Ahrensburg. Mit den Geodaten im neuen Unfallatlas kann jeder Stormarner ermitteln, wie unfallträchtig seine Wohnstraße und sein Arbeitsweg sind.

Es war Ende Mai dieses Jahres, als ein 15 Jahre altes Mädchen in Ahrensburg an der Kreuzung Reeshoop/Bei der Doppeleiche auf seinem Fahrrad von einem Lastwagen erfasst und schwer verletzt wurde. Der Trucker hatte die Radfahrerin beim Abbiegen übersehen. Es war nicht das erste Mal, dass es an dieser Stelle einen solchen Unfall gab. Ahrensburger, die dort häufig unterwegs sind, äußerten auch bei diesem Fall die Vermutung, dass die Verkehrsführung an der Kreuzung eine besondere Gefahr berge und eigentlich dringend entschärft werden müsste. Laut Polizei gilt die Ecke aber nicht als Unfallschwerpunkt. Deswegen sieht auch die Stadt Ahrensburg derzeit keinen Anlass, dort etwas zu ändern.

Dieser Fall ist exemplarisch für die häufig auftretende Diskrepanz zwischen persönlichen Beobachtungen und Empfindungen und der Statistik. Aufklärung für alle bietet seit Kurzem ein umfangreiches Datenwerk des Statistischen Bundesamtes. Wo passieren in meiner Stadt die meisten Unfälle? Wo bin ich auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule besonders gefährdet? Welche Kreuzungen oder welche Autobahnabschnitte sind besonders betroffen?

Gefährliche Straßenabschnitte können angezeigt werden

Antworten auf diese und weitere Fragen gibt der interaktive Unfallatlas (https://unfallatlas.statistikportal.de), den die Statistikämter des Bundes und der Länder veröffentlicht haben und der auf den von der Polizei zur Verfügung gestellten Daten basiert. Wegen einer technischen Störung steht die Seite vermutlich erst ab morgen zur Verfügung.

Erstmals werden in dieser Karte Unfälle mit Personenschaden nach Straßenabschnitten sowie nach einzelnen Unfallstellen sichtbar gemacht. Dabei können Nutzer selbst auswählen, ob alle Unfälle oder nur Unfälle mit bestimmten Verkehrsmitteln angezeigt werden. Eine ergänzende Tabelle enthält Zusatzinformationen – zum Beispiel, ob es sich um einen Unfall mit Verkehrstoten, Schwer- oder Leichtverletzten handelt. Der Atlas enthält Angaben aus der Statistik der Straßenverkehrsunfälle für die Jahre 2016 und 2017.

6334 Unfälle im Kries, 2008 nur halb so viele

Jeder Stormarner kann sich – vom bundesweiten Überblick bis hin zur kleinsten Stufe, dem Unfallgeschehen vor der Haustür, – einen genauen Überblick verschaffen, wo es besonders häufig zu Verkehrsunfällen kommt.

Insgesamt hat die für Stormarn zuständige Polizeidirektion Ratzeburg für das vergangene Jahr 6334 Unfälle verzeichnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 waren es noch 3643. Diesen Anstieg führt die Polizei auch auf die steigende Einwohnerzahl des Kreises sowie die damit verbundene Zunahme der Verkehrsdichte zurück. Bei 835 Unfällen wurden 1042 Menschen verletzt, 135 davon schwer.

Wer im neuen Unfallatlas einen Blick auf die eingangs beschriebene Kreuzung in Ahrensburg wirft, stellt fest, dass es auch schon in 2017 eine Häufung von Unfällen gegeben hat. Nun sind weitere dazugekommen.