Stapelfeld. In der Stormarner Gemeinde wird künftig auch Klärschlamm verbrannt. Das sorgt für höhere Emissionen – und für schlechte Stimmung.

Am Ende war es vor allem eine Frage des Wortlauts: „Die Emission wird sich in Stapelfeld nicht verbessern“, sagte Projektleiter Holger Heinig von EEW Energy from Waste den rund 200 Stapelfeldern, die am Dienstagabend zur Einwohnerversammlung ins Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr gekommen waren. „Ob sich die Emission verschlechtern wird?“, fragte einer der Anwesenden zurück. „Es gibt ein geringfügiges Mehr an Emissionen“, sagte Heinig. Da war es dann also: Die Luft wird schlechter in Stapelfeld.

Die EEW will noch im Herbst kommenden Jahres mit dem Bau der neuen Müllverbrennungsanlage (MVA) in dem 1800-Einwohner-Dorf beginnen. Hinzu kommt eine Klärschlammverbrennung, die in Zukunft für höhere Emissionen sorgen wird. Mitte des Jahres 2022 sollen beide Anlagen den Betrieb aufnehmen. Dann wird die alte Müllverbrennungsanlage zurückgebaut.

Ende des Monats wird der Genehmigungsantrag für den Neubau eingereicht. Bis mit dem Bau begonnen wird, sollen Stapelfelder Bürger immer wieder am Verfahren beteiligt werden. Die Informationsveranstaltung am Dienstag war so gesehen ein Auftakt. An diesem Abend wurde deutlich, dass es noch viel Redebedarf gibt.

Betreiber: Schadstoffausstoß unter den Vorgaben

Neben den höheren Emissionen erhitzte auch der neue Schornstein die Gemüter. Der wird mit etwa 60 Metern nur rund halb so hoch wie der jetzige 110 Meter hohe Abzugsschacht. So kommt voraussichtlich von der schlechten Luft also auch noch mehr in Stapelfeld an.

Ingenieur Heinig versicherte aber, dass der Konzern mit seinen Schadstoffausstößen deutlich unter den gesetzlichen Werten bleibe. Die Emissionen seien auch weiterhin auf einer Anzeige vor der Anlage für jeden Bürger sichtbar. Umwelttechnisch sei man in Stapelfeld weiterhin „Champions League“, sagte Heinig und versprach schnell eine weitere Informationsveranstaltung. Sie soll voraussichtlich im Januar abgehalten werden.

Müll kommt auch aus Hamburg

Die Anlieferung der Abfälle – Hausmüll und Gewerbeabfall – erfolgt zum weit überwiegenden Anteil aus den Regionen Südholstein, den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn, sowie aus Hamburg und Lübeck. Ein geringer Anteil (etwa zehn Prozent) könne auch aus dem Ausland kommen. Der Klärschlamm soll nach gegenwärtigen Planungen nur aus Schleswig Holstein angeliefert werden.