für den Klimaschutz getan wird.“ Nach deutschlandweiten Demos hatte der 18 Jahre alte Schüler, der das jüngste aktive Mitglied der Bargteheider Grünen ist, zum Protest aufgerufen, um mit Gleichaltrigen auch vor dem Bargteheider Rathaus für eine verantwortungsbewusste Klimapolitik zu kämpfen.
Mit Plakaten wie „Fällt Entscheidungen, nicht Bäume“ oder „Wir ernten die Probleme, die ihr säht“ reihten sich die Jugendlichen damit in eine europaweite Protestwelle ein, die während der inzwischen beendeten Klimakonferenz der Vereinten Nationen im polnischen Kattowitz entstanden war.
Gruppe kam kurzfristig zusammen
„We are the world“, singt eine Gruppe der etwa 30 anwesenden Bargteheider Schüler am Donnerstag und reckt zu Michael Jacksons „Earth Song“ Plakate in den Himmel. Erst vor vier Tagen formierten sich die Jugendlichen, um ihre Forderungen zu formulieren und ein Laken zu bemalen. Es soll im Anschluss an Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht übergeben werden – mit Unterschriften aller Anwesenden.
Doch welche Themen bewegen die jungen Bargteheider? Und gegen was protestieren sie? „Manche denken, dass wir nichts bewirken können“, sagt Laura Berg zum Abendblatt. „Aber wir können uns sehr wohl engagieren. Es fängt doch im Kleinen an.“
Viele wünschen sich eine bessere Busanbindung
Ein Thema sei der Radverkehr, der in Bargteheide noch ausgebaut werden und dadurch für alle Altersgruppen an Attraktivität gewinnen könne. Ein weiterer Wunsch sei eine bessere Busanbindung. „Auf der Rathausstraße fahren zu viele Autos“, sagt Mara Carstensen. „Grund dafür ist das fehlende Angebot an Alternativen.“ Viele Schüler seien über das Thema Klimaschutz gut informiert, änderten das eigene Tun zum Wohle der Umwelt. „Rucksack statt Plastiktüte“, nennt Mara als Motto für ihr persönliches Engagement – vor allem bei Einkäufen in der Gemüseabteilung.
Ausgelöst wurden die Demonstrationen in Bargteheide durch das Vorbild der 15-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die sich seit Monaten für den Klimaschutz engagiert, jüngst sogar drei Minuten Redezeit auf dem EU-Klimagipfel eingeräumt bekommen hat.
Im Unterschied zu der jungen Umweltaktivistin schwänzten die Bargeheider Schüler jedoch nicht die Schule. Sie starteten mit ihrer Aktion pünktlich zum Beginn der Weihnachtsferien in Schleswig-Holstein.