Bad Oldesloe. Zu sehen ist, wie Kleinkinder misshandelt werden. Film verbreitet sich wie ein Kettenbrief per WhatsApp. Ministerin erstattet Anzeige.
Es ist extrem brutal und verstörend: An mindestens vier Oldesloer Schulen kursiert ein Gewaltvideo auf Schülerhandys. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat Strafanzeige erstattet. Ministeriumssprecher Thomas Schunck sagte dem Abendblatt, die Ministerin sei sehr besorgt über die Vorfälle. Die Kripo in Stormarn und die Lübecker Staatsanwaltschaft ermitteln.
„Das Video besteht aus drei Sequenzen“, sagt Polizeisprecher Holger Meier dem Hamburger Abendblatt. Das Gewaltvideo ist Teil einer WhatsApp-Nachricht, die sich seit 11. Dezember unter Schülern in Bad Oldesloe verbreitet.
Misshandlung eines etwa sechs Monate alten Kindes
Das vielfach verschickte Video wird über den Messengerdienst WhatsApp verbreitet und zeigt die Misshandlung eines etwa sechs Monate alten Kleinkindes, ergänzte der Sprecher der Polizeidirektion Ratzeburg, Holger Meier. Bestätigte Fälle gibt es an der Masurenwegschule, der Theodor-Mommsen-, Theodor-Storm- und Ida-Ehre-Schule. „Schüler haben uns darüber informiert“, sagt der Rektor der Masurenwegschule, Sascha Plaumann. Die Schulleitung habe sofort Gespräche mit den Kindern geführt. „Es gab viel Redebedarf“, sagt Plaumann, der auch einen Elternbrief verfasste und andere Schulen informierte.
Zu dem Video gehört auch die Sprachnachricht einer männlichen Person. Die Stimme fordert den Empfänger auf, das Video „zu Aufklärungszwecken“ an möglichst viele Kontakte weiterzuschicken. Es ist eine Art Kettenbrief. „Einige Schüler könnten denken, dass sie mit dem Weiterleiten der Nachricht helfen“, sagt Holger Meier.
Weiterleiten von Gewaltvideos ist strafbar
Doch das Verbreiten von Material mit Gewaltdarstellungen ist strafbar. Nicht nur für den Verfasser, sondern für jeden, der die Nachricht mit Freunden teilt. Laut Bundeskriminalamt stammt das Video aus Saudi-Arabien und ist seit Juni im Umlauf, die gezeigte Straftat ist im Herkunftsland bereits aufgeklärt.
Wie viele Schüler die brutalen Bilder bisher gesehen haben, ist für die Polizei nicht nachzuvollziehen. Holger Meier sagt: „Sie werden auch in Gruppen bei WhatsApp geteilt, in denen mehrere Schüler Zugriff haben.“ Sollten Eltern ein derartiges Video auf dem Handy ihres Nachwuchses entdecken, sollten sie die jeweilige Schule und die Polizei sofort verständigen.