Ahrensburg. Entsorgungsfahrzeug registriert, ob eine Leerung vorgesehen ist oder nicht. Das ermöglicht ein kleiner Chip am oberen Rand der Tonne.

Ein Müllmann rollt eine graue Tonne mit Restabfall vom Gehweg zum Entsorgungsfahrzeug und lässt sie hinten einrasten. Doch beim Anheben stoppt der Mechanismus plötzlich. Der Müll wird nicht ausgekippt, stattdessen schiebt der Mitarbeiter den vollen Behälter wieder zurück auf seinen Platz. Der Grund: Er ist in dieser Woche nicht zur Leerung vorgesehen. Das hat ein Lesegerät im Fahrzeug automatisch anhand eines Chips festgestellt, der am oberen Rand der Tonne eingebaut ist.

Seit zehn Jahren nutzt die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) das sogenannte Transponder-System. „Es hat sich bewährt“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke auf Abendblatt-Anfrage. „Viele Entsorger, die es noch nicht haben, ziehen jetzt nach.“ So auch der Kreis Segeberg. Der zuständige Wege-Zweckverband will vom kommenden Jahr an alle Tonnen mit einem Sender ausstatten. Ziel ist es, Bürger zu ermitteln, die keine oder zu wenig Gebühren für die Abfuhr zahlen.

Mülltonnen-Chip speichert wichtige Daten

Das war laut Stötefalke auch der Hauptgrund, warum die AWSH im Jahr 2008 alle Bio- und Restabfalltonnen mit einem Chip ausstatten ließ. „Wir wollten die Kosten gerechter auf unsere Kunden verteilen“, sagt er. „Jetzt ist es für alle fair.“ Vorher habe es Menschen in Stormarn gegeben, die zum Beispiel eine vierwöchige Leerung angemeldet und bezahlt hatten, ihre Tonne aber trotzdem alle zwei Wochen an die Straße stellten. Oder die ihre Tonne nach erfolgter Leerung noch einmal befüllten und an anderer Stelle erneut auskippen ließen. „Das ist nun nicht mehr möglich“, sagt Stötefalke.

Auf dem Chip ist eine Nummer hinterlegt, die mit Informationen zum Standort und zum Leerungsintervall verbunden ist. Bei jeder Leerung werden Datum und Uhrzeit registriert. Im 15-Minuten-Rhythmus werden diese Informationen an die Zentrale der AWSH übermittelt. „Wenn Kunden bei uns anrufen, weil ihr Müll nicht abgeholt wurde, können wir dort direkt nachschauen“, sagt Stötefalke. Zudem helfe die Registriernummer dabei, zu ermitteln, ob es für eine nicht erfolgte Leerung möglicherweise einen einfachen Grund gibt. „Es kommt vor, dass Nachbarn aus Versehen ihre Tonnen vertauschen“, sagt der AWSH-Sprecher. „Wenn diese unterschiedliche Leerungsintervalle gebucht haben, kann das zum Problem werden.“ Ein weiterer Vorteil des Chip-Systems: Die AWSH hat nun einen genauen Überblick über die Anzahl der tatsächlich genutzten Mülltonnen.

Und was passiert, wenn jemand sein Leerungsintervall ändern will? Stötefalke: „Dann wird der Chip entsprechend umprogrammiert.“