Bad Oldesloe. Arbeitslosenquote sinkt auf 3,0 Prozent. Das ist Bestwert in Schleswig-Holstein und Rekordwert für einen November. 2300 Stellen frei.

Stormarns Arbeitsmarkt ist weiter auf Erfolgskurs und nimmt, wie mittlerweile schon gewohnt, die Spitzenposition im Land ein. Im November hat die Zahl arbeitsloser Menschen im Kreis Stormarn im Vergleich zum Vormonat um 158 abgenommen und liegt jetzt bei 3833. Die Arbeitslosenquote ist damit um 0,1 Prozentpunkt gesunken und beträgt aktuell 3,0 Prozent. Das ist die niedrigste in einem November seit Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene 1997. Vor einem Jahr waren noch 4069 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 236 mehr. Die Arbeitslosenquote lag seinerzeit bei 3,2 Prozent.

„Der Herbstaufschwung hat im November angehalten“, sagt Heike Grote-Seifert, Chefin der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe. „Zum dritten Mal in diesem Jahr liegt die Arbeitslosenquote bei drei Prozent und damit erneut kurz vor der Vollbeschäftigung, von der Volkswirte bei einer Quote zwischen zwei und drei Prozent sprechen.“

Mehr als 2300 Stellen sind nicht besetzt

Auf Seiten der Unternehmen hat sich die Herbstbelebung ebenfalls deutlich bemerkbar gemacht. „In den vergangenen drei Monaten haben sie uns mehr als 1500 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet“, so Grote-Seifert weiter. „Das ist ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.“ Damit liege die Zahl der vakanten Stellen mit mehr als 2300 weiter auf höchstem Niveau. „Diese Zahl zeigt aber auch, dass es den Unternehmen zunehmend schwerfällt, Stellen schnell adäquat zu besetzen.“

Deshalb wiederholt die Agenturchefin ihre Empfehlung an die Personalverantwortlichen, jedem Bewerber eine Chance zu geben und die Unterstützungsleistungen von Jobcenter und Arbeitsagentur zu nutzen. „Wenn ein Bewerber nicht dem Stellenprofil entspricht, können wir die Aufnahme einer Beschäftigung je nach Umfang der Einschränkung und den Anforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes auf Antrag mit Eingliederungszuschüssen unterstützen.“ Auch die Qualifizierung ungelernter Beschäftigter werde gefördert, um den Unternehmen auf diesem Weg zu neuen Fachkräften zu verhelfen.

Saison-Kurzarbeitergeld für bestimmte Unternehmen

Für Unternehmen, die in witterungsabhängigen Branchen arbeiten, beginnt jetzt die Zeit der Herausforderungen. Frost, Schnee, Regen und Sturm können zu saisonbedingten Arbeitsausfällen führen. Nicht selten wird dann gut ausgebildetes und eingearbeitetes Personal in die Arbeitslosigkeit entlassen. „Das muss jedoch nicht sein“, erklärt Grote-Seifert. „Betriebe im Bauhauptgewerbe, im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sowie im Dachdeckerhandwerk und Gerüstbaugewerbe können bei witterungsbedingten Ausfällen oder Auftragsmangel in der kalten Jahreszeit das Saison-Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen.“ Dies sei in der Zeit vom 1. Dezember, im Gerüstbau bereits ab 1. November, bis zum 31. März möglich. „So brauchen die Unternehmen ihr Stammpersonal nicht zu entlassen und können dies sofort einsetzen, wenn die Witterungslage die Arbeit wieder zulässt.“ Ansonsten laufe man Gefahr, entlassene Mitarbeiter in dem hart umkämpften Markt um Fachkräfte an die Konkurrenz zu verlieren und sich auf eine unter Umständen langwierige Personalsuche begeben zu müssen.

Das Saison-Kurzarbeitergeld kann ohne vorherige Anzeige beantragt werden. „Der bürokratische Aufwand ist dadurch reduziert. Lediglich der Arbeitsausfall, die Angabe der betroffenen Baustellen und die Art der Arbeiten müssen nachgewiesen werden“, so die Agenturchefin. Interessierte Unternehmen können sich an ihren bekannten Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service wenden oder über die kostenfreie Service-Nummer 0800/4 5 55 20 Kontakt aufnehmen.

Weniger Flüchtlinge unter den Arbeitslosen

Von den derzeit 3833 arbeitslosen Menschen im Kreis Stormarn sind 487 Schutzsuchende, 88 weniger als im Vormonat. Insgesamt werden von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Stormarn aktuell 1395 geflüchtete Menschen betreut. Der Großteil von ihnen besucht aber einen Sprach- oder Integrationskursus oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters und gilt damit nicht als arbeitslos.

Nicht als arbeitslos gezählt werden auch Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht. „Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen im Kreis Stormarn insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind“, erläutert die Agenturchefin. Aktuell beträgt ihre Zahl im Kreis Stormarn 5721. Dies sind 184 oder 3,1 Prozent weniger als im November des vergangenen Jahres.